hmmm.... langsam geht mir der Faden aus was ich noch über diesen Künstler schreiben soll Denn heute Abend, hier in der Garage in München, seh’ ich Eric Sardinas bestimmt zum siebten oder achten Mal live on Stage... - nicht immer in der Garage hier, aber im Ganzen gesehen .... Und im Prinzip ändert sich von einem zum anderen Mal nicht wirklich viel, außer dass er ab und an wieder mal ein neues Album im Handgepäck mit sich trägt. Inzwischen ist es übrigens der siebte Longplayer ‚Sticks And Stones’ den er aber, ebenfalls bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Und wieder muss ich eines aufs äußerste bemängeln. Und das ist die anhaltende Ignoranz der Öffentlichkeit gegenüber Künstler wie diesen. Jenen die zusehends über ihre Talente hinaus wachsen. Sie rackern sich ab, spielen sich buchstäblich den Allerwertesten auf, und das meist nur für 50 bis maximal 150 Zuschauer, die ihn tatsächlich zu schätzen wissen. Dabei haben es gerade diese begnadeten Musiker mehr als nur verdient dreifache Beachtung zu finden, - tun sie nur meistens leider nicht.
Immerhin muss man betonen, dass unsere Garage hier selten so voll ist wie heute Abend, sprich, wir reden hier von etwa 150 Zuschauer, und ein Durchkommen nach vorne wird zur unüberwindbaren Hürde.
Anyway, ich kann mich noch gut erinnern, als Eric Sardinas zum ersten Mal hier in Deutschland bzw. Europa spielte. Da war er gerade mal knappe 30 Jahre jung, trug sehr lange Dreadlocks und sah aus, wie der allerletzte Schrei in Sachen Glam-Metal aus LA. Und die Herzen weiblicher Konzert-Zaungäste schmolzen wie Vanilleeis in der Mikrowelle bei all der männlichen Pracht. Die einzige Tatsache, die hier aber nicht ganz  stimmt, ist die namens Glam Metal... denn Eric Sardinas spielt alles andere als das, bzw. man nennt seine Schublade eher Bluesrock, - aber das wiederum vom allerfeinsten. Seine eigenen Idole sind weder T-Rex oder Sweet, sondern eher Robert Johnson und Mississippi John Hurt, jene, nicht tot zu kriegenden Ikonen des Blues, die, obwohl schon lange verstorben, doch mit ihrer Musik unsterblich geworden sind.


Auch wenn sich die Zeiten inzwischen geändert haben, und Eric selbst nie eine solche Ikone sein wird, so hat er sich doch in den letzten zehn Jahren eine, nicht unbeachtliche Reputation erarbeitet anhand weiterer Alben und vor allem durch unermüdliches touren, touren und noch mal touren. Und er gehört tatsächlich zu jenen Musikern, die sich einen feuchten Derwisch drum kümmern, ob bei seinen Shows 20 oder 200 Gäste anwesend sich. Er gibt immer und überall hundert Prozent und das mit ganzem Herzen. Das Einzige was sich schon ein paar Mal verändert hat im Laufe der letzten 14 Jahre, ist seine Band ‚Big Motor’. Aber da ja doch ‚er’ der Star ist, auf den alles und jedes sein Hauptaugenmerk legt, spielt jenes keine so wesentliche Rolle. Trotzdem lässt er seinen Bassisten und Drummer nicht außen vor und gibt ihnen während einer Show genügend Bewegungsfreiheit und auch die eine oder andere Entfaltungsmöglichkeit. Übrigens, während der Bassist immer noch derselbe ist wie letztes Mal und inzwischen locker beim Look-a-Like Contest für Billy Gibbons von ZZ-Top mitwirken könnte, ist es der Drummer der ab sofort the new boy in the band ist, sein Name: Bryan Keeling.


Und so nimmt auch diese Show ihren Verlauf in dampfender Atmosphäre, und der Schweiß rinnt in Strömen da oben. Aber so muss es sein damit eine Sardinas Show auch eine Sardinas Show ist. Der, inzwischen 42jährige hat über die Jahre nichts von seiner Austrahlungskraft verloren, im Gegenteil, mit zunehmenden Jahren ist er reifer geworden und es scheint, als ob er immer noch besser würde, noch intensiver... Das ist so wie mit gutem Wein,- je älter, desto besser.... Okay okay, das hört sich jetzt ziemlich klischeehaft an, aber es entspricht den Tatsachen. Ein Song, der übrigens immer mit dabei ist, ist ‚Down At The Whiskey’, und auch an Robert Johnson (Gott hab ihn selig) wird in jedem Konzert Tribut gezollt. ‚Treat Me Right’ vom gleichnamige Debütalbum ist ebenfalls ein Standard in Erics Konzerten. Und natürlich finden so einige Tracks vom aktuellen Longplayer ‚Sticks & Stones’ auf der imaginären Setliste Gehör. Imaginär deshalb, weil es so gut wie nie, ein physisch-greifbares Blatt Papier gibt. Auch egal, - die Garage singt, klatscht und hüpft im Takt, und auch außerhalb mit. Und Mr. Sardinas hat es einmal mehr geschafft, die Stimmung überschäumen zu lassen und als Resultat, nur zufrieden Gesichter zu hinterlassen.



Aber gut, etwas anderes war ohnehin nicht zu erwarten. Und es ist denn auch genau dieser Umstand, der einen zwar einerseits happy macht, aber andererseits auch ein wenig frustriert, - frustriert über den Umstand, dass solch ein begnadeter Musiker immer noch die Kleinstclub-Szene abgrasen muss, um überhaupt die Möglichkeit zu haben sein Talent unter Beweis zu stellen. Und wenn man so etwas vergleicht mit all dem Mist, der mitunter 5000er – und noch größere Hallen - ausverkauft bespielt, dann ist das nicht nur himmelschreiende Ungerechtigkeit sondern tut weh, und zwar sehr weh..... Andererseits lasst uns froh sein, dass wir überhaupt noch solche Musiker besitzen, die trotz der Tatsache nur in kleinen Clubs zu spielen, immer wieder kommen, die nicht aufgeben und dankbar sind, dass sie überhaupt die Möglichkeit haben sich live on Stage zu präsentieren. Und genau die, wie eben Eric Sardinas... die wissen wir wahren Fans guter Musik, wirklich zu schätzen.....
http://www.ericsardinas.co.uk/