Lang lebe Gene Krupa, auch wenn dieser schon lange tot ist. Aber dafür haben wir immer noch Pete York, dessen größtes Vorbild eben Gene Krupa war und wahrscheinlich immer noch ist.
Beide Namen sind uns älteren Semestern und Freunden guter Musik ein eingesessener Begriff, wogegen die Jugend von heute, damit wahrscheinlich nichts mehr damit anfangen kann, was aber irgendwie auch zu verstehen ist. Denn Krupa hatte seine Hochsaison in die Vierzigern, und Pete York begann Anfang der Sechziger Jahre mit der Spencer Davis Group sich seine ersten Popularitätssporen zu verdienen. Diese Oldieband der auch ein gewisser Steve Winwood angehörte feierte ihre größten Hits mit ‚Keep On Running’ im Jahr 1965, und ein Jahr später mit ‚Gimme All Your Lovin’.

Fünf Jahre lang war Pete Mitglied dieser Truppe, bevor er sie 1969 verließ um das Duo Hardin & York zu gründen. Von da an arbeitete er mit zahlreichen renommierten Musikern, wie Jon Lord, Ian Paice, Dr. John, Charlie Watts, Erberhard Schöner oder Klaus Doldinger, um an dieser Stelle nur einige zu erwähnen. 1977 heiratete er, wurde zwei Jahre später Vater einer Tochter und zog 1984 mit seiner Familie in die Nähe von München in Deutschland. Und seitdem lebt und arbeitet er hier. Und zu jedem runden Geburtstag gibt es eine weitere Festivität. 1992 zum Fünfziger war es ein Open Air Konzert in der Schweiz mit satten 80.000 Besuchern. 2002 zum sechzigsten Geburtstag feierten er und seine Frau Mecky gleichzeitig die Silberhochzeit. Im September des selben Jahres spielte er mit Kollegen Swing und R&B vor ausverkauftem Haus in Starnberg.


Nach wie vor findet York immer wieder Zeit, um seine eigenen Jazz- und Bluesprojekte mit wechselnden Besetzungen zu realisieren. Jetzt alle hier aufzuzählen, würde den Rahmen der Review sprengen. Denn diese wiederum findet jetzt zu seinem, numehr siebzigsten Geburtstag statt. Und für jenes Ereignis hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen, nämlich eine riesengroße Geburtstagsparty  im Circus Krone in München. Mit dabei sind etliche ehemalige und immer noch – Musiker-Kollegen von Pete York, denen es eine Ehre ist, ihren Freund auf dessen Geburtstagsparty zu begleiten. Da wäre Long Time Partner Eddie Hardin, Spencer Davis Band-Kollege Colin Hodgkinson, Zoot Money, Herman Rarebell (Ex-Scorpions) oder Blues-Spezialist Miller Anderson und Meggy Bell, die bei Pete York’s Blues Project mit von der Partie sind. Aber auch die jüngere Generation kommt zu Wort anhand von der kanadischen Jazzsängerin Nina Michelle oder dem deutschen Saxophonisten Claus Koch und dem Boogie Pianisten Christoph Steinbach, um nur einige zu nennen. Und nicht zu vergessen ist da Chris Thompson, ein alter Hase im Geschäft und bekannt geworden durch die Manfred Mann’s Earthband, der er aber schon lange nicht mehr angehört. Hat er auch nicht mehr notwendig, denn inzwischen hat er sich seine eigene und ganz individuelle Reputation aufgebaut und gilt nach wie vor als Top-Sänger. Auch er hat es sich nicht nehmen lassen, Pete York bei dessen musikalischen Blumenstrauß zu unterstützen.
Einen Tag vor dem großen Event gab es im Hotel Bayerischer Hof noch eine kleine Pressekonferenz. Diese kann man im Diary (siehe Link ganz unten) in Wort und Bild mitverfolgen.
Dank der Tatsache, dass der Kronebau auch in der Arena bestuhlt ist, wirkt der Saal relativ gut gefüllt. In Zahlen haben sich denn auch so um die 700 Fans von Sixties Sound, Jazz und Boogie eingefunden, um Petes Geburtstag mitzufeiern. Nun, eigentlich hat der siebzigste Jahrestag schon im vergangenen August stattgefunden, aber wen kümmerts. Logistische Gründe haben die jetzige Party halt etwas  verschoben, ganz einfach.-  Moderiert wird der Abend von keinem Geringeren als Fritz Egner, der zuallererst eine feierliche Ansprache hält, um dann einen, immer noch sehr agil-wirkenden Pete York on Stage zu begrüßen. Nach einem kleinen Interview über das warum, wieso und es war einmal....legt Pete da oben los, also ob’s kein Morgen gäbe, inklusive Band und dem Spencer Davis Group Smashhit ‚Keep On Running’.


Ach ja, - für alle Technik Freaks sei noch vermerkt: Zu Zeiten der Spencer Davis Group spielte Pete York ein Schlagzeug der Marke Rogers, in der Konfiguration: Bassdrum, Hängetom, Standtom, Snare, Hi-Hat, sowie drei Becken und ein Splash-Becken, nebst Kuhglocke. Später ergänzte er es um ein weiteres Standtom. In der Zusammenstellung ist er sehr beständig geblieben, spielt dieses aber heute von der Marke Pearl. 
Musikalisch findet hier so gut wie alles statt. Blues und Boogie geben sich die Hand, genauso wie Jazz und Swing, vom Oldie Pop bis hin zum Rock’n’Roll von heute. Über der gesamten Performance liegt, wie soll ich es am besten beschreiben, die Gemütlichkeit älterer Herrschaften, denen man anmerkt, dass sie noch Spaß an der Sache haben. Deshalb ist die Komplettbestuhlung der Halle auch goldrichtig. Denn so können wir älteren Semester das Konzert  in aller Ruhe genießen, ohne Schmerzen in den Beinen vom langen Stehen oder dergleichen. Aber Gemütlichkeit hin oder her, man merkt natürlich, dass hier erstklassige Musiker am Werk sind, deren Stärke in der jahrelangen Übung und Erfahrung liegen. Sehr gut gefällt mir Boogie Pianist Christoph Steinbach, der da ein beeindruckendes Solo aufs Parkett legt, aber auch Meggy Bells Stimme und Zoot Moneys Trumpf Ass. –


Aber es ist dann doch Chris Thompson, der dem Ganzen noch den fehlenden Cheyennepfeffer rein streut mit Gassenhauern wie Davy’s On The Road Again, und später noch, wie sollte es anders sein, - ‚Blinded By The Light’ und ‚Mighty Quinn’.................


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auch wenn er so manches Mal ganz schön daneben liegt in der jeweiligen Tonlage. Aber  dank der vermehrten Energie, die unser Herr Oberlehrer hier, wie schon erwähnt produziert, inklusive von standing Ovations, fällt das nur Wenigen auf. (Anm: der durchschnittliche deutsche Musikkonsument ist halt doch auf seinen Mighty Quinn eingeschworen, und dann kommt lange erstmal gar nichtsJ))) 

Das kurze Päuschen dazwischen wird von den meisten Zaungästen hier aufs äußerste begrüßt. Man stärkt sich mit einem Prosecco an der Krone Bar und lässt die erste Halbzeit von Petes Ehrenabend Revue passieren.



Zum Schluss gibt es dann selbstredend das übliche: All together now da oben, und genauso wie der Zauber begonnen hat, nämlich mit einem Spencer Davis Smashhit, so hört er auch wieder auf mit ‚Gimme Some Lovin’....

Halt, Stopp, wir gehen natürlich nicht nach Hause ohne Zugabe, und die trägt den Titel: ‚The Voice’. That’s it, und ein doch, durchaus gelungener Abend geht zu Ende. Das heißt, eigentlich noch nicht ganz, denn für einige Glückliche gibt es hinterher noch ein Meet and Greet mit allen teilnehmend Künstlern, und das sogar mit einem Gute Nacht Küsschen.
Und beim Achzigsten Pete, da sehen wir uns alle hoffentlich gesund und munter wieder zu einer weiteren Jamsession, denn man darf nie vergessen: wir sind immer so jung wie wir uns fühlen.... Und wir fühlen uns immer noch hervorragend, oder etwa nicht?!!!
http://www.peteyork.net/


Pre - und After Show Schnappschüsse (ink. der Pressekonferenz vom Vortag) gibt es im
Diary