Alle Jahre wieder kommt der Nikolaus und bringt uns einen Sack voller Nüsse und andere Goodies,zumindest für alle, die sich eine gewisse Kindlichkeit in der Kleinhirnrinde bewahrt haben. – Und uns Fans, der hardrockenden Muse bringt er immer wieder Tour-Pakete mit etlichen Band – Delikatessen, die teils wie Schokolade und teils wie Cheyennepfeffer auf der Zunge, oder besser auf dem Trommelfell zerfließen. Und einige landen auch im Müll.... Aber halt, eines sollte man noch richtig stellen an dieser Stelle. Nikolaus ist erst im Dezember, wir sind aber noch im November und haben jenen Vergleich nur schlicht und ergreifend etwas vorgezogen anhand unserer momentanen und alljährlich stattfindenden Into The Darkness Tour, dessen Nüsse, oder besser ausgedrückt Probanten jedes Jahr andere sind. Dieses Mal haben wir eine Art Doppel-Headliner Konstellation anhand von den Portugiesen von Moonspell und den schwedischen Rockern von Pain. Diese beiden Zugpferde, oder sollte ich sagen – Rentiere, werden angetrieben von einer dreifachen Vorhut, die auf die klingenden Namen Swallow The Sun, Lake Of Tears und der Opener – Scar Of The Sun hören. Und mit so einem Vorderantrieb kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Zusätzliche Energie kommt dann noch eingestreut von den ca. 700 Fans, die sich heute Abend im Münchner Backstage Werk eingefunden haben, um sich in den brachialen Klangwolken der imaginären Darkness Atmosphäre zu aalen.

Und dieses Vollbad wird um punkt 19.30 Uhr in die Backstage Wanne eingelassen mit dem ersten Schuss Aroma Therapie abgemischt von Scar Of The Sun.


Und diese erleiden natürlich, wie immer bei den meisten Openern von größeren Band-Paketen, das Schicksal des – zu Vernachlässigten... Sprich, es befindet sich zu diesem Zeitpunkt grad mal ein Bruchteil der heutigen Zaungäste innerhalb der vier Wände hier, um den Griechen hier ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Und die mühen sich wiederum redlich ab, den Ansprüchen der vorhin genannten Genussspechte gerecht zu werden. Dieser Akt gelingt aber nur teilweise.
Scar of the Sun, das sind:
Terry – (Vocals, Keys & Programming, Manager und Webmaster) Alexi – (Git)
Greg – (Git), Panagiotis
(Bass) nd Thanos – (Drums)  und die haben 2011 ihr erstes, volles Album namens
"A Series Of Unfortunate Concurrencies“ veröffentlicht.


Viel mehr gibt’s hier nicht zu sagen. Im Prinzip hinterlassen die Erben Apollos keinen so schlechten Eindruck hier, sind aber sicherlich noch um einiges steigerungsfähig, vor allem wenn sie irgendwann mal nicht mehr als Opener auftreten müssen.

Starfotografin Audrey bei der Arbeit....

http://scarofthesun.com/


Lake Of Tears sind die nächsten in der Reihe, die mit ihrer Aufwartung innerhalb der Into The Darkness Tour 2012 glänzen. 


Und das sind nun wirklich schon alte Hasen im Geschäft mit ihrer, über 20jährigen Existenz, die inzwischen acht Studioalben und 2 Compilations enthält. Die Schweden haben sich dem Gothic Metal verschrieben. Und auch hier hält vor allem Frontmann Daniel Brennare die Fäden in der Hand. Zum Verdruss von uns Bildberichterstattern, hüllt sich der Tränensee erstmal ordentlich in Nebel ein und stößt dabei vor allem bei unseren Kamera-Linsen auf ungeheure Gegenliebe – in Anzeichen versteht sich ! Aber sei’s drum,  zumindest zeigt sich unser Sarkophag hier inzwischen etwas besser gefüllt. Denn diese Band beansprucht bekanntlich eine ganze Reihe von Fans rein allein für sich.


Allerdings zeigen diese heute nicht wirklichen Enthusiasmus obgleich des Gastspiels ihrer Helden. Jene wiederum scheinen sich ebenfalls für ein, eher ruhendes Ambiente da oben auf der Bühne entschieden zu haben. Auf gut deutsch: viel Bewegung is’ nicht... und demzufolge  springt der berühmte Funkenregen auch nicht rüber. Und so hinterlassen auch Lake of Tears nur allenfalls gemischte Gefühle hier mit ihrem Auftritt.
http://www.lakeoftears.net/

Kommen wir zu Swallow The Sun, und bleiben dabei bei skandinavischen Bands.


Die Truppe stammt aus Finnland und trollt seit 12 Jahren ihr Unwesen durch die Melodic-Death-Doom – oder was der Geier noch – Welt...
Fünf Studioalben sind das bisherige Fazit, wobei der jüngste Longplayer ‚Emerald Forest And The Blackbird’ gerade erst in diesem Jahr erschienen ist. Grund genug, jenen per Live-Touring gebührend zu promoten. Und genau jetzt wird’s zum ersten Mal so richtig schwungvoll hier, und der inzwischen gut gefüllte Laden beginnt so langsam den Aperitiv  der Party mit einem kräftigen Schluck Hochprozentigem zu tauschen, im übertragenen Sinn versteht sich.
Denn den tatsächlichen Bierkonsum hier kann man nicht wirklich zu den harten Drinks zählen. Neben neuen Perlen werden uns auch ganz alte, und selten live performte Antiquitäten geboten. Aber wie heißt es so schön? Immer wenn’s am schönsten ist, dann soll man aufhören, in unserem Fall muss man das wohl. Denn der Zeitplan ist eng bemessen.


Swallow The Sun sind auf jeden Fall die ersten Teilnehmer dieses Tour-Treks die es verstanden haben, die Schäflein hier so richtig aus der Reserve zu locken. Ergo ist das ein optimaler Ausgangspunkt, bzw. Start für die ersten der beiden Headliner. Wer mehr über Swallow The Sun erfahren will, der klicke einfach nur auf: http://www.swallowthesun.net/site/

Spätestens Moonspell sind jetzt  auch für Fans anderweitiger Hard Rock Musik-Varianten zumindest ein Begriff.


Denn die Portugiesen gibt es nunmehr seit sage und schreibe 23 Jahren. Und diese lange Zeit haben sie sich mit der Produktion von insgesamt 10 Studioalben vertrieben. Das jüngste Werk nennt sich ‚Omega White’ und stammt aus diesem Jahr. Allen voran ist Fernande Ribeiro, der die Fahnenstange hochhält. Er ist auch der Einzige, der von der Urbesetzung noch dabei ist. Aber das ist egal, denn er ist ohnehin das markanteste Aushängeschild der Band. –  Moonspell müssen sich jetzt ganz schön anstrengen, um den Ansprüchen von den, - soeben Swallow The Sun – verwöhnten Fans, gerecht zu werden. Und so beginnt die Show  in dunkelblauem Ambiente und maskiert. Das schindet Eindruck – klar doch! 


Der Name steht für Qualität sagt man ja immer so schön. Und so ist es auch mit Moonspell, die hier wirklich eine astreine Show abliefern, eingeleitet durch den Song “Axis Mundi“ vom aktuellen Longplayer “Alpha Noir“. Und überhaupt liefert dieses Album den Schwerpunkt zur heutigen Show, immer wieder unterbrochen von All Time Faves, wie zum Beispiel dem schaurig-schönen ‚Opium’.  Hier stimmt der Tenor einwandfrei und die Fans danken es ihnen. Und erneut stellt sich die Frage: gibt es hierbei noch eine Steigerung?
http://moonspell.com/

Und ja die gibt es.... denn Pain, die ungekrönten Könige des gegenwärtig-neuen Hardrocks beweisen das jetzt anschließend in mehr als 70 Minuten. (Anm.: mehr ist leider auch für den Headliner nicht drin bei so einem massiven Band-Paket.)


Adrett gekleidet in einer hochmodischen Zwangsjacke hat Meistro Tägtgren die Vollversammlung aller Besucher von der ersten Sekunde an, voll im Griff. Der gute Mann besitzt eine Ausstrahlung, die so enorm ist, wie Brad Pitt, George Clooney und Elvis miteinander... Na ja, wir wollen mal nicht übertreiben, und die Aura bei Peter ist auch nicht auf die optische Attraktivität bezogen, sondern  eher auf die individuelle Persönlichkeit. Der Kerli mit den, ehemals so gravierenden Augenringen, ist fast so etwas wie ein Wunderkind in Sachen Rockmusik, ein Allround Genie.... Übrigens, was die soben genannten Tränensäcke angeht, so sind diese auf wundersame Art und Weise sichtlich geschrumpft seit dem letzten Mal – wie auch immer er das angestellt hat... – Spielt aber weiter keine Rolle. Den live on Stage war und ist Mr. Tägtgren eine Wucht, genauso wie als Songwriter, Produzent und überhaupt  eben als Musiker...
Mit Pain hatte er sich einst, genauer gesagt, 1996, den, noch relativ melodischen Ausgleich zu Hypocracy geschaffen und im vergangenen Jahr den siebten Longplayer namens ‚You Only Live Twice’ herausgebracht



Das große Plus von Pain sind die, trotz der Härte, doch eingängigen Melodien, die sich prächtig zum mitgrölen eigenen, und die umgehend in der Ohrmuschel hängen bleiben. Und letzteres ist so mit das wichtigste für einen Künstler, damit er den Leuten im Gedächtnis bleibt. Wie sagte schon der bekannte deutsche Jazzmusiker Klaus Doldinger: „ es ist nicht so schwer etwas aussergewöhnliches an Musik zu kreieren, - als wie einen neuen Song, der sofort voll einfährt, ohne dass er gleichzeitig sofort an ein Dutzend andere Stücke erinnert.  – Peter Tägtgren hat das im Hardrock jedenfalls geschafft mit eben Pain. – Um es mal genaz genau zu nehmen, Pain ist eigentlich nur er, die restlichen Musiker da oben auf der Bühne sind für die Tour engagiert. –


– Auf alle Fälle steht die Bude, - wie schon beim letzten Mal, nebenan in der Backstage Halle, - Kopf, bei Songs wie ‚Dirty Woman’, ‚Same Old Song’, ‚The Great Pretender’ oder in der Zugabe ‚Let Me Out’ und nicht zu vergessen das letzte Trumpf Ass an diesem Abend ‚Shut your Mouth’.
Und auch wenn Pains Intermezzo diesmal nicht ganz so intensiv rüber kommt, wie letztes Mal in der Halle gegenüber, so ist es doch wieder ein einmaliges Erlebnis, bei dem auch der letzte Zweifler hier drinnen zufriedengestellt wird ohne wenn und aber. Der Zenit ist überschritten und kommt gegen Mitternacht zu seinem Ende. Und die Into The Darkness Tour 2012 hat ein mehr als würdiges Ende gefunden mit entsprechendem Nachhall...  Pain forever – viel mehr brauchts eigentlich auch gar nicht....
http://www.painworldwide.com

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