Im Mai dieses Jahres haben Gotthard hier in München ihren neuen Sänger Nic Maeder zum ersten Mal dem deutschen Publikum vorgestellt. Dies verlief allerdings in sehr kleinem Rahmen, in unserer Backstage Halle, wo gerade mal eine Handvoll elitärer Fans das Vergnügen genossen, sich ein Bild vom neuen Frontmann zu machen. Und jener war damals sichtlich hypernervös. Denn 1) musste/muss er sich dem Vergleich zum, vor zwei Jahren verstorbenen Steve Lee gefallen lassen, auch wenn er gar nicht verglichen werden wollte/will, und 2) war das nach einigen Testshows im weit entfernten Südamerika, sozusagen seine Feuertaufe... Und genauso heißt ja auch der aktuelle Long Player von Gotthard. Aber im Gegensatz zu der, doch relativ positiven Resonanz, was Nics Live Debüt anging, so gnadenlos war das Album in den internationalen Charts abgedümpelt mal abgesehen vom heimatlichen Schweizer Land. Nun gut, alles im Leben bekommt eine zweite Chance. Also lasst uns schauen, was die neu, konstruierte Truppe  vor einem großen Publikum für einen Eindruck hinterlässt. Denn Fakt ist: die Mehrheit aller Fans, haben Gotthard 2012 noch nicht live erlebt und wollen dies jetzt nachholen.
Und das sind in München heute Abend (lt.Veranstalter) in etwa 3.200 Personen. Sprich, das Zenith ist gut über die Hälfte gefüllt. Das ist gut, sehr gut sogar für Gotthard. Denn woanders sieht es vermutlich nicht ganz so rosarot aus. Das hat die Band ebenfalls erkannt und filmt das heutige Event demnach zur Gänze auch mit.


Für die Vorhut hat man sich einen, nicht minder interessanten Act ausgesucht, einen der erst vor kurzem überhaupt geboren worden war, aus Überbleibsel von Helloween und u.a. auch Gotthard


Ich rede hier von Unisonic, dem neuen Projekt von Michael Kiske, dem seit einem Jahr auch Kollege Kollege Kai Hansen angehört und die einst die glorreichen Zeiten von Helloween miterleben durften, nicht zuletzt dank der Evergreen – Gassenhauer ‚Future World’ und ‚I Want Out’. Ferner von Beginn weg, also von 2009, sind dabei Mandy Meyer (ehemals Gotthard,Kathmandu uva.) Dennis Ward und Kosta Zafiriou, beide von Pink Cream 69.  – Der Auftritt von Unisonic stand übrigens kurzzeitig auf der Kippe, da Herr Kiske unter einigen Stimmproblemen litt, bedingt durch eine Erkältung. Er selbst gibt das dann im Verlaufe des Sets auch zu bedenken, dass eben seine Stimme noch nicht wieder auf der Höhe wäre und er sich dafür entschuldige. Aber hätte er das nicht erwähnt, wäre es auch nicht aufgefallen um ehrlich zu sein.


Nun, im Prinzip ist das Ganze nichts anderes als ein Nachhall auf eben jene glorreichen Zeiten und erinnert bei jedem einzelnen Ton relativ stark daran. Und die Show sei im Prinzip auch als gelungen zu bezeichnen, wäre da nicht unser unsäglich, vermaledeites Zenith und seine nonstop lädierte Akustik und eben die Rolle des Anheizers. Und genau diese beiden Dinge nehmen leider immer wieder so einiges an Wind aus den Segeln, wenn Ihr versteht was ich meine. An den Musikers selbst ist nichts auszusetzen, die sich da mit viel Gefühl, Herz und auch Können in die Materie rein kleistern. Aber es ist zum Trost gleichzeitig zu spüren, dass diese Band, würde sie in einem kleineren Venue als Headliner mit sämtlichem Comfort auftreten, mindestens 10 Mal stärker und besser rüber käme. Davon bin ich überzeugt.Der kleine abschließende Zuckerguss auf die 45 Minuten Unisonic pur, ist selbstredend die, bereits oben genannten Tracks ‚Future World’ und ‚I Want Out’, .....


...und dieser schmeckt der, in Nostalgie schwelgenden Menge sichtlich gut. 

Alles in allem hinterlassen Kiske, Hansen und Co. einen soliden Eindruck hier. Aber der Wunsch nach einer individuellen Tour  dieser Herren in vielleicht etwas kleinerem Rahmen, ist nicht nur bei mir, mit diesem Auftritt deutlich gewachsen.
Mal schauen, wie lange es dauert, bis es dazu kommt.
http://www.unisonic.org/mainpage/news/

Und dann wartet alles gespannt auf Gotthard, die die meisten hier drinnen mindestens schon 2 bis 3 oder sogar noch öfter live gesehen haben in den vergangenen 15 Jahren... – aber eben anders und nicht so....


Nachdem man lange nicht wusste, ob es überhaupt weiter geht nach dem Tod von Steve Lee, hat man jetzt mit Nic Maeder den neuen Mann in der Mitte gefunden und betont immer wieder, dass er nicht das Double von Steve sein wolle, ihn nicht zu kopieren gedenke und überhaupt eine ganz eigene Persönlichkeit miteinbringen wolle. Das ist ja alles gut und schön, und wir glauben das auch sofort. Trotzdem ist es nicht zu verhindern, dass hier alle und jeder Einzelne augenblicklich den Vergleich zum früheren Shouter anstellt, komme da was wolle. Und das ist mitnichten Absicht, sondern es ist ein, wie soll ich es am besten beschreiben...? – ja - automatischer Reflex – würde ich es nennen, für den man gar nichts dafür kann. Und es ist vor allem die überdimensionale Neugier auf den Neuen, die wiederum diese Reaktion auslöst. – Es ist ja so schon schwierig genug den Frontmann, das Aushängeschild einer Band, auszutauschen – freiwillig oder wie in Gotthards Fall unfreiwillig hervorgerufen... Aber man ist das Risiko nach reiflicher Überlegung eingegangen, denn einerseits was soll man sonst mit seinem Musiker-Dasein anfangen außer von vorne zu beginnen. Und das ist in der heutigen Zeit auch nicht mehr das Wahre im Hardrock Sektor. Und andererseits warum auch nicht, man hat schließlich nichts zu verlieren.


Nic ist anders, sogar sehr viel anders als Steve es war. Er wirkt sympathisch da oben, hat zweifellos Stimme und greift sehr viel öfter zur Gitarre als es Mr. Lee je getan hat. Aber andererseits besitzt er nicht diese riesengroße Ausstrahlung und auch nicht die immense, durchdringende Kraft in der Stimme. Versteht mich nicht falsch, Nic ist nicht schlecht, und ist mit Sicherheit die beste Wahl, die Gotthard treffen konnten. Aber verglichen mit früheren Live Shows fehlt irgendwas... Fragt mich bitte nicht was, denn ich kann es nicht wirklich definieren. Es ist ein Gefühl, das man spüren muss....


Abgesehen davon versucht man mit viel Klangvolumen - (Anm.: die Akustik ist etwas besser als vorher, aber immer noch kommt es hierbei darauf an, wo an welcher Stelle man sich in dem Laden befindet, um das Optimale raus zu hören) – und noch mehr Licht und Laser den Gesamteindruck zu verstärken. Und das gelingt auch bis zu einem bestimmten Level. Zudem sind etliche Die Hard Gotthard Fans allein schon dafür dankbar, dass sie nach langer Zeit doch wieder ‚Fist In Your Face’ und ‚Mountain Mama’ zu hören bekommen und nicht zuletzt ‚Hush’ das die Band einst von Joe South  im Original,  adaptiert hatte. Hinzu kommen natürlich etliche Songs vom neuen Album ‚Firebirth’. Und es sind jene, denen Nic Maeder denn auch tatsächlich die Eigentändigkeit gibt, die sie auch besitzen... Beim Rest der Combo hat sich nicht viel verändert, alles noch beim alten, nur dass Gitarrist Leo noch ein wenig mehr Rockstar mimt als früher. Nicht weiter verwunderlich, so ist er ja schließlich jetzt der Band Boss – klein aber oho, wie man so schön zu sagen pflegt.


Fazit ist ein, für die meisten Besucher, durchaus zufriedenstellender Auftritt von Gotthard mit neuem Aushängeschild. Und die meisten Fans haben weder Zeit noch Ticketpreis  bereut, um ihre Helden  - Gott sei Dank – da oben auf der Bühne wieder spielen gesehen zu haben. Der Neue ist ebenfalls akzeptiert und angenommen worden, - von den Meisten zumindest. Aber bei aller Liebe zur Band und zum Detail... ganz am Rande hat denn doch irgendeine Kleinigkeit gefehlt... Ihr wisst schon, die, die ich nicht wirklich erklären kann, die, die man nur erkennt, wenn man das Konzert aufmerksam verfolgt hat als neutraler und kritischer Beobachter.... jene bei der vielleicht Steve Lee von oben spirituell versucht, sie irgendwann doch noch  bzw. - wieder hinzuzufügen....
http://www.gotthard.com/en/