Es ist gerade mal etwas über ein Jahr her, dass Dan Baird mit seiner Band Home Made Sin hier im Village gastiert hat. Und es kommt mir vor, als ob es eben erst gestern gewesen wäre.... War es aber nicht! Grund genug wieder mal vorbei zu schauen in unserer rustikal-gemütlichen Begegnungsstätte des gepflegt-fortgeschrittenen Musikgeschmacks. -
Zur kleinen Einführung sei einmal mehr erwähnt, dass auch Dan Baird zu jenen begnadeten Musikern gehört, die sich ihr Leben lang den Allerwertesten wund spielen und trotzdem dazu verdammt sind, im Underground, der sogenannten Clubszene dahin zu vegetieren. Ja vielleicht nicht immer, denn einst in ferner Vergangenheit, da gab es mal so was wie einen Lichtblick am Ende der Karriereleiter, nämlich damals in den Achtzigern, als er mit Georgia Satellites ein Korn im
unendlich großen Heuhaufen der Musik-Industrie aufpickte. Genau gesagt war das 1986, als die Truppe mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum auch umgehend ihren größten Wurf landeten, nämlich "Keep Your Hands to Yourself".  Insgesamt vier Alben veröffentlichte die Band zwischen jenem Erstling und 1989.  Danach gab es 1997 noch einmal ein letztes Aufbäumen anhand der Scheibe ‚Shaken Not Stirred’. Dann war endgültig finito. Und seitdem verfolgt Frontmann Dan Baird eine mittelprächtige Solokarriere und tourt u.a. mit verschiedenen Band Projekten. Eine jener Gruppen ist Home Made Sin. Und dafür konnte er sogar seinen ehemaligen Georgia Satellites Kollegen und Drummer Mauro Magellan gewinnen. Ferner dabei sind noch Warner Hodgens, der sich auch als Gitarrist von Jason & The Scorchers verdingt und ein absolutes uramerikanisches Unikum darstellt mit Stetson Hut und Sporen an den Stiefel. Und last but not least ist da noch Bassist Keith Christopher, der stets am glücklichsten drein schaut, wenn sein Näschen leicht Schnaps-gerötet ist. Nichtsdestotrotz ist er ein exzellenter Bassist, keine Frage!

Tja, es ist schwer zu sagen, ob diese Band es tatsächlich genießt, in so kleinem Rahmen aufzutreten – just for fun, oder ob sie dazu, im wahrsten Sinn des Wortes verdammt dazu sind. Sei’s drum, - denn bereits das letzte Konzert von Dan Baird’s Home Made Sin hier im Village war eine einzige High Energy Party von der ersten bis zur letzten Minute. Und diejenigen, die heute zugegen sind, sind zum Großteil auch die, die damals da waren, - das spricht für sich – ohne Frage! Allerdings konnte Dan Baird keine weiteren Gäste hinzu gewinnen. Und so bewegt sich die Zahl der Zuschauer wieder so um die 50 Individuen, die sich im Village eingefunden haben, um hoffentlich eine weitere Party a la Home Made Sinn zu zelebrieren.



Es geht in der Tat auch schwungvoll los, wird aber schon nach kurzer Zeit ziemlich schmerzhaft unterbrochen. Denn ein falscher Schritt und schneller als der Schall, segelt der gute Dan von der ca. 20 cm!!!! hohen Bühne auf die Dielen der guten Stube hier und das sehr hart. Das geht alles so schnell, dass es einige Partizipanten dieser Veranstaltung hier, gar nicht so richtig mitbekommen. Denn Dan spielt auch am Boden sitzend gnadenlos weiter, obwohl ihm offensichtlich das Wasser in die Augen geschossen ist vor lauter Schmerzen. Erst nach einer gefühlten, halben Ewigkeit kann er sich wieder aufrappeln und..... spielt weiter. Schlagzeuger Mauro meint später zu mir, dass sie alle zuerst dachten, das war’s dann für heute. Aber Mr.Baird beißt die Zähne zusammen und ackert sich beinhart erst durch den ersten Teil des Sets, und dann auch noch durch den zweiten, nach einer kurzen Pause.
 


Das Programm hat sich kaum  verändert seit dem letzten Mal. Georgia Satellites meets Dan Bairds Solo-Werke, huldigt den Beatles mit ‘A Hard Day’s Night’ und hebt den Rock’n’Roll in den Zeugenstand . Und der Zuckerguss ist einmal mehr, na klar doch: ‘Keep Your Hands To Yourself’ – und jeder singt mit......

Der Schmerz ist vergessen und Quax der Bruchpilot... pardon... Dan Baird kann sich über hundertprozentigen Zuspruch freuen, auch wenn ihm später dann beim Autogramme Schreiben die Folgen seines Auftrittes wieder ins Bewusstsein gerufen werden. Und die wiederum lassen sich am besten als verstauchter Knöchel beschreiben. Aber nach dem Motto, - nur die Harten kommen durch, und schließlich ist ja nichts gebrochen, denke ich mal, dass dieser kleine Unfall schnell wieder weggesteckt ist. Dafür wird er sich zukünftig umso eher, immer wieder an unser Village erinnern wenngleich auch mit einem etwas süß-saurem Nachgeschmack. Trotzdem glaube ich nicht, dass das kleine Missgeschick den guten Mann davon abhalten wird,  in absehbarer Zeit wieder an diesen Platz zurück zu kehren. Denn wer auch immer das Village gut kennt, hier gespielt hat und es lieb gewonnen hat, der hegt auch eine besondere Vorliebe für diese Örtlichkeit, nicht zuletzt, weil es so einen Club in der Art nicht noch einmal gibt. Dies gilt natürlich auch für alle Besucher und nicht nur für die Musiker.
Sei’s drum, - Home Made Sind sind einmal mehr sehr gut angekommen bei den Village Stammgästen, dank ihrer pfiffigen-energiegeladenen Rock’n’Roll Show, - nur vielleicht eben etwas zu energiegeladen heute Abend, aber wie sagt man so schön? Der Rock’n’Roll ist nicht umzubringen und Dan Baird, auch wenn er jetzt langsam auf die 60 zugeht, auch noch lange nicht....
http://www.danbairdandhomemadesin.co

Ein paar Aftershow Schnappschüsse sind  im Diary zu finden.