Wer? – Ja da simma wieder amal bei der berühmten Frage. Denn die breite Öffentlichkeit kennt diesen Herrn wieder mal nicht. Aber uns Insidern und Freunden der gediegenen Rock’n’Roll Musik kann keiner ein Ü für ein Ypsilon vormachen. Denn Andy Timmons.... klar doch, der war mal Gitarrist bei der amerikanischen Glamrock Band Danger Danger und zwar von 1989 bis 1993. Abgesehen davon spielte er in der Vergangenheit mit sämtlichen Gitarren-Größen, die man sich nur vorstellen kann inklusiver G3, und er kann bislang auf sieben Solo-Veröffentlichungen zurückschauen. Das bislang letzte Werk war die Neuvertonung des legendären Beatles Longplayer ‚Sgt.Pepper’s Lonely Heart Club Band’. Und genau im Zuge dessen, befindet sich der, inzwischen 49jährige Ausnahmegitarrist momentan auf Europa-Tour. Dank seines nicht unbedingt hohem Bekanntheitsgrad muss er denn auch kleinere Weihnachtskekse backen was die Clubs betrifft, in denen er auftritt. Andererseits ist er aber auch froh, diese Konzertreise überhaupt verwirklichen zu können. Denn das ist in der heutigen Zeit für einen US Künstler, der keinen Superstar Status inne hat, nicht so easy.


Unsere Hausapotheke des gediegenen Rock’n’Rolls ist die Austragungsstätte dieses Events, dass ohne Support um 20.30 Uhr vom Stapel geht. Neben Mr.Timmons himself, stehen da oben noch Bassist Mike Daane und Drummer  Mitch Marine. Kurioserweise könnte man das Trio von der Optik her eher skandinavischer Herkunft einstufen, aber dem ist mitnichten so. Auch egal, denn jetzt gibt es erstmal ein Feuerwerk an instrumentaler Gitarrenkunst, unterstützt durch die übliche Rhythmus-Sektion. Wobei so mancher hierbei erstmal eine gewisse Skepsis hegt, dank der Beschreibung ‚instrumental’. – Allzu oft nur entpuppen sich Konzerte dieser Art als langatmige Symbiose, die in ihrem Gesamtbild trotz Genialität, meist mehr zum einschlafen animieren, als wie zum mitklatschen. Nicht so bei Andy Timmons, dessen Gitarre auch die Lead Vocals übernommen hat. So etwas in der Art kennen wir bereits von Meistro Steve Vai, der diese Technik salonfähig gemacht hatte. Und so verwundert es nicht weiter, dass unser Gitarrero hier, sein Labelnest in Favored Nations gefunden hat, der Firma von Steve Vai. Tja irgendwie ist doch jeder mit einem anderen verwandt oder verschwägert und guckt sich vom Nächsten was ab. Das soll natürlich nichts Negatives sein. Denn das Grundgerüst muss denn schon von Haus aus erstmal vorhanden sein, sprich das individuelle Talent. Und das ist wiederum ziemlich ausbaufähig nicht zuletzt mit der Hilfe von anderen, bzw. deren Techniken.


Andy präsentiert uns hier eine gelungene Mischung aus etlichen Solostücken und dem einen oder anderen Beatles Cover, selbstredend von der Sgt. Pepper Scheibe. Er selbst beschreibt sich übrigens nicht so sehr als Fan der Fab Four. Aber es war dieses eine Album, das ihn von jeher schon immer so fasziniert hat. Und genau deshalb hatte er die, nicht unschwierige Herausforderung angenommen, das Werk neu und auf seine Art und Weise einzuspielen. Es klingt in der Tat interessant, denn, wie schon gesagt, den Gesang übernehmen in jenem Fall die sechs Saiten, und es handelt sich hierbei keineswegs um intellektuell - kompliziert-verschlungene Gitarren-Frickelei, sondern um tatsächlich abwechslungsreiche Unterhaltung, die der smarte Amerikaner mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Engagement verstreut. Und man möchte es kaum glauben, aber unsere Garage hier ist in der Tat mehr als gut gefüllt mit etlichen Freunden gepflegter Rock’n’Roll Unterhaltung,  Gitarren-Freaks und sogar einigen Fans, die sich noch an alte Danger Danger Zeiten erinnern. Und alle kommen mehr oder weniger auf ihre Kosten.

Andy Timmons kommt symphatisch, etwas scheu, aber dann doch wieder sehr souverän rüber bei seiner Performance. Er lässt auch seinen beiden Mit-Musikern Raum, um sich zu präsentieren, und wirkt keinesfalls wie ein weltverbessernder Gitarrengott oder so was in der Art. Als ein Genussspecht im Publikum bei der Zugabe nach ‚I Wanna Hold Your Hand’ von den Beatles verlangt, wird dieser Wunsch umgehend erfüllt und zwar von Andy per Gesang und das auch noch zu allem Überfluss in Deutsch. Und das kommt unbestritten wunderbar rüber und gibt dem Ganzen noch die humorvoll-witzige Note.
Fazit ist denn auch ein gelungener Abend, bestehend aus zwei Stunden feinster Unterhaltung in kleinem Ambiente, aber dafür mit dem gewissen Etwas. Ob das natürlich reicht, um weiterhin im, ach nur allzu harten Music Business zu überleben, wird sich noch zeigen. Aber Andy Timmons hat an diesem Abend bereits einen ganz neuen Longplayer fürs nächste Jahr angedeutet. Mal schauen, und die Zeit wird’s zeigen. Zu wünschen wäre ihm eine weitere longlasting Solokarriere auf alle Fälle in Ewigkeit...... na ja so was in der Art – Amen!
http://www.andytimmons.com/


Für einige Statements von Andy Timmons bitte aufs
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(streaming Audiofile via WMP)