Zugegeben, einmal mehr haben bei diesem Event nur zwei von vier teilnehmenden Bands Aufmerksamkeit in journalistischer Hinsicht erhalten. Sowohl Opener Fueled By Fire als auch Nile absolvierten ihre Shows rein allein für die Fans. Aber auch wenn die beiden Vertreter der headbangenden Zunft medientechnisch unbeachtet geblieben sind, so ist dies umso mehr von den zahlreichen Fans gewürdigt worden, die sich an diesem Abend einmal mehr im heiligen Tempel des Münchner Schwermetals, dem Backstage Werk, eingefunden haben. Und schließlich und endlich sind es ja in erster Linie die Fans, nach dem Motto: der Kunde ist König – für die hier musiziert wird. Denn dank derer, wird der Konsum am Leben erhalten, bzw. die Bands.
Ich selbst treffe allerdings erst ein, als sich Morbid Angel dran machen, die Bühnenbretter hier in imaginäres Kleinholz zu zerlegen.



Kaum zu glauben, dass es diese Truppe aus dem sonnigen Florida bereits seit fast 30 Jahren gibt. Genauer gesagt war es 1984, als sie sich aus der Taufe hoben. Wirklich neues haben Morbid Angel in letzter Zeit nicht wirklich fabriziert, wenn man mal von einer Remixed Version ihres 2011er Albums ‚Ilud divinum insanus’ absieht.– Aber heutzutage ist so etwas ja bekanntlich ausschlaggebend für eine weitere Konzertreise, denn der Rubel rollt mit letzterer Action noch immer wesentlich besser als mit jedem neuen Produkt. Und eine Tournee mit den Allmighty Kreator lässt man sich schon gar nicht durch die Lappen gehen. Also off we go zu einem bunten Streifzug durch 30 Jahre Music History von und mit .... eben Morbid Angel. Und es gelingt David Vincent und Co. tatsächlich die etlichen Kreator Fans aus der Reserve zu locken und sie aufzuwärmen für den anschließenden Supergau ihrer Heroes. Mir persönlich fehlt bei Morbid Angels Musik ein wenig die Seele und der individuelle Stil. Aber vielleicht bin ich auch nur nicht eingeweiht genug, um die Soundkaskaden der Floridianer korrekt einschätzen zu können. 




Aber  nimmt man die allgemeine Partystimmung hier drinnen her, dann hat die Band mit Sicherheit so einige Punkte gesammelt, die dazu dienen sollen, ihre, doch etwas angestaubte Popularität wieder blank zu polieren.
http://www.morbidangel.com/


Zu Kreator muss ich, glaube ich, nicht wirklich viel sagen. Denn sie gehören zum standfesten Inventar deutscher Thrashmetal Kunst, so haben sie doch zusammen mit Bands wie Sodom und Destruction den Stil in unseren Landen mitgeprägt.


Kurz und gut, Kreator sind Geschichte, und trotzdem hat man nicht unbedingt den Eindruck, dass Mille inzwischen Ähnlichkeit mit einem Archaeopteryx angenommen hätte. Im Gegenteil, er wirkt nach wie vor wie allerhöchstens Mitte Dreißig. Die magische Dreizehn steht hinter der jüngsten Veröffentlichung ‚Phantom Antichrist’ Und im Zuge dessen, sind sie auch zu ihrer, ich weiß nicht wievielsten, Konzertreise aufgebrochen. 


Promotion ist gut, der Live Vibe ist besser, wie schon vorhin beschrieben während des Reviews zu Morbid Angel. Allerdings hat sich inzwischen die Gegenliebe der getreuen Anhänger in etwa verzehnfacht, und der vorhin angehende Wintersturm hat sich in einem Orkan verwandelt. Und Gott sei Dank lässt Mille  den Schwerpunkt nicht allein auf seinem Antichrist Phantom sitzen, sondern offeriert seinen Fans eine ausschweifende Bandbreite des gesamten Schaffens von Kreator. 




Von ‚Extreme Aggressions’ über ‚Hordes Of Chaos’ bis hin zu ‚Coma Of Souls’, es ist alles geboten. Und ich denke mal kein Wunsch des eingefleischten Kreator Fans bleibt unerfüllt.
Ach ja, fast hätte ich’s vergessen: ausverkauft ist  natürlich die Devise hier. Aber mal ehrlich, was anderes hätte ich auch gar nicht erwartet. Kreator feiern einmal mehr einen Triumphzug wie er schöner nicht sein könnte. Und ich muss sagen, trotz aller Härte hat deren Musik doch das gewisse Etwas, diese unverkennbare, individuelle Struktur, an der man sofort erkennt: das kann nur Kreator sein.... Und somit bleibt letztendlich nur zu sagen: Das war einmal mehr allererste Sahne, und es bleibt nur zu hoffen: „Junge komm bald wieder, bald wieder zurück“.....
http://kreator-terrorzone.de/