Einige Tage nach dem, so überaus erfolgreichen Konzert von Kreator und Konsorten – an selber Stelle zur selben Zeit... ein weiteres Spektakel der Kategorie Hardrock im Viererpaket.
Und auch hier gehen die ersten beiden Vertreter der metallischen Muse glanzlos an mir vorbei, die da hießen: Unzucht und Lord Of The Lost.

Erst bei Megaherz bin ich zur Stelle im, diesmal etwas eingeengten Fotograben, um deren Performance auch im Bild einzufrieren. Die Bude ist gut gefüllt, wenngleich nicht ausverkauft, so wie bei Kreator einige Tage zuvor.... Aber dafür stimmt der Vibe und die, inzwischen deutlich angestiegene Temperatur.


Megaherz selbst lösen bei mir , und vielleicht nicht nur bei mir, denn stets etwas gemischte Gefühle hervor, weil sie, ohne Vorbehalte, doch eine gewisse Ähnlichkeit zu den ungekrönten Königen der neuen deutschen Härte, nämlich Rammstein, nicht verleugnen können. Nicht so sehr was deren Outfit und Stage Show betrifft, als vielmehr rein die Musik. Und da ist noch etwas, was mir im Laufe etlicher Jahre schon mehrmals bei diversen Bands aufgefallen ist. Wenn jene ihren Frontmann verlieren, suchen sie nicht nur nach einem würdigen Ersatz, sondern auch nach einem, der dem Vorgänger möglichst ähnlich sieht. Und auch darin sind Megaherz allen anderen Bands in keinster Weise nachgestanden, als Alexx Wesselsky anno 2001 das Handtuch warf. Der gegenwärtige Frontmann Alexander 'Lex' Wohnhaas ähnelt ihm fast schon banal, weniger was die Gesichtszüge angeht als vielmehr vom visuellen Gesamteindruck her. Aber egal jetzt, Fakt ist, Megaherz  tun alles, um sich in den rechten Fokus zu rücken und mit Licht und Rauch und Schall und Kostümierung Eindruck zu schinden. Und das gelingt ihnen auch. ‚Jagdzeit’ macht den Anfang, und man könnte fast geneigt sein, einen tiefgründigen Sinn hinter dem Titel zu sehen. Aber auch das ist eher Ansichtssache. Geschmückt wird die Band durch eine holde Schöne namens Kayla, die gleich zwei Jobs inne hat, zum einen den des Blickfangs Nummer Zwei, und zum anderen den Sopran zu übernehmen.




Abgesehen davon setzen Megaherz vor allem auf eines: viel Bewegung! Und das macht die Arbeit des ambitionierten Fotografen auch nicht unbedingt leichter. „5. März“ und „Herz aus Stein“ setzen den Tanz der Münchner Deutsch-Rock-Metaller fort, die hier mit allem aufwarten zwischen Tscha Tscha Tscha und Spitzenakrobatik.
“Der Mann Im Mond“ wird in passendem Ambiente performt, was die Optik umso interessanter macht für uns Knipser und spätestens bei „Gegen Den Wind“ gröhlt das komplette Wohnzimmer mit. Der Zauber endet mit, - klar doch – „Miststück“ und wird somit zur gelungenen Symbiose treu-deutscher Hardrock Ästhetik.
http://www.megaherz.de/

Aber wer jetzt glaubt, dass es nach diesem Intermezzo keine Steigerung mehr gibt, der liegt absolut falsch.


Mono Inc beginnen ihre Messe mit einem Video, das einen Rückblick auf Vergangenes darstellen soll, eine Aufarbeitung mit den Lorbeeren, die bereits vergeben worden waren. Aushängeschild Markus Engler weiß ganz genau, wie er am besten rüber kommt. Dabei spielt einmal mehr Licht eine große Rolle, aber auch seine Aura und seine Aussagekraft. Und er weiß sich weiß Gott in Szene zu setzen. Dabei ist selbstredend auch der eigens hinkonstruierte Laufsteg eine große Hilfe, den er wie einen Catwalk vergewaltigt. Und die Fans danken es ihm mit sehr viel und vor allem hörbarer Dankbarkeit. Die Dame am Schlagzeug namens Katha Mia tut auch noch einiges dazu, allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. Sagen wir so: sie ist mit Sicherheit kein zweiter Curt Cress oder Terry Bozzio, und die Drumbeats sind, so nehme ich mal an, auf sie zugeschnitten. Aber, wie sagt man so schön: sie steht ihren Mann durchaus hinter den Fellen.



Aber letztendlich ist es doch Meistro Engler, der den Hauptfokus auf sich zieht und der, zur Freude aller Fotografen, so unheimlich schön zu posen versteht. „Gothic Queen“ fährt genauso gut ein wie das Gary Moore Cover zu „After The War“. Traurig ist nur, dass etliche Fans gar nicht wissen, dass dieser schöne Song kein Mono Inc Original Song ist, sondern eben von Gary Moore geschrieben worden war – Gott hab ihn selig. Und natürlich ist die Devise: kein Mono Inc Song ohne „Voices Of The Doom“. Ich persönlich habe einen Narren an „Arabia“ gefressen. Aber auch andere Stücke gehen wunderbar runter wie geschmolzenes Vanilleeis, auch die gelungene Einlage in der Mitte des Sets, wo Boss Engler mitten drin im Publikum weiter hinten ein Ständchen am Piano zum Besten gibt.




Sagen wir so: die Band ist natürlich auch  eine von vielen Ablegern, die sich die Sisters Of Mercy irgendwann mal zum Vorbild genommen hatten. Aber sie haben es verstanden trotz aller Ähnlichkeiten eine gewisse Eigenständigkeit und Individualität, vor allem in ihre Performance einfließen zu lassen. Und das wiederum setzt ihnen den berühmten, persönlichen Stempel auf.
Nun, man kann sagen was man will. Der Abend ist rückblickend ein durchaus gelungener, auch wenn manchen Fans inzwischen der Hammerzeh eingeschlafen sein dürfte vom stundenlangen stehen. Aber so etwas ist bekanntlich spätestens nach einer Nacht vergessen bei so einem unterhaltsamen Abend.
http://www.mono-inc.com/