Wir Punk-Fans der ersten Stunde, ich meine, jene unter uns, die den Punk
der späten Siebziger und frühen Achtziger bereits bewusst mitbekommen
und genossen haben, sind heutzutage weiß Gott alles andere als verwöhnt
in Hinsicht auf Konzerte dieser Art. Und deshalb freuen wir uns auch
ungemein, wenn nach ewigen Zeiten irgendwann mal wieder The Exploited
antanzen, die UK Subs, die Vibrators oder gar The Damned oder Peter
& The Testtube Babies. Und eine Band sei bei dieser ganzen Riege
ganz gewiss nicht zu vergessen. Und das wären die Toy Dolls, die anno
dazumal mit nur einem einzigen Song die englischen Charts stürmten .
Und das ist.... na klar doch – ‚Nelly The Elephant’.-
Selbstvertständlich hat diese Truppe rund um Frontmann Olga, der
im wirklichen Leben auf den Namen Michael Alder hört und inzwischen
auch schon jenseits der 50 angesiedelt ist alterstechnisch, noch etliche
weitere Smashsongs im Getriebe. Aber den großen Reibach hat eben nur
jener eine Track gemacht. Und mit so einem Schicksal stehen die Toy
Dolls beileibe nicht allein da im großen Rock’n’Roll Zirkus. Nun
wie auch immer, Fakt ist, im Gegensatz zu den oben genannten anderen
Vertretern dieser Zunft, die in schöner Regelmäßigkeit immer wieder
antanzen auf dem europäischen Festland, haben sich die Spielzeugpuppen
eher rar gemacht. Das letzte Mal, wo sie in München aufgegeigt haben
ist inzwischen acht Jahre her. Und viele unter uns haben schon gar nicht
mehr dran geglaubt, dass die englischen Punker noch einmal aus der
Versenkung auftauchen würden. Aber wie man so schön sagt: Totgeglaubte
leben länger, und here they are again in alter Frische und neuer
Energie. Bei Olga selbst scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Und
er wirkt immer noch wie knapp über Dreißig und keinesfalls wie 54....
Von der, immer noch vorhandenen phyischen Kondition will ich gar nicht
reden, denn die ist live on Stage nicht zu übersehen. In der Beziehung
macht unser Spargeltarzan hier noch fast jedem Jungspund ein i für ein
y vor. Ebenfalls unnötig
zu erwähnen ist der Umstand, dass die Bude hier, in unserem Fall, die Münchner
Theaterfabrik, heute Abend restlos ausverkauft ist. Im Klartext sind das
ca. 1.200 Fans, von denen mit Sicherheit die Hälfte, wenn nicht sogar
mehr, die erste Ära der Toy Dolls noch gar nicht miterlebt haben, weil
sie schlicht und ergreifend noch gar nicht geboren waren, als ‚Nelly
The Elephant’ durch die Punkszene rüsselte.
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