Dem eingefleischten Fan guter Rockmusik, brauche ich, glaub’ ich, nicht mehr viel zu erzählen bezüglich dieser Band, einer Truppe, die bereits seit Mitte der Achtziger Jahre in der internationalen Szene herum geistert. Sie wurden damals als die erste schwarze Hardrock Band gefeiert und verbuchten vor allem zwischen 1988 bis 1991 mehrere Hitsingles wie z.B. ‚Cult Of Personality’, ‚Glamour Boys’, ‚Type’ und nicht zu vergessen ‚Love Rears It’s Ugly Head’.  Der, daraufhin fehlende Erfolg mündete in der Trennung von Living Colour im Jahr 1994. Aber fast exakt 10 Jahre später fand man sich wieder in altbewährter, trauter Viersamkeit zusammen. Seitdem sind 2 Alben ‚Collideøscope’ (2003) und The Chair in the Doorway (2009) erschienen. Und in unregelmäßigen Abständen beehren uns Corey Glover, Vernon Reid,
Doug Wimbish und Will Calhoun auch live nach wie vor, nämlich immer dann, wenn die Vier mit ihren zahlreichen anderen Fusion Projekten mal nicht ausgelastet sind und wieder Bock auf Rock’n’Roll haben. Zu betonen sei noch, dass die Jungs ursprünglich aus dem Jazz kommen und deshalb sogenannte Perfektionsmusiker sind, deren Show stets ausgefeilte Kunstwerke filigran, akustischer Drahtseil-Akte sind. Trotzdem verstehen sie es, dass kein Song zu lang oder zu kompliziert rüber kommt und das Ganze eine eher kurzweilige Angelegenheit wird.
Und so is’ es denn auch in Wörgl im Komma, wo sie auf ihrer momentanen Tour Station machen. Ca. 350 Leute haben sich eingefunden,, wobei nur ein Bruchteil jener, Living Colour bereits aus den Achtzigern kennt.
Leider ist mir die lokale Supportband Motherscake
http://motherscake.com/ entgangen.
Und so beginnt der Zauber für mich erst, wenn unsere Glamour Boys aufs Tablett stapfen, um umgehend loszulegen mit ‚Preachin’ Blues’ und danach sofort einen Trumpf drauf
zu knallen mit ‚Cult Of Personality’.


Nein, das Quartet hat sich in der Tat kaum verändert in all den Jahren. Lediglich banale Äußerlichkeiten wurden vom Zahn der Zeit etwas angeknabbert. Aber Gott sei Dank spielt das 1) keine Rolle, und 2) bleiben wir von diesen Tatsachen ja schließlich alle früher oder später nicht verschont. Keineswegs gelitten hat jedenfalls das Können, dafür sorgt ja auch die ständig präsente Übung in Sachen Fusion und Free Jazz etc.
Vernon Reid zeigt einmal mehr was für eine phantastische Koryphäe er an den sechs Saiten ist. Das gleiche gilt für Mr. Wimbish an den 4 Strings. Und Corey Glover zeigt, dass sein etwas, eigenwilliger Dresscode keineswegs seiner Stimme schadet. Abgesehen davon grenzt es fast an ein physisches Wunder, dass der gute Mann bei dieser offensichtlichen Polar-bekleidung scheinbar keinen Tropfen Schweiß vergießt. Nicht zu vergessen ist der Chocolate Boy hinterm überdimensionalen Drumkit, der sich durch einige bravouröse Einlagen minutenlang die ausnahmslose Aufmerksamkeit aller Besucher holt. -



Natürlich dürfen auch Songs wie ‚What’s Your Favorite Colour’ nicht fehlen oder das rhythmische ‚Time’s Up’ -  Zwei Stunden lang toben sich Living Colour aus und zeigen nach wie vor immense Spielfreude, bei der der berühmte Funke  einen dreifachen Rittberger schlägt. Und das wirkt wie eine Rauschdroge auf die Fans, die zum Teil nicht mehr zu bändigen sind. Einige, mir bekannte Gesichter sind sogar aus Italien angereist all den weiten Weg, nur um diese, wirklich grandiose Band, einmal mehr live on Stage zu erleben.
 


Leider gilt auch bei ihnen wieder mal die Devise 3.000 Akkorde vermultipliziert, aber eben nur 300 Zuschauer. Und anhand dieses Umstandes schwebt natürlich einmal mehr die unsichtbare Frage im Raum, ob Living Colour jemals zurück kehren. Denn in der heutigen wirtschaftlichen Misere, in der sich das ganze Musik Business befindet, zählt aber auch wirklich jeder einzelne Heller und Cent. – Aber als kleiner Trost sei gesagt, dass es so sicher wie der Papst im St.Petersdom ist, dass alle vier Herren früher oder später wieder in unseren Breiten auftauchen mit ihren diversen Fusion Projekten. Und ich kann Euch nur wärmstens empfehlen da auch mal hinzugehen, zumindest diejenigen unter Euch, die wirklich Wert auf musikalische Qualität legen.
In diesem Sinne – Living Colour forever, na ja, wir wären schon mit einem nächsten Mal happy.....

http://livingcolour.com/