Bei einigen Konzert Reviews wünschte ich, ich könnte einfach nur die Fotos sprechen lassen, Bilder, die mehr aussagen als, wie man immer so treffend zu sagen pflegt, - tausend Worte. Aber Bilder sind nun mal nur visuell und drücken allerhöchstens Emotionen aus, Ausdrucksstärke, Konzentration und mitunter Leidenschaft. Und wenn ich vor allem letzteres in meinen Schnappschüssen beim späteren Betrachten, entdecke, dann verliere ich mitunter die Lust da noch viel mehr dazu zu sagen. Andererseits bin es dann aber nur ich selbst, die  tatsächlich einzuschätzen weiß, wie sich jener akustische Tanz auf dem Vulkan angehört und vor allem angefühlt hat. Und bei unserem heutigen Blumenstrauß bunter Melodien setzt sich jener bildlich gesehen, aus filigranen Orchideen und voluminösen Papageienblüten zusammen, einer vielfältigen Exotik bravourösem Könnens, das keines Wegweisers bedarf und keiner überflüssigen Erklärungen.
Das Leben ist nicht nur geprägt von der berühmten Leichtigkeit des Seins, wie man oft so hübsch zu sagen pflegt. Aber man kann diese Unbeschwertheit des Augenblicks zumindest in die darstellende Kunst legen. Und ich denke mal, genau das ist hier der Fall, nämlich dann, wenn sich jene Leidenschaft verselbstständigt und von allein von einem Höhepunkt zum anderen schwingt. Gedanken sind in diesem Moment überflüssig, denn das Gefühl ist stärker und schneller, und schwups ist die nächste multiple, akustische Klippe umschifft und hat für die, ich weiß nicht, wievielste Erregungskurve gesorgt. Allerdings muss der aufmerksame Beobachter, der imaginäre Partner dieses Geschlechtsaktes, also das Publikum, das auch zu schätzen wissen. Denn was nützt ein stupides lauschen zu verzweigten Tonstrukturen, wenn deren feingestimmte Vibration nicht mit jeder Faser aller sechs Sinne aufgenommen wird oder werden kann. – Es muss einfach alles stimmen und vor allem harmonieren. Und dazu gehört neben dem Talent und dem Können eben auch Gefühl und Leidenschaft. Ohne letzteres gibt’s auch keinen Orgasmus. Und das ist nicht nur in der Musik so... hab ich recht, oder stimmt’s? - Wir haben es hier mit einem wahren Profi zu tun, und auch wenn heute Abend ab und an die physische Konstitution nicht so will wie er selbst gern möchte, so schafft es dann eben die persönliche Erregungskurve, den notwendigen Vibe zu erzeugen, und zwar so, dass niemand sonst merkt, dass eigentlich heute nicht der Tag der Tage ist. Aber das wiederum ist die große Kunst Illusionen aufrecht zu erhalten, - Illusionen, die eigentlich keine sind. Der Clou an der ganzen Sache ist dann letztendlich, wenn der stille Zuschauer genauso profitiert aus diesem akustischem Liebesspiel der Sinne, dessen Expression sich in der Pantomime des Glückshormon-verstreuenden, und Musik erzeugenden Hauptakteurs widerspiegelt. Dann, erst dann ist dieser Akt melodischer Verständigung in all seiner Intensivität perfekt.
Melodiöse Erotik  mit dem Rhythmus von hartem Rock, aber auch mit einem Schuss leicht melancholischem Timbre versehen, das ist der delikat gewürzte Cocktail, den wir in diesem Fall serviert bekommen. Und dabei kommt es wieder auf die Stellungen, pardon - das exakte Fein-Tuning an, damit das Verhältnis passt und bei dem sowohl die leicht herbe, als auch die softere Note zur Geltung kommen. Aber es gibt auch einen, leicht irritierenden Beigeschmack. Und der äußert sich in der Disharmonie zwischen kraftvoller, ewig-jugendlicher Leidenschaft in der performing Art und dem oralen, ständig-wiederkehrenden Drang sich selbst in eine Art Steinzeitalter manövrieren zu wollen . Das braucht es doch gar nicht. Denn wie heißt es so schön, man ist immer so alt wie man auf andere wirkt... und ja – zugegeben, auch wie man sich fühlt. Letzteres wird auch in unserem Fall  Gott sei Dank gekonnt vertuscht und überpinselt von den vielseitigen Positionen einfallsreicher melodischer Experimente, die sich aber heute als gar nicht so akrobatisch erweisen, wie sie es schon des öfteren in der Vergangenheit getan hatten.
 Im Gegenteil – manchmal sind die einfachsten Dinge im Leben die besten und grad in der Musik, die effektivsten, um den Zenith unserer Begeisterungsfähigkeit zu übersteigen. Wobei sich hier der Kreis schließt. Denn dazu braucht es nur eine Sache neben dem Talent, nämlich eben Leidenschaft. Deshalb sei geraten lieber diese auf alles und jedes wirken zu lassen. Die überflüssige Unterstreichung durch noch überflüssigere Anekdoten aus, eben der Steinzeit und etwaige Exuses bezüglich einer momentanen Unpässlichkeit machen, - nun ja, eben alt. Und ganz besonders aufmerksamen Zaungästen unter uns, ist diese winzige Misslichkeit nicht entgangen. Aber genau das wollen wir denn doch nicht im Angesicht der ewigen Jugend im Rock’n’Roll. Deshalb let the music do the talking… zumindest das meiste. - 
Letztendlich hat sich unser, ohne Frage, powervolles musikalisches Liebesspiel nonstop erregter Tonstrukturen, die hier von sechs Saiten in höchste Schwingungen versetzt worden sind,  als hoch befriedigtes Kamasutra melodischer Tantra geoutet, in dessen Verlauf so mancher der stillen ca. 300 Zaungäste hier, seinen oder ihren individuellen Orgasmus erlebt hat. Und dieses Teilen von Leidenschaft das nennt man doch, um die ganze Litanei hier auf einen simplen, gemeinsamen Zähler zu bringen und den, eigentlich kurzen Sinn der langen Rede beim Namen zu nennen: „Transition“ – nicht mehr und auch nicht weniger.... ...und das wiederum in - eben Bildern - akustisch und visuell - nicht mehr und nicht weniger...

PS: hey, nur dass wir uns richtig verstehen.... das ist eine 'musikalische' Liebeserklärung!!!!!


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