Hunde Dramen zur Ferienzeit


Auf Mamas Homepage, wo auch ich seit vielen Jahren meine Kolumnen veröffentlichen darf, war ja zuletzt eine ganze Menge los. Manchmal bin ich ganz schön kritisch und auch schon mal etwas zynisch. Mama riet mir daher, mal wieder darauf hinzuweisen, dass hier das Stilmittel der Satire zur Anwendung kommt. Da können sich dann auch gerne Wichtigtuer und beleidigte Leberwürste aufregen oder sogar Tote im Grabe umdrehen. Alles egal, so lange man sich an bestimmte Regularien hält. Und außerdem sollte doch unser aller Lebensmotto lauten: "In der Ruhe liegt die Kraft".

Das aber nur am Rande, denn diesmal muss ich leider mal ein sehr ernstes Thema ansprechen. Es ist ja Ferienzeit, und bei uns ist es schon seit vielen Jahren Tradition, dass ich natürlich mit meiner Familie in Urlaub fahren darf. So war ich schon häufig in Südtirol oder im Schwarzwald, aber auch in der Schweiz oder zuletzt im österreichischen Pongau. Leider haben aber nicht alle Vierbeiner solches Glück. Für viele ist die Urlaubzeit ein ganz tragischer Wendepunkt in ihrem Leben. 

So mancher meiner Artgenossen wird nämlich für die Zeit des Urlaubs einfach abgeschoben. Während die Familie per Flugzeug in ferne Länder schwebt, darf der "beste Freund" in eine Hundepension einziehen, wo er wochenlang auf Frauchen und Herrchen wartet. Von Tag zu Tag steigt dabei die Verunsicherung, ob man denn überhaupt jemals wieder abgeholt wird und zurück in seine vertraute Umgebung darf. Doch das ist alles noch gar nicht so schlimm. Es gibt nämlich leider auch Hundebesitzer, die sich das Geld für ein Urlaubsdomizil ihres Vierbeinern sparen. Wie so etwas vor sich gehen kann, schildert ein sehr trauriger Artikel von Erwin Fiala auf der Homepage www.tierfreunde.de, den ich Euch nicht vorenthalten will. Mit Hinweis auf meine Mail-Adresse sina@public-files.de verabschiedet sich eine heute nicht ganz so fröhliche Sina.
                                                                               


                                                    Abschiedsbrief eines Hundes


Hurra, ich freue mich! Mein Herrchen richtet sein Auto her, wo ich doch so gerne mit ihm fahre. Wie ich hörte, soll es in den Urlaub gehen. Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber da meine ganze Familie sich freut, muss es etwas schönes sein. Es wurde viel gepackt, und dann ging es los. Ich durfte meinen gewohnten Platz einnehmen. Wir fuhren und fuhren, mir fielen die Augen zu, da plötzlich hielten wir an. Ich war sofort wach, mein Herrchen rief mich und begann mit mir zu spielen. Er warf meinen Ball immer weiter und weiter. So langsam wurde ich müde, denn es war sehr heiß, und ich war auch nicht mehr so schnell. Als ich auf den Parkplatz kam, waren auf einmal Herrchen und Auto weg. 
                      

Ich suchte verzweifelt den Parkplatz ab, aber ich konnte mein Herrchen nicht finden. Hunger und Durst meldeten sich, und nette Menschen gaben mir Futter und Wasser, andere waren so böse, daß sie mich verjagten und sogar Steine nach mir warfen. 


Es wurde dunkel und kühl, ich war sehr traurig, trotzdem fielen mir die Augen zu und ich schlief ein. Am Morgen, als ich aufwachte, hoffte ich, dass Herrchen meine Abwesenheit bemerkt hatte, doch es kam ein fremder Mann, der mich mit einer Schlinge fing und mich auf einen Wagen warf, auf dem sich schon einige Hunde befanden. Es roch nach Angst und Trauer. Als der Wagen voll war, fuhren wir los. 

Schon nach kurzer Zeit lud man uns aus und sperrte uns in einen übel riechenden Käfig. Ich war so traurig, dass ich weder fraß noch trank, sondern mich in einen Winkel legte und einschlief. Ich hatte einen schrecklichen Traum: Obwohl ich erst zwei Winter erlebt hatte, so gerne mit meinen Herrchen spielte und mich meines Lebens freute, sollte ich sterben! Erschrocken wachte ich auf. Es war schon hell, und ich musste erkennen, dass der Traum Wirklichkeit wurde. Wir wurden in einem Raum geführt, in dem es nach Tod roch. 

Vielleicht, liebes Herrchen, sehen wir uns irgendwo wieder, ich werde Dich freudigst begrüßen und an Deine Vergesslichkeit gar nicht denken, denn Du wirst bestimmt nach mir gesucht und mich nur nicht gefunden haben. Ich hab' Dich eben so lieb.