Liebe
Freunde meiner Kolumne! Eingangs möchte ich mich diesmal ganz herzlich
für die Glückwünsche zu meiner meiner 15. Story, bedanken. Nun bin
ich also nicht nur altersmäßig eine schon etwas betagte Hundedame,
sondern habe meinen Chefs hier auch schon eine ganze Menge in die Tasten
diktiert. Wenn man meinem Umfeld Glauben schenken darf, merkt man mir
mein wahres Alter eigentlich gar nicht an. Grau war ich ja schon immer,
und ansonsten habe ich mich offenbar recht gut gehalten. War aber auch
nicht schwer bei meinem Daueraufenthalt hier im Wellness-Paradies für
Vierbeiner.
Was der Zahn der
Zeit hingegen so anrichten kann, wenn man im Leben recht häufig über
die Stränge schlägt, das möchte ich Euch heute mal anhand diverser
Beispiele erläutern. Die stammen allesamt aus meiner absolut
favorisierten Läster-Ecke: dem Musik-Business. Wir alle kennen ja die
Sprüche von Wein, Weib und Gesang. Wenn man sich heute aber mal einige
der Protagonisten von früher ansieht, kann man kaum glauben, dass es
beim Wein geblieben ist. Herrchen ruft soeben ganz laut "Jägermeister".
Genau: Viele Musiker lieben dieses schauderhafte Getränk aus deutschen
Landen. Das kann aber wirklich nur Leuten schmecken, die noch nie in
ihrem Leben einen herrlichen Kräuterlikör aus Italien probiert haben
(ich durfte schon mal am Glas schnuppern). Weiterer Favorit der Musiker:
irgendeine Misch-Grütze aus Red Bull und etwas Alkoholischem.
Das also mal zum Thema
Getränke. Aber im Musik-Business kommen ja noch allerhand andere Dinge
dazu: wenig Schlaf, pausenlose Qualmerei und natürlich Drogen. Suchtprävention
wäre eigentlich ein Leichtes, wenn man den gefährdeten Personen nur
mal einige Bilder von den Musiker-Idolen früherer Tage zeigen würde.
Etwas Abschreckenderes gibt es nicht. Nun werden einige sagen, man
sollte über diese Dinge besser den Mantel des Schweigens hüllen
("Jeder wird schließlich mal älter"). Dem muss ich
allerdings ganz entschieden widersprechen. So lange die "Rock-Götter"
meinen, sich öffentlich zur Schau stellen zu müssen, 'dürfen' sie
sich auch meine hämischen Kommentare anhören.

Schluss nun mit der Theorie, jetzt gehen wir in die Vollen. Und damit
begrüße ich als ersten Kandidaten einen gewissen Ian Gillan. Früher
rannten dem Sänger von Deep Purple die Mädels reihenweise nach. Wir
kannten da sogar mal eine Person aus dem östlichen Bayern, deren ganzes
Denken und Handeln sich ausschließlich um Gillan drehte. Der Ian ist
Jahrgang 1945, gehört also mittlerweile auch schon zu den Sechzigern.
Wenn ich mir allerdings einen Nachbarn von uns ansehe, der bereits auf
die 80 zugeht, dann muss ich einfach ganz klar sagen: Irgend was in
seinem Leben hat die Rock-Ikone Gillan ziemlich falsch gemacht. Was man
so hört, hat er aber nicht nur optisch, sondern auch stimmlich ziemlich
abgebaut. Erleben durfte man dies jüngst beim Konzert von Deep Purple
in München, dem natürlich auch Frauchen beiwohnte.

Es kommt allerdings gleich noch schlimmer, wenn man bedenkt, dass
ein gewisser Noddy Holder ein Jahr jünger ist als Ian Gillan, aber
geschätzte 20 Jahre älter aussieht.
Der frühere Sänger der Band Slade musiziert zwar nicht mehr
öffentlich, scheut sich aber nicht, ab und an dem englischen
Fernsehzuschauer als Moderator die Ehre zu erweisen. Nun muss ich mich
doch mal erkundigen, ob die britischen TV-Macher dem österreichischen
Fernsehen das Konzept des kultigen Seniorenclubs abgekauft
haben.

Achtung, nun geht in die Geisterbahn! Und zwar mit Dan McCafferty von
der Band Nazareth ("Love Hurts").
Der Schotte ist ebenso alt wie Noddy Holder, setzt aber optisch
noch eine ordentliche Portion an Runzligkeit
drauf.
Nun wissen wir ja, dass die Damen und Herren von der Insel ohnehin nur
selten über ein ansprechendes Äußeres verfügen. Doch lieber Dan,
verrate mir bitte mal, wie man mit etwas über 60 Jahren so
zerknittert
aussehen kann. Ich schlage Dich auf alle Fälle sofort für die TV-Serie
"Waiting For God" vor, die es Anfang der 90er mal im
englischen Fernsehen gab. Denn lange kann es bei Dir nicht mehr dauern.
Oder doch lieber für "The Munsters".

Eigentlich gar nicht so übel sieht ein gewisser Peter Frampton
aus. Der allerdings hat sein Äußeres ganz
eigenartig verändert. Frauchen
erzählt
vom blondgelockten, orientierungslos drein blickenden Frampton der
Siebziger, der eines der erfolgreichsten Live-Alben aller Zeiten
abgeliefert hat. Dabei erfand er damals einen ganz neuen musikalischen
Effekt, indem er bei einigen Songs durch eine Art Schlauch sang. Dies
scheint dem guten Peterle
nicht gut getan zu haben. Heute sieht er nämlich selbst aus wie ein
Schlauch. Die Locken sind außerdem ab. Und der Blick geht nicht mehr
orientierungslos ins Leere, sondern erinnert schon fast an die Mimik
bestimmter Personen, die bevorzugt Lokalitäten besuchen, in denen nur
Herren verkehren. Sollten wir uns in dem Mädchenschwarm der Siebziger
tatsächlich so getäuscht haben?

Und nun: Bob Catley, Sänger der Formation Magnum. Da er früher bei
seinen Konzerten stets einen Riesenventilator auf sich gerichtet hatte,
scheint er im Laufe der Jahre ziemlich ausgetrocknet zu sein. Apropos
Jahre: Über das wahre Alter des lieben Bobby Boy gibt es recht
unterschiedliche Angaben. Auch das Internet liefert kein exaktes
Geburtsdatum. Bei Wikipedia steht zwar 1947, wir wissen aber alle, dass
die Einträge in dieser Datenbank nicht immer ganz korrekt sind. Fazit:
Ein eitler Pfau scheint Herr Catley also auch noch zu sein. Dann hätte
er besser mal gesünder gelebt in den vergangenen Jahrzehnten. Nun ist
eigentlich alles zu spät, nur ein Face-Lifting könnte das Drama
vielleicht noch zum Besseren wenden.
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Schon
lange beendet ist das Drama um Mickey Finn. Das war der Typ, der
bei den Glam-Rockern von T.Rex immer auf die Bongos eindrosch.
T.-Rex-Sänger Marc Bolan verstarb ja bereits 1977, Finn hielt
immerhin noch bis 2003 durch. Er wurde - und das werdet Ihr jetzt
nicht glauben - 56 Jahre alt. Wie bitte? 56? Der Typ sah doch aus
wie 95, war ausgemergelt, hatte keine Zähne mehr und redete nur
noch wirres Zeug. Meine Herren, was muss der alles eingeschoben
waren. Der hat ja den Prozess des natürlichen Alterns um
mindestens 50 Prozent beschleunigt.
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Nun
gäbe es natürlich noch viele weitere potenzielle Kandidaten für unser
Schimmel-Kabinett. Aber ich glaube, die nebenstehende Auswahl reicht.
Bald gibt es nämlich Fressen. Und wenn ich mir jetzt noch ein paar mehr
Bilder dieser Kategorie ansehe, dann schmeckt es mir nicht mehr.
Frauchen ruft eben, ihr sei noch etwas aufgefallen. Sämtliche Helden,
die ich für unsere Bilder-Galerie auserkoren habe, stammen doch
tatsächlich von der britischen Insel. Ich schwöre: Das ist wirklich
reiner Zufall. Ich habe das auch eben erst bemerkt. Nun ja: Eine Reise
mit einem Vierbeiner nach Großbritannien ist bekannterweise nicht ganz
unproblematisch. Vielleicht ist das aber auch besser so. So ist mir in
meinem bisherigen Hundeleben zumindest ein Abstecher in die anscheinend
größte Geisterbahn der Welt erspart geblieben. So long! Nun muss ich
aber wieder auf meine Terrasse, um mich an den ersten Schneeflocken
dieses Winters zu erfreuen.
Bevor ich es vergesse:
Bald 'is ja scho wieder Weihnachten' (frei nach Franz Beckenbauer). Wer
mir ein kleines Präsent zukommen lassen will, schicke mir bitte eine
kurze Mail wg. Adressen-Austausch: sina@public-files.de. |