HARDROCK COCKTAIL BITTE SEHR.....

GUT GESCHÜTTELT UND NOCH MEHR


...und wird die Welt auch noch so alt, ein Rockstar bleibt ein Kind,

zerschlägt sein Spielzeug mit Gewalt, wie eben Kinder sind.

Ist alles erst in klein zerstückt, und nichts mehr zu verderben,

so sucht er wieder neubeglückt, und spielt dann mit den Scherben..........

Da schwitzen sie, da keuchen sie, da rackern sie sich ab, lechzend nach Anerkennung, heischend nach Erfolg. Rockstars sind auch nur Menschen. Ein Auftritt kostet Kraft. Kraft ist Energie, und diese muss erst einmal gebunkert werden. Ergo, nichts geht über eine ausgesuchte Versorgung des Stars um ihn auf seine Arbeit einzustimmen, aber auch für etwaige anschließende Vergnügungen zu kräftigen.

Sie verausgaben sich, sie kastrieren sich, sie schwitzen  junge Hunde und das nicht nur auf Grund des Scheinwerfer Lichtkegels. All das bedarf einer soliden Grundlage. Und diese ist je nach Örtlichkeit, Rang und Größenordnung des jeweiligen Künstlers ziemlich unterschiedlich ausgerichtet.

Beginnen wir mit den sogenannten Wald- und Wiesenbands, die sich bereits freuen, wenn sie Backstage ein paar Flaschen Bier und belegte Brötchen vorfinden. Eine Stufe höher befinden sich die Gruppen, die es sich bereits erlauben können so manchen Extrawunsch zu äußern, angefangen von der zusätzlichen Flasche Mineralwasser oder einem gelegentlichen Joint. Noch eine Ebene weiter rauf werden die Ansprüche schon konkreter. In Form von exquisit zusammengestellten Listen werden delikate Leckerbissen angefordert und ausgesuchte Gaumenfreuden. Und last but not least sind da noch die ganz Großen unter den Stars des Rampenlichts, die entweder ihre eigenen Küche mitführen oder Novelle Cuisine für selbstverständlich halten. In dieser Kategorie existiert kein aber, oder das gibt es nicht. Alles ist da selbstverständlich und bedarf keiner Debatte.


Let's Party

Starallüren machen nicht unbedingt symphatischer , aber sie mildern die Stöße des Lebens

Also fassen wir noch einmal zusammen in unserem Bandkarussell. Vom Provinzrocker zum Superstar, jeder will versorgt sein, so oder so. Während diese Beiden außer Diskussion stehen, haben wir vor allem auf die mittlere Ebene ein Auge geworfen. Dabei handelt es sich um Acts, deren Name zumindest so einen Bekanntheitsgrad inne hat, dass sie es sich locker erlauben können zu sagen: entweder oder, so oder gar nicht. Üblicherweise wird alles menschenmögliche getan, um die Stars des Rock´n´Rolls zufrieden zu stellen, sie zu besänftigen und bei guter Laune zu halten. Und die Wunschliste ist groß, bunt und manchmal ziemlich exotisch.

Gelüstet die einen nur nach Evian Sprudel aus der Provence, so verlangen andere Zigarillos aus Puerto Rico oder gar zehn Havannas aus Kuba. Schwieriger wird es schon bei der Beschaffung  von neuseeländischem Schwefel-Kiwischnaps aus Roturua oder japanischer Trinkschokolade vom Gipfel des Fujijamas. Gott sei Dank halten sich die ausgefallenen Spezialanliegen in Grenzen. Trotzdem wird es manchmal sogar bei nebensächlichen Kleinigkeiten zum Balanceakt, und bedarf geschickter Einfühlungsstrategie  um die Bedürfnisse der  Musiker zu befriedigen.


Der Charakter eines Musikers lässt sich weniger daran erkennen, was er wünscht, als vielmehr wie er es wünscht

Beginnen wir mit einem, uns nur allzu bekannten Herrn namens Lemmy Kilmister, der die erste Geige bei seinem Baby Motörhead spielt. Lem´ ist ein alter Hase im Business. Er kennt sämtliche Gegebenheiten und Umstände in Bezug auf Catering und Hospitality. Trotzdem gehört gerade er noch zu der bescheideneren Sorte, und alles was Mr. Kilmister in seiner Garderobe vorzufinden beliebt, sind zehn Sixpacks seines Lieblingsbiers. 

Lemmy (Motörhead)  

                      

Einziges Problemchen bei der Sache ist, dass es sich bei dem Gerstensaft um dänisches Importbier handelt, das außer im Herkunftsland gerade noch mal in Großbritannien erhältlich ist. Carlsberg Special Brew nennt sich das Gesöff, das einen Alkoholgehalt von sage und schreibe 11% hat. Otto Normalverbraucher liegt spätestens nach drei Flaschen flach, aber für Lemmy scheint Carlsberg Special Brew das ultimative Lebenselexier zu sein. Auch nach der fünften Dose verzieht er keine Miene, so als ob er nur mal schnell ein Tässchen Kamillentee geschlürft hätte. Aber sei´s drum. Sein Wunsch ist uns Befehl, und das Bier steht bereit, damit unser Trommelfell als Dankeschön noch mehr geschädigt wird.

Um beim Thema Bier zu bleiben, ließ uns Alice Cooper ins Schwitzen geraten, als dieser ausdrücklich um sein geliebtes Budweiser gebeten hatte. Dieses hat man ihm besorgt, original verpackt, direkt aus Budweis in der Tschechei. Das Resultat war eine dreistündige Diskussion, ob es sich denn dabei wirklich um Budweiser handelte oder nicht. Der Haken war, dass Alice Coopers Geschmacksnerven ausschließlich an die amerikanische Variante gewöhnt waren und nicht an das Original aus gleichnamigen Ort.  Ihm die Verhältnisse hierüber auseinander zu setzen erwies sich  als so langwierig, dass man in der selben Zeit auch noch ein Ami Bud importieren hätte können. Gott sei Dank ist der Gruselrocker mittlerweile unter die Antialkoholiker gegangen, und das Problem hat sich inzwischen von selbst erledigt.

Als drittes Beispiel bietet sich ein Mann an, der zwar nicht direkt in die Schublade Hardrocker gehört, in Bezug auf Trinkfestigkeit allerdings jeden Heavy Metaller flach legt. Die Rede ist von Roger Chapman

Seine Catering Wunschliste besteht lediglich aus je einer Flasche Gordons Dry Gin, Vat 69, Highland Scotch, Black Label, Red Label, Johnny Walker, Glenfiddish Brandy, Black & White und Beefeeter. Aber nicht etwa, dass der gute Mann jedes Mal eine schottische Whisky Orgie veranstaltete. Nein vielmehr wandern sämtliche noch versiegelte Botteln, fein säuberlich gestapelt, in sein Handgepäck, um nach Ende der Tournee in der häuslichen Kellerbar zu landen. Was die Reibeisenstimme dann dort damit anstellt, weiß der Geier. Lohnen tut es sich für Chappo allemal, denn sein Jahresbedarf ist mit größter Wahrscheinlichkeit gedeckt.

Der größte Feind des Rockstars wohl, ist sicherlich der Alkohol. Doch in der Bibel steht geschrieben, du sollst auch deine Feinde lieben

War es in der 70er und 80er Jahren bei vielen Rockbands noch Gang und Gebe auf den jeweiligen Catering Wunschlisten eine Reihe von Antidepressiva und Aufputschmittel oder sogar harte Drogen zu vermerken, so sind diese Luxusartikel weitgehend vom Papier verschwunden. Man hat sich im Laufe der Jahre wohl doch seiner Gesundheit besonnen und bevorzugt andere Genüsslichkeiten. Aber nicht nur Speis und Trank zählen zum Inhalt auf den Menükarten. Manowar, unsere harten Metal-Brüder beharrten einst auf eine ausgesuchte Wahl an Metalbräuten, bevorzugt in platinblond, Highheels und Minirock. Als die Band irgendwann festellte, dass die gewünschten Schwestern des Stahls, auch ohne Wunschliste jederzeit willig zur Verfügung stehen, strich man diesen Punkt von der Liste und ersetzte ihn durch andere Annehmlichkeiten.  

In der Phase des Glamrocks z.B. las sich die Hospitality – Speisekarte bunt und fantasiereich. Nicht selten konnte man darauf Schminkutensilien von Dior oder Dessous  von Chanel lesen, wohlgemerkt, meist für die männliche Klientee´ dieses Musikstils.

Wundergitarristen-Kind Yngwie Malmsteen bestand zu seinen besten Tagen auf die tägliche Lieferung von 100 Markenkondomen, extra save und gefühlsecht. Ob er für die, im Monat zusammengerechnet 3.100 Gummikappen stets Verwendung gefunden hatte, entzieht sich unserer Kenntnis.

 

Sollte dieser athletische Kraftakt tatsächlich stattgefunden haben, dann hat Superman damals einen neuen Namen bekommen. Wenn man Herrn Malmsteen heute so ansieht, bzw. das, was aus ihm geworden ist, dann könnte man das höchstens noch auf extrem- massive Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen zurück führen.Fest steht, heute leben Rockstars eindeutig gesünder. So beharrt Till Lindemann von Rammstein auf seinen täglichen Dauerlauf während der Konzertreise und zwei Litern frisch gepressten Orangensaft. Infant Terrible Slipknot, bestehend aus neun Mann, gehen ohne 150 Flaschen Mineralwasser gar nicht erst auf die Bühne. Dieses benötigt man für die innere und äußerlich angewendete Abkühlung, da sonst die Gefahr eines Hitzekollers on stage zu groß wäre.

Für Supergitarrist Steve Vai gelten ohnedies Sonderregelungen, da der Spargeltarzan bekennender Veganer ist.  Sein Speiseplan verbietet nicht nur jegliche Fleisch- und Wurstwaren, sondern auch Eier und Milchprodukte. Das selbe Problem stellt sich auch für die Band Shelter, die es der örtlichen Organisation insofern leicht machen, indem sie ihr eigenes Süpplein mitbringen und kochen. Bei Betreten der Dressingrooms bitte die Gasmasken nicht vergessen.

Musiker  wünschen sich vom Unheil ihrer Laster befreit zu werden, nicht aber von den Lastern an sich

Um noch einmal in der Vergangenheit zu stöbern, stellten sich uns die Bad Boys of Rock in den Weg namens Mötley Crüe, die ihre Exzesse, zumindest was die 80er und frühen 90er Jahre anging, voll auslebten. Auf der Cateringliste war nicht selten unter etlichen Alkoholika und Amphitaminen auch ein Blowjob für jeden einzelnen in der Gruppe zu lesen. 

Dabei spielte es keine große Rolle, welcher Dame diese Ehre zuteil wurde, es waren ja immer genügend zugegen, und ob sich diese Handlung im Separe´oder in der Öffentlichkeit abspielte war ebenfalls piepegal. Ein Trost blieb den Veranstaltern. Diese Sorte von Spezialwünschen waren in der Tat wesentlich einfacher zu beschaffen als diverse exotische Zaubermixturen aus Fernost oder Aphrodisika aus dem Amazonasdschungel. Im Gegensatz dazu nimmt sich Superlegende AC/DC geradezu bescheiden aus. Von allem etwas, bunt gemischt, und das frisch geliefert. Für little Angus gibt es nach jeder Show noch eine Sauerstoff Dusche extra zum postumen Regenerieren nach getaner Schwerstarbeit. Auch Iron Maiden nehmen sich gegenüber vieler Kollegen als eher anspruchslos aus. Erstens hat man im gesetzteren Alter, in welchem sich diese Metalhelden bereits befinden, jegliche Starallüren abgelegt, und die Groupie-Verschleißphase liegt auch jenseits der Midlife Crisis.Außerdem haben sich die Eisernen Jungfrauen im Laufe der Dekaden angewöhnt, zehn Minuten vor Beginn des Sets am Veranstaltungsort einzutreffen, um nach Verklingen des letzten Tons  per wartenden Chauffeur rasch wieder zu entschwinden.  Hospitality ist in Maidens Fall meist überflüssig, und die Backstage Area glänzt oft durch gähnende Leere, es sei denn, ein Startreff war organisiert worden. Ganz das Gegenteil propagandieren Michael Schenker und Richie Blackmore. Beide Supergitarreros legen Wert auf individuell ausgestattete Garderoben, möglichst weit entfernt vom übrigen Bandtross.

Selbstredend beinhalten jene Räumlichkeiten alle erdenklichen Annehmlichkeiten, die das Musicbiz erfreut. Dabei wird äußerst penibel verfahren, da, wie wir aus vergangenen Tagen wissen, sowohl Schenker als auch Blackmore des öfteren durch Abwesenheit brilliert haben on stage, zurückzuführen auf kleinere Missverständnisse. Den Löwen zu reizen kann ganz schön in die Hose gehen.

Der Reigen setzt sich fort, und es existieren noch zig andere Paradebeispiele, die schon durch ihre Extravaganz von sich reden gemacht haben. Aber wir verzeihen es den Helden des Hardrocks immer wieder dank ihres Beitrags zum Erhalt des Genres. Die Illusion will erhalten bleiben, koste es was es wolle, und wir tun alles, um die gute Laune unserer Idole nicht zu verkraulen.

Tja, sagen wir mal fast alles.....

Launen sind die Entschuldigung gewisser Musiker dafür, dass sie an Minderwertigkeitskomplexen leiden

 

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