World Nature Festival Munich 15. 8. 2003

LIVE REVIEW


HIGH PRIEST OF LOVE

... und der Verstärker explodiert! Cobalt, was hast Du Dir da dabei gedacht? Ich weiß, dass Du enthusiastisch und voller Energie steckst. Aber man kann's auch übertreiben. - Mein lieber Herr Gesangsverein. Dem armen Amp. hat buchstäblich der Schädel - bzw. die Verschalung - geraucht. Aber das kann den Love Reaction nichts anhaben. Konzentriert und (noch) stocknüchtern wird das Problem elegant gelöst, und alles was danach noch explodiert ist eine powervolle Show. Weniger Leute als erwartet, aber dennoch ca. 2000 an der Zahl bewundern hier und heute eine Band, die sie entweder nur von ganz früher kennen, nur vom Hören-Sagen kennen, oder noch nie etwas davor gehört haben. Sind etliche Konzertbesucher anfangs noch damit beschäftigt sich an den Ständen Bier und Hamburger einzuverleiben, so ist  spätestens nach dem zweiten Song die Gastronomie auf dem Gelände verwaist,  und die Motten werden im Turbo Speed vom Licht, pardon, vom Sound des Prime Movers angezogen.

Und wieder einmal bleibt kein Auge trocken und kein Fuß an seinem Platz stehen. Z, - auf der Bühne ein anderer Mensch als im täglichen Leben, -  bringt den Prime Mover zum Leben und vollbringt das Kunststück, trotz heißestem Penner - Mode - Outfit, einen Espirit zu versprühen,  dass Valentino vor Neid erblassen würde was das erotische Timbre angeht. Nein, ehrlich, Z trägt zwei Seelen in seiner Brust. Und eine davon heißt eben High Priest Of Love. Die andere nennt sich Spannerkabinen-Meister. (Hey das hat er selbst kreiert!) Aber das gehört wie gesagt nicht auf die Bühne, sondern in die andere Dimension. Seine Hosen übrigens auch!

Haben sie mit "High Priest Of Love" den Reigen begonnen, so zieht sich dieser über "I Am Rock",  "Fucked By Rock", "Planet Girl", "Backseat Education",  "Devils Drive" und andere hinweg. Last but not least endet das viel zu kurze Intermezzo (nur 45 Minuten) mit einer eigenmächtig, hinzugefügten Zugabe in Form von "The Rocker", die dank Cobalts individueller akrobatischer  Showeinlage  zum eigentlichen Höhepunkt ausartet. Und Cobalt liebt Höhepunkte!!! Nur Risiken geht er nicht ein - in jeder Beziehung. Deshalb auch kein, immerhin 2.50 m - Sprung hinunter von der Bühne ins Publikum diesmal. Er möchte doch in einem Stück den Rest des Abends genießen. Könnte ja sein, dass man sonst zum Schluß noch etwas versäumt, oder?! Und schließlich will der Stargazer wieder heil im englischen Hafen unter seinen häuslichen Pantoffeln  landen.

 Tex hingegen hat seine Lektion in Sachen Keramik-Kachelöfen bereits am Abend davor gelernt. Und  für keine verdammte Wand der Welt würde Speedy Gonzales nochmal auch nur einen einzigen Blick verschwenden. Bambi lässt grüßen, Du weißt was ich meine, Beany-Boy. Little Robbie hingegen spielt Tarzan, Spiderman und Arnold Schwarzenegger in einer Person  um das branchenfremde Schlagzeug klein zu kriegen. Und er schafft es tatsächlich dank einer großartigen Leistung, Fast genauso großartig,  wie der Chilli - Schnaps ihn anschließend klein gekriegt hat mit allen Folgen und Konsequenzen.

 Wie auch immer, - The Lovereaction sind noch lange nicht fucked by Rock, außer an bestimmten Hotelbars. Und der Trip Behind Their Zip gleicht einer Atombombe, die wie sie selbst einmal behauptet haben, allemal noch immer heilig ist. Los Jungs,  verschwendet keine Zeit, die Welt wartet auf euch. Und ich bin sicher, ihr schafft es wieder. Nastrovje!



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