1.
Deine aktuelle Tour heißt „Nothin‘ But Love“. Glaubst
du es ist der passende Titel, weil viele deiner Songs von Liebe handeln? Vor ungefähr zwei Jahren gab Clive Davis seine
jährliche Pre-Grammy-Party. Und ich war schon immer von ihrer (Alicias)
Musik begeistert. Sie ist eine vollendete Pianistin und ich finde, dass
Frauen, die Piano spielen, immer etwas ganz besonderes sind. So war natürlich
zum Beispiel Aretha Franklin ganz besonders talentiert, oder Nina
Simone, Roberta Flack – alles äußerst talentierte Frauen. Und Alicia
beeindruckte mich auf dieselbe Art, also wollte ich sie gerne treffen
und mit ihr sprechen. Und dann hatte ich die Idee, dass Alicia und ich
gemeinsam eine Platte aufnehmen könnten, das wäre etwas ganz
besonderes. Und so habe ich sie gefragt: Willst Du eine Platte mit mir
aufnehmen? Und sie hat nur eine Sekunde nachgedacht und gesagt: Ja,
warum nicht! Und deshalb haben wir das dann auch gemacht. Unglaublich! Wir wurden sofort Freundinnen. Mehr
noch, wir wurden wie Schwestern. Ich rufe sie oft an, um sie zu fragen ,
wie es ihr geht, und sie ruft mich genauso an, um sich nach mir zu
erkundigen. Es ist eine andauernde Freundschaft. Und das ist toll, das
tut gut. Sie bedeutet, dass sie jemanden singen hören
wollen . Sie wollen jemanden hören, der über all die Jahre im
Showbusiness ist – das sind bei mir jetzt schon dreißig Jahre – und
das dieser jemand ihnen immer noch von Liebe singt. Das heißt nicht,
dass sie wollen, dass man für sie strippt, sich die Kleider auszieht
oder gar Softpornos macht – nein, sie wollen Liebe hören, sie wollen
die Liebe fühlen. Sie wollen ihre Kinder mit Integrität, Vertrauen und
Stolz erziehen, wobei es eben nicht um so etwas geht … Es geht immer
um die Liebe, und ich glaube, damit habe ich Recht. Die Musik ändert sich nicht! Die Leute verändern
ihre Musik. Ich glaube, dass die Musik ein Geschenk des Himmels ist. Als
ich vor vielen Jahren anfing, in der Kirche zu singen, sangen viele
Freunde von mir auch die frohe Botschaft des Gospel. Das ändert sich
nicht, aber die Leute verändern ihre eigene Musik. Sie werden mehr zu
Schablonen oder Figuren, anstatt ihr Talent wirklich auszuarbeiten und
zu präsentieren. Wenn man hinter die Masken einiger Leute guckt, die
diese ganzen merkwürdigen Kostüme tragen – und ich will hier nicht
von irgendjemandem im Besonderen reden – aber ich habe für mich persönlich
festgestellt, dass viele der jungen Frauen und Männer da draußen sehr
talentiert sind, die sich eigentlich nicht hinter solchen Halloween -
Kostümen verstecken müssten. Natürlich ist ein bisschen Extravaganz,
ein bisschen Flair und damit einhergehend auch eine gewisse Sexiness
cool, aber einige von denen sind so finster, sehr sehr dunkel. Und in
Zeiten, in denen wir schon genug ertragen müssen; Tragödien, Erdbeben,
alle möglichen Desaster; bin ich der Überzeugung, dass man viel mehr
von Liebe singen sollte, und von dem was von Anbeginn der Zeit da war:
und das ist die Liebe! Oh mein Gott, das war verrückt! Aber so waren
eben die Achtziger]! Ich sehe zurück auf mich, auf Madonna, ich sehe
Prince, Michael [Jackson] – ich sehe uns alle und denke: wir waren
total verkleidet! Aber das war nicht beängstigend, wir waren
Darsteller, die eben aufgetreten sind. Eine Ausstrahlung zu haben ist
das eine, aber so finster, dunkel zu sein und verrückte Sachen zu
machen – ich weiß nicht, das ist nichts für mich. Ich habe nie wirklich ‚beschlossen‘, im
Showbusiness zu sein – ich wurde ins Showbusiness hineingeboren. Meine
Mutter, meine Cousine Dionne [Warwick], meine ganze Familie, Dee Dee
Warwick, wir alle waren Teil des Showbusiness. Es war ja nicht so, dass
ich irgendwann sagte: Wisst ihr was – ich werde singen, ich werde ins
Showbusiness gehen! Ich fing an zu singen, da war ich drei. Mit fünf
habe ich gesungen und als ich neun war, hatte ich die Stimme einer
erwachsenen Frau, was für meine Mutter und meinen Vater unglaublich
war. Aber ich nahm mir die Zeit. Als ich sechzehn war, beendete ich die
Highschool, den meine Mutter hatte gesagt, ich dürfe keinen Vertrag
unterschreiben, bis ich nicht die Highschool abgeschlossen hätte.
Nachdem ich den Abschluss hatte, konnte ich unterschreiben. Denn
eigentlich wollten die mich schon mit vierzehn haben, aber meine Mutter
sagte, ich sei zu jung und wisse noch zu wenig. Und sie hatte recht.
Dein Gehör zu schulen und zu perfektionieren ist überwältigend.
Insbesondere, wenn man Liebe ausstrahlen möchte. Und deshalb stehe ich
auf der Bühne, ich möchte Liebe ausstrahlen, ich möchte dass das
Publikum etwas mit nach Hause nehmen kann, das sie denken: Oh, dieser
Song hat mich tief berührt; oder das der Gospel Song ihr Herz rührt,
oder dass er sie traurig oder fröhlich macht oder ihnen ein Lächeln
schenkt – egal was davon. Menschliche Emotionen sind eine sehr
diffizile Angelegenheit. Man muss also sehr vorsichtig damit umgehen,
denn wenn man zuviel verlangt , kann das sehr beängstigend sein. Ich
versuche also, bei der Liebe zu bleiben. Ich schlafe, sehe zu, dass ich genug schlafe.
Ich gehe auf den Stepper, mache Walking… meine Kinder unterstützen
mich sehr, sie sehen zu, dass ich viel lache, sie bringen mich immer zum
Lachen [lächelt]. Ich nehme Vitamine, auch solche, die den Kreislauf
etwas in Schwung bringen, wie B12 zum Beispiel. Es ist natürlich schon
viel, auf die Bühne zu gehen und diese Energie auszustrahlen, das
bedeutet viel. Welche persönliche Nachricht dürfen wir deinen Fans für die kommende Tour in Europa überbringen? Ich bin ehrlich dankbar und überwältigt davon,
dass sie nie gegangen sind. Und dass sie, als ich beschloss, hier zurückzukommen,
ebenfalls wiederkamen – mit Liebe. Ich bin ehrlich dankbar und ich
liebe Euch und ich danke Euch für die ununterbrochene Unterstützung
und Eure Loyalität. Ich danke Euch wirklich sehr! 1.
Deine Tochter ist ein ganz wichtiger Bestandteil deines
Lebens. Wie kann sie dir auch in schweren Zeiten zur Seite stehen? Sie ist meine ganze Freude! Ich habe meine
Kinder, Neffen, meinen Patensohn, meine Tochter; sie alle um mich herum,
weil sie mir so viel Freude bringen. Sie sind jung und sie bringen so
viel positive Freude in mein Leben. Sie wissen, wenn ich müde bin und
sprechen mir Mut zu; meine Tochter umarmt mich und hält mich dann einen
Augenblick in ihren Armen…. |
live am 14. April in
Nottingham |