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06. 06. 2005 Nürnberg  Rock Im Park Festival

Marilyn Manson

Mötley Crüe

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Slayer




                                                                                        
03. 06.2005 München  Garage
VAIN

Es gibt eine Sache, wo ich mich von jeher gefragt habe,- was machen die Amis und Engländer anders als wir? Etwa, dass eine Rock’n’Roll Performance bei jenen pfiffig, energiegeladen, schwungvoll und ... wie sagt man so schön.... straight between the eyes – wirkt. Und bei unseren Pantoffel – Helden der hardrockenden Zunft (...will’s jetzt mal nicht komplett verallgemeinern) macht es oft eher den Eindruck, als ob der Heavy Metal am Spazierstock geht, - zumindest was die physische Beweglichkeit angeht. Ist doch so, oder?!
However, - mir fällt diese kleine germanische Schwäche immer dann am meisten auf, wenn ich einen, so wie hier und heute, - amerikanischen Vergleich vor Augen habe. –


Vain gehören zu den sogenannten vergessenen Juwelen kalifornischer Glamrockzunft, die in den späten Achtzigern im Zuge dieser Stilrichtung in Erscheinung getreten waren. Mit Pomp und Glanz und Glora hatte man damals als Support von der Überband Skid Row den Siegeszug um die Welt angetreten. – Tja, und bei diesem blieb’s dann auch im großen und ganzen. Kleiner Trost am Rande, die Ära Skid Row setzte auch alsbald Schimmel an. – Nun, im Gegensatz zu Skid Row, die zwischendurch komplett eliminiert  waren und heute krampfhaft versuchen ohne Girlie-Liebling Sebastian Bach alternativ den Flavour of the Month  zu treffen, während sich letzterer in neuem Solo – Scheinwerferlicht sonnt, - haben Vain nie die Scheidung eingereicht zwischendurch. Sie sind nur zwischenzeitlich vom Prunkpalast in eine bescheidene Souterrain Behausung übersiedelt. Das tun wir doch alle, wenn der Rubel nicht mehr rollt, äh.... ich meine natürlich der Dollar. – Nun, Davy Vain sieht das nicht so eng, beharrt nach wie vor auf seinem Bay Area Patriotismus und hat sich für einen Vierzigjährigen noch erstaunlich gut gehalten, die paar Furchen im Acker nicht mitgerechnet. Eines ist sicher. Den Glam haben Vain im Laufe der Jahre weit hinter sich gelassen, zumindest was Image, Outfit und Attitude angeht. Man bevorzugt Jeans und T-Shirt, allenfalls noch eine Lederpants. Und die langen Mähnen sind flotten aber wohl praktischeren Kurzhaar-Frisuren gewichen. Gerade noch  Prinz Eisenhart  Haarlänge findet Gefallen. – Aber all das sind Nebensächlichkeiten, die vielleicht anfangs zu einem etwas verfälschtem Eindruck verleiten, der wiederum nach spätestens 10 Sekunden in sämtliche Himmelsrichtungen zerstreut ist. – Und das, nachdem sich der Abend erstmal etwas unkoordiniert noch selbst fast Schach matt gesetzt hätte. Aber der liebe Gott hat’s doch noch gut gemeint mit den etwa 100 (vom Rock Im Park – daheimgebliebenen) Fans, mit deren Geduld sowieso schon russisches Roulett gespielt worden war. Und wir werden tatsächlich auch noch belohnt. 


Nicht so sehr durch Schwedens Glam-Nachwuchs-Hoffnung „Loud’n’Nasty“, die versuchen, stilgerecht in Spandex-Lackhosen, Lametta, Tüll und Haarspray Wischmob die Illusion von 1990 zurück zu holen. Mit Luftballons, Sprühdosen-Schaumschlangen und einer Netzstrumpfhosen, gelackten Pseudo-Politesse versuchen die Kiddies liebevoll dem Odeuvre noch die besondere Note zu geben, - das gewisse Etwas sozusagen. Die Anstrengung um Akzeptanz springt den drei Paradiesvögeln förmlich aus dem Puder Make up, das dieses leicht verwischt. Es scheint tatsächlich – water resistent zu sein. Wasserfest scheint allerdings weniger die Akustik  zu sein, und das bringt den Krug einmal mehr zum springen, bevor er beim  Brunnen angekommen ist. – In Novum padres - fest steht, wenn die Jungs erst gelernt haben, den Schwerpunkt von der Optik  auf die Performance zu legen, dann könnte sogar noch was aus ihnen werden. Auf dem richtigen Kletterpfad sind sie auf alle Fälle.

Loud ' n' Nasty

                                        

.... Okay, - Glam hin oder her, Davy Vain legt los, barfuß, unter Strom, straight between the eyes, wie eingangs erwähnt,  und.... das muss man ihm lassen, hochprofessionell. Da sitzt jeder Step, jeder Move und jeder Hype. Spontanität ist eine Illusion, aber eine gute. Hier  ist nichts aber auch rein gar nichts dem Zufall überlassen. Da sitzt jeder Ton und Davy prügelt seinen San Francisco – Slang in die aufgewärmten Gemüter, besonders in die von einigen Blondinen in der ersten Reihe.

Nun – alles nur menschlich und gehört  zum Klischee. Und...!!! – um’s am Rande zu bemerken, die weibliche Zuhörerschaft ist ohnehin nicht allzu reichlich gesät für’s Konzert.. – Aber was soll’s. Tatsache ist, Vain brauchen keine Latexhosen mehr, keine langen Mähnen und no Glitter anymore - um als wirklich solider Rock’n’Roll Act den Ofen anzuschüren, und vor allem.....!!! - und das ist der beeindruckendste Aspekt des ganzen Abends, die chaotische Ausgangssituation noch in eine schwungvolle Party zu verwandeln mit – auf vielfachen Wunsch für „No respect“ - versteht sich. Auch wenn sich eine gewisse Monotonie in der Musik von Vain nicht verleugnen lässt, jedenfalls in meinen Ohren. Aber live ticken die Kuckucksuhren sowieso immer anders. Und gewisse melodiöse Schwachpunkte lassen sich oft durch – eben diese Starkstrom – Energieschübe der Instrumentalisierung hervorragend ignorieren. Die Kunst dieser Art von Live-Performance müssen deutsche Bands erst noch begreifen. Und da sind wir wieder bei der anfangs erwähnten treu deutschen Spazierstock-Strategie.  

Anyway, 180 Monate  haben Vain zum Prolog benötigt um den Weg nach good old Europe ein zweites Mal zu kapern inklusive Germany als exotisch-unbekanntes Neu-Terrain. Und Analyse nach diesem – eher zweischneidigen Einstand kann man nur mit viel Respekt unsererseits und no respect.... na ja, - Gnade vor Recht und die nächsten 15 Jahre können anrollen mit hoffentlichem Epilog jenseits des großen Teichs again -  End of Story, Prost Mahlzeit !        
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                        &
siehe auch Diary  

 

                                                                                             
27. 05. 2005 München  Metropolis
Thunder




.... Jawohl, schlagt mich tot, - ich geb’s ja zu, ich hab die Supportband wieder mal schmählichst ignoriert. Aber dieses Mal gar nicht mal absichtlich sondern einfach aus der simplen Tatsache heraus, dass ich diesen Hochofen keine Hundertstel Sekunde vor dem Startschuss zu Thunder betreten hätte. Denn die Gefahr einem fünfdimensionalen Hitzekoller zu erliegen samt Sonnenstich durch leicht zusätzlich wärmende Scheinwerferbestrahlung liegt förmlich in den Schwingungen der rauchgeschwängerten Metropolis - Atmosphäre. Oder liegt es einfach nur an altersbedingter Empfindlichkeit meinerseits. – Auch egal......

Thunder – kamen – spielten und siegten.... und das von der ersten Minute weg. Nun gut, lange genug hat’s ja gedauert, bis sich die Herren wieder entschlossen haben, noch einmal das Wiegenlied zur „Dirty Love“ aufleben zu lassen. Und seien wir mal ehrlich. Das ist, neben einiger kleineren Hits, nach wie vor das Aushängeschild der Londoner. – Wird auch schön, - wie sich’s gehört, - bis zum Schluss aufbehalten. Sozusagen als kleiner Bonus mit Sahnehäubchen. – Auf letzteres komm ich dann noch zu sprechen.

Anway, - verlernt haben’s jedenfalls nichts die Brüder, - im Gegenteil, mir kommt eher vor – je oller desto doller..... Himmel, Herrgott, der Zahn der Zeit hat sie wahrlich etwas reifen lassen. Ich hab’ schließlich den besten Vergleich, anhand der Taufe von Thunder, die ich  anno 1988  hautnah am Geschehen mitten in London miterlebt hab.  Waren Luke , Danny und vor allem Harry damals noch nach dem Motto: Tarzan jagt Jane – abenteuerlustig und rotzfrech, so sind sie heute, doch alles in allem gesetzter und obendrein gestandene Familienväter. Wassss... aber nicht heißt, dass sie live on stage nicht minder energiegeladen sind wie zu den besten Zeiten. Fest steht, die Pause hat ihnen gut getan, und der Ischias zwickt noch nicht. Da oben steht keine abgehalfterte Rock’n’Roll Combo, die krampfhaft versucht, einen Purzelbaum - Vibe  zu erzeugen. Im Gegenteil, das hier sind fünf gestandenen Mannsbilder, die dank jahrelanger Erfahrung und Weiterentwicklung individueller Wurzeln mit ihrer Musik nach wie vor den Nerv der Zeit treffen. Und sie hatten und haben ein Geheimrezept: - nämlich Kommerz! Das was Thunder machen ist Rockmusik für jedermann. Da tanzt der Opa genauso wie der Enkel, und keiner fühlt sich benachteiligt.  Hauptsache es geht ins Ohr und bleibt da drin auch 100%ig stecken. Da stört kein langwieriges Gefrickel oder anderweitige übertriebene Soli. Im Gegenteil, da jagt ein Gassenhauer den nächsten. Von „I Love You ore Than Rock'n'Roll“ über „Love Walked In“ bis hin zum Cover von „Play That Funky Music“. – ein Titel der gekonnt Rockmusik mit Funk kombiniert. (im Original übrigens von Wild Cherry) und das sooo gut arrangiert, dass ihnen diese Stilverbrüderung  keine Fliege, aber auch wirklich niemand hier drinnen in dieser Sauna krumm nimmt. Wie sagt man so schön – Musik ist Musik...- egal welche.... – Hauptsache sie ist gut.

Das hier ist der dritte und letzte Stint der ausverkauften Tour – Trilogie  von Thunder in Germany. Und es ist nur der Anfang, bzw. ein Start um anzutasten, ob sie überhaupt noch erwünscht wären hierzulande, wie mir Luke Morley vor dem Konzert noch gestanden hatte. Ich glaube, mit dem heutigen und letzten Date haben sich jetzt auch die letzten Zweifel zerschlagen. Somit dürfte der Triumphzug der Aida, - sorry von Thunder nur noch eine Frage der Zeit sein. Ich, und nicht nur ich, hoff’s wenigstens. Ach ja, von wegen Sahnehäubchen!!!... Dieses hat die Form einer wohlproportionierten Blondine, die man heimlich still und leise vom nebenan lokalisierten Tabledance - Club abkommandiert hatte, und just bei der Zugabe „Dirty Love“ – wie sollte es anders sein, in die Schlacht schickt. Mensch, ich möchte wirklich gern in exakt dem Moment eine Nervenzelle in Frontmann Dannys Großhirnrinde gewesen sein um dessen Gedankengang nachvollziehen zu können. Nun, die Überraschung ist ihm allemal anzusehen. Und trotz inzwischen ergrauter Schläfen kann er sich eines leicht rosagefärbten Teints nicht erwehren. Aber logisch..... Erfahrung macht den Meister, und unser Rotkehlchen hat die Situation im Nullkomma Nix wieder im Griff. – Sicher ist, es hat die ganze Show noch zusätzlich um 150 Grad erhitzt und aufgewertet, und der Tabledance Club hat eine exzellente Werbeeinschaltung erlebt. –
                                                                                  
                                                        (dank übereifriger Security war uns das knipsen des wahrscheinlich interessantesten Teils der Show leider verwehrt...)
                                                                                         Fazit: Thunder haben später bedauert, dass es keine Pics. davon gibt !!!!


Yep, Thunder haben meinen Segen im Jahre 2005. Gute solide Rockmusik für jedermann, zum mitsingen geeignet, und vor allem zeitlos. Ich bin felsenfest überzeugt, dass heute abend jede gottverdammte Seele hier drinnen im Metropolis Grill seine Barbeque - Party gefeiert hat und das ganz ohne  Steak und Pfeffersauce. Und wir sind wunschlos happy....
........nicht aber Luke, der  hinterher noch mosert..... erst muss England noch Deutschland in der WM nächstes Jahr schlagen und dann Weltmeister werden..... und dann.....
Shut up – so weit simma’ noch lange nicht....
                                                schaut bitte auch ins  Diary für Aftershow Pics.