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Über unsere schillernden Spielleute habe ich in der Vergangenheit ja schon mehrmals berichtet, einmal hier in München, bei einem kurzen Blitzauftritt tagsüber bei einer Werbeveranstaltung, und einmal hier über einen Besuch in Kaltenberg bei den Ritterspielen. Da wo Corvus Corax schon seit vielen Jahren die Haus- und Hofkapelle sind, die für die fröhliche Untermalung bei den Vergnügungen einer immer wieder kehrenden illustren Gesellschaft sorgt. Aber ich sehe die Truppe heute zum allerersten Mal im Rahmen eines normalen vollen Konzertes. Man verzichtet auf sogenannte Anheizer und Supportacts und spielt lieber früh, aber dafür in zwei Sets auf. Gut so, denn diese Art der Unthaltung benötigt keinen Vorläufer. Pünktlich um halb neun, drehen wir das Rad der Zeit um ca. 800 Jahre zurück. Und mit passendem Glöckchengeläut marschieren die bunten Paradiesvögel auf die Bühne, die mit allerlei ziemlich exotisch ausschauendem Gerät bestückt ist. Dabei handelt es sich ausschließlich um mittelalterliche Musikinstrumente, wie den guten alten Dudelsack, eine Schalmei oder Pauke und und und.... Ehrlich gestanden, hab’ ich mir all die ulkigen Namen nicht merken können. Aber ich werde nach dem Auftritt noch ausführlich belehrt, dass all diese Monstren liebevoll der Marke Eigenbau entstammen.
Was mir persönlich im
Gegensatz zu anderen Verfechtern dieser vorzeitlichen Rhythmen so gut gefällt,
ist die Tatsache, dass bei Corvus Corax wirklich ausschließlich Werkzeug
und Melodien aus jener Epoche verwendet, und nicht etwa mit modernem Gerät
oder gar Rockmusik vermischt wird. Lediglich die Gewandung der munteren
Gesellen entspricht nicht ganz der damaligen Jahrhunderte, sondern ist mit
viel, liebevoll kreiertem Beiwerk fantasievoll verziert. Deshalb auch
meine anfängliche Bezeichnung ihrer selbst als Paradiesvögel. Ich nehme
mal nicht an, dass man im Mittelalter schon Dreadlocks kannte. Oder doch?
Wie auch immer, hübsch anzuschauen sind sie allemal, und für’s
(weibliche) Auge ist da oben auf der Bühne mindestens ebensoviel geboten
wie die Musik selbst. Wir werden aufgefordert mit zu tirilieren, immer
abwechselnd – einmal die Frauen, und einmal die Männer. Und das tun wir
auch lautstark und mit Nachdruck. Nur der Bitte, sich der Kleidung zu
entledigen, um dann umso befreiter mitzugrunzen, im Schweiße unserer
Angesichter, entsprechen wir dann doch lieber nicht. :-
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Das Motto dieses Aufspiels heißt natürlich ‚Venus Vina
Musica’, dem aktuellen Werk schöner Künste, das selbstredend hinten
links im Erker des Bollwerks zu erwerben ist. |
Aftershow Schnappschüsse
gibt's wie immer im |