wenn jetzt auch nur einer behauptet, bei Aerosmith war die Bude voll, dann
war er drei Tage später nicht bei Meat Loaf im selben Ambiente der Münchner
Olympiahalle. Denn was man bei ersteren gut gefüllt nennt, das ist bei
letzterem mehr als nur rammelvoll.
Meat Loaf, der Evergreen, das Stehaufmännchen, der Erfolgsgarant, zumindest was Deutschland betrifft. Denn, um
es einmal straight beim Wort zu nehmen, den meisten und größten Erfolg
heimst der, nicht mehr ganz so, Dicke,
nach wie vor hier bei uns ein. Vielen Dank Herr Gottschalk, in dessen
Couchpotato – Familien-Sendung Wetten dass.... Meat Loaf – ein immer
wieder kehrender, gern gesehener Gast ist. – Und genauso wie das
Publikum dieser Sendung, so muten auch die Leute heute Abend hier an. Zum
größten Teil bestehend aus braven, biederen Normalbürgern der
konservativen Mittelschicht, jubeln sie dem Meistro zu, der mit seinen,
typisch-bombastischen Jim Steinman, Schmetterarien die Herzen seiner Fans
erfreut.
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Aber vorher geht noch Marion Raven an den
Start um das Intro bzw. Support für unseren Pfundskerl einzuleiten.
Marion ist Norwegerin, gerade mal 23 Jahre jung und gehört, laut einem
ihrer CoSongwriter, nämlich Nikkie Sixx von Mötley Crüe, zu den
talentiertesten neuen Sängerinnen, die es derzeit gibt. Gerade erst am 4.
Juni erschien ihr Debütalbum ‚Set Me Free’, das in Japan bereits die
Polposition Nr.1 erreicht hat. Die Stücke auf diesem Teil verarbeiten vor
allem ihre jüngste Vergangenheit, und selbst meint sie, dass der Einzige,
der das Teil mit Sicherheit nicht gut findet, ihr Ex-Boyfriend ist. - Und klar doch, da gibt es noch It's All Coming Back to Me Now,
ein Duett mit Meat Loaf auf seinem Album "Bat Out of Hell III"
von 2006.
Marions Musik hört sich in etwa so an wie sie aussieht. Sie wirkt zart,
filigran, ein klein wenig melancholisch, und trotzdem liegt darin ein
immenses Potential an Ausdruckskraft. Bei diesem Akustik-Supportslot wird
sie an der Gitarre von Meat
Loaf Gitarrist Randy Flowers begleitet, dessen Können hier noch viel mehr
zum Ausdruck kommt als nachher bei Meat Loaf. Vielleicht, weil er sich die
Parts mit niemanden teilen muss und neben Marion allein im Rampenlicht
steht. (Anm. und das nicht nur akustisch, - oh lala!!!! Beweis - hier)
Einen großen Nachteil hat diese Eingangspartie dann doch, nämlich die
Tatsache, dass der Start auf halb Acht vorverlegt ist, und zu diesem
Zeitpunkt noch nicht mal die Hälfte der Zuschauer vor Ort sind. Viele
haben sich übrigens hinterher beschwert, denn ganz so unbekannt scheint
die Dame doch nicht mehr zu sein. – Und mitten drin in ihrer sanft-fließenden
Darbietung steht sie auf, macht einen Witz bzgl. Ihrer Deutschkenntnisse
und meint,- den einzigen Satz, den sie einwandfrei sprechen könne, wäre:
„du hast wohl in die Hose gesch...“. Ehrlich,
mir ist fast die Kamera aus der Hand gefallen.
Nun, für Überraschungen ist Marion Raven jedenfalls gut und jederzeit zu
haben. Ich hoffe nur, wir werden bald wieder von ihr hören bzw. sehen.
(Anm. in Kürze ist sie übrigens nochmal als Support von Pink live zu
erleben). http://www.marion-raven.com/
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Der frühzeitige Start des Gesamtspektakels
hatte seine guten Gründe. Punkt halb Neun startet ‚Bat Out Of Hell
III’ und zwar allen voran das Saxophon, das von Dave Luther bedient
wird. Neverland Express nennt sich Meat Loafs Band, deren Name auf eine
Peter Pan Obsession von Lanzeitpartner Jim Steinman zurückzuführen ist.
Die Gruppe besteht aus dem vorhin erwähnten Sax Player, Paul Crook, der
auch schon für Anthrax gefidelt hat, spielt die erste Geige, pardon....
Leadgitarre, und der ebenfalls zuerst genannte Randy Flowers spielt die
zweite Gitarre. Am Bass – Kasim Sulton, Mark Alexander sitzt am Keyboard
und John Miceli am Schlagzeug. Die beiden hübschen Begleiterinnen von
Meat Loaf hören auf die Namen Aspen Miller und CC Coletti Jablonski. Und
sie harmonieren sehr gut mit dem großen Meister. Auch deren Stimmen sind
sehr respektabel. – Weniger die von Meat Loaf
himself. Er tut sich hörbar schwer und bricht mitunter ein,
zumindest im ersten Teil der Show. Er stürmt die Bühne mit Rüschenfrack
und Perücke und liefert sich augenblicklich ein Duell mit CC, nicht nur
im akustischen Sinn. Meine Herren, das wirkt ganz schön echt. – Leider
ist uns Fotografen nur die ersten beiden Songs beschieden, da der Graben
frei für Filmarbeiten sein muss. Und somit bekommen wir Marvin Lee Aday
alias Meat Loaf nur mit Perücke vor die Linse.
Denn exakt zu Beginn des dritten Songs entblättert er sich. Und
das wurmt uns Bild-Berichterstatter gewaltig. Aber ich habe dann mittels
Pocketkamera von der Tribüne wie immer, noch mal mein Glück versucht,
einige Eindrücke festzuhalten. (siehe unten) Ich hoffe Ihr bekommt damit
noch eine weitere Vorstellung des Abends.
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However, ein Meat Loaf Konzert ist nicht
ein Konzert in herkömmlichen Sinn, sondern es zeigt eher ein zusammenhängendes
Konzeptspektakel mit einer theatralischen Darstellung des Übergewichts,
- das bei weitem nicht mehr den Umfang besitzt wie in vergangenen Tagen.
Satte drei Stunden und 18 Stücke mit Zwischenintermezzi drückt Meat Loaf
durch. Und ich muss sagen, - alle Achtung, Kondition hat der gute Mann,
das muss man ihm lassen, auch wenn er hin und wieder schnauft wie ein
Walross. Das hier ist kein Konzert, es ist ein Rockschauspiel mit
klassischem Touch unterstrichen von diversen Pyroeffekten, Videosequenzen
und Showelementen. Der Dicke ist zwar der absolute Fokus, aber es ist
nicht zu übersehen, dass hier eine außerordentlich gute Band am Werk
ist, allen voran die beiden Gitarristen, deren Namen Crook und Flowers man
sich merken sollte.
Ach ja, und dann wäre da noch der typisch trockene Humor, denn Meat Loaf
an den Tag legt. Der ist so trocken, dass, wenn ich nicht wüsste, dass er
Amerikaner ist, ich schwören würde, er käme von Great Britain. – Er
lobt unser München als eine der schönsten Städte der Welt, nimmt dabei
einen Schluck aus der Mineralwasser Flasche und meint dann empört: „ I
like Germany, and I like Munich, and what do I not get? – Fuckin’ irisch
water“ – und sieht dabei scheinbar entgeistert seine Gerolsteiner Flasche an. Das
Ganze wirkt so echt, dass man es fast glauben könnte. Aber ich weiß aus
mehreren Interviews mit dem guten Mann, dass er eine ganz besondere
Art von Humor besitzt. Der ist allerdings köstlich.
Die Show geht weiter, Soli kommen und gehen, u.a. auch um Meat Loaf
eine kleine Sauerstoff-Auffrisch-Pause zu gönnen. Denn diese
Schwerstarbeit, was er hier leistet, hält auch die stärkste Rossnatur
nicht nonstop durch. Meine Bewunderung diesbezüglich geht auch an
die Band. Alle Achtung. Ach ja, im Verlauf der Show festigt sich auch
seine Stimme wieder und findet zur vollen Form zurück. Gott sei Dank!
Der letzte Song, wie könnte es anders sein...... einmal
mehr „Bat Out of Hell“. Wusstet
Ihr eigentlich, dass das gleichnamige Album von 1977 zu den sieben
meistverkauftesten Rockalben der Welt gehört mit 41 Millionen Exemplaren.
Es war 88 Wochen in den
US-Charts und 395 Wochen sowie noch mal 16 Wochen in den Top-Ten der
UK-Charts vertreten und trägt seither den Guinness-Weltrekord als „The
Longest Charting Record“. Die zugehörige Single war in 28 Ländern
Platz 1. In den Achtzigern verschwand Meat Loaf von der Bildfläche der
internationalen Szene, aber spätestens seit 1993 und ‚Bat Out of
Hell’ II, sowie der Hitsingle ‚I’ll Do Anything for You’ ist er
wieder up to date, vor allem eben, wie eingangs erwähnt, in Deutschland
und Europa.

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Als Zugabe folgen noch ein Cover von ‚Gimme
Shelter’ von den Stones und das Schluss Intro. Alles in allem steht
fest, - das Monster ist wirklich wieder loose samt einer sprichwörtlichen
Monster 3stundenlangen Show, urgewaltig, bombastisch, nun.... einfach eben
Meat Loaf pur. Und es war definitiv von allen Megaevents der vergangenen Tage,
ob Bryan Adams, The Who oder Aerosmith, - das absolut erfolgreichste mit
dem größten Echo. Glaubt es oder glaubt es nicht. Warum? – Nun, fragt
mal Herrn Gottschalk... Wetten, dass Meat Loaf
da immer wieder zum Einsatz kommt?! http://www.meatloaf.de/
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