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Es ist gerade mal knappe 18 Monate her, dass uns das John Butler Trio zum ersten Mal hier in Deutschland beehrt hat. (siehe hier) Damals hatte uns der 32jährige Australier ganz schön beeindruckt mit seinem Können und dieser ganz individuellen Mischung aus Bluesrock und Folklore. Wobei sich letztere wiederum aus aller Herren Länder zusammen setzt, vor allem aber aus Indien und eben Australien. Eines ist sicher und hat sich jetzt beim zweiten Abstecher nach Europa bewahrheitet. John Butler hat 2006 bleibenden Eindruck hinterlassen, und zwar so sehr, dass sich die Konzerte diesmal fast alle ausverkauften. So auch hier in München, wo seine Zuhörerschaft sich seit dem ersten Mal nahezu verdoppelt hat.
Seit 2003 spielt das Trio in der selben Besetzung. Neben Butler selbst, ist da noch Shannon Birchall am Bass und der Neuseeländer Michael Barker, ein echter Maori, am Schlagzeug.

In Down Under schon längst zu Superstars avanciert, arbeitet sich das Trio nun langsam aber sicher auch hierzulande nach oben, auch wenn es noch einige Zeit dauern kann, bis es den gleichen Status wie in der Heimat erreicht. Aber egal, denn John Butler macht ohnehin eher den Eindruck, als ob er  um jeden einzelnen Zuhörer dankbar ist. Und je mehr Resonanz vom Publikum entgegen strahlt, desto intensiver werden seine visuellen Gefühlsregungen. Er singt von zwischenmenschlichen Beziehungen genauso wie von politischen Unruhen bis hin zum Bombenterror. Gerade letzteres scheint ihn besonders zu beschäftigen, denn an diesem Punkt hält der, sonst wortkarge John, fast schon einen Vortrag.

                                                             

Er übt sich in Understatement, sitzt auf seinem Podest wie angewurzelt und ändert seine Stellung höchstens ganz selten mal, um die Gitarre gegen irgend so ein exotisch aussehendes Instrument auszutauschen. Die Show ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Sie beginnt mit viel Schwung und drei Musikern, setzt sich in einem länger andauernden, sehr ruhigen, Mittelteil fort, der von John allein bestritten wird, und mündet dann wieder in ein  schnelleres Band-Intermezzo. Allerdings zieht sich dieser mittlere Teil diesmal etwas arg in die Länge, und um ehrlich zu sein, finde ich, dass sich der Hörgenuss viel besser für ein bestuhltes Ambiente eignen würde. Denn zum wirklichen mittanzen oder wippen, sind die wenigsten Songs geeignet. Butler ist ein hervorragender Gitarrist und bedient sich ausschließlich der akustischen Gitarre. Trotzdem vermeine ich immer wieder zwischendurch, auch die Klänge eines elektrischen 6-Strings heraus zu hören, welche von Band einher laufen.
Den Fans gefällts, und das ist letztendlich die Hauptsache. Und dass der, eigentlich gebürtige Kalifornier große Klasse und Talent besitzt, steht auch außer Frage. Wie schon erwähnt, vielleicht hätte ich diese Performance hier, auf einem Stuhl sitzend, nicht ganz so langatmig empfunden, vor allem was den Soloteil angeht, als so stehend, eingepfercht zwischen ca. 2.000 anderen Besuchern.
John Butler hat jedenfalls mit diesem neuerlichen Besuch  auf dem alten Kontinent die Popularitätsskala erneut um ein paar weitere Grade hinauf geschraubt. Und man kann sagen über ihn was man will. Verdient hat er’s allemal. Und ums zu wiederholen vom letzten Mal: - Bumerange kehren immer wieder zurück
http://www.johnbutlertrio.com/