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Preisfrage: was macht man, wenn an einem Abend drei Konzerte in der selben Stadt stattfinden, die man gern sehen würde, und zwei davon auch fotografieren sollte? Man lässt eines, nämlich das der Brandos im Ampere schweren Herzens sausen. (es existiert allerdings ein Fanbericht) Und man teilt sich bei den anderen beiden Events – Dr.Feelgood/Wishbone Ash in der kl.Elserhalle und Hanoi Rocks im 59:1 Club in zwei Teile. Nun ganz so einfach geht das denn doch wieder nicht. Aber nachdem ich erfahren habe, dass Hanoi Rocks erst um 22.30 Uhr auf die Bühne gehen würden, geht sich zumindest noch Dr.Feelgood in der anderen Halle aus, für die, von 20.30 Uhr bis 22 Uhr Stagetime angesagt ist. – Also stelle ich das Auto bereits beim 59:1 ab, nehme die S-Bahn zur Elserhalle, um nach Feelgood per Taxi wieder zurück zum 59:1 zu rasen – und das im wahrsten Sinn des Wortes (Anm. danke Robert!) Die kleine Elserhalle ist richtig gut gefüllt, vornehmlich mit Fans älteren Kalibers, und keine Youngsters (irgendwie verständlich, bis auf wenige rühmliche Ausnahmen, die durch Daddy animiert werden, sich auch Acts anzuschauen, die bereits existierten, als sie noch auf Wolke 7 schwebten). Anyway als ich eintreffe, hat der Opener bereits sein Set abgewickelt. Dabei hat es sich um den kanadischen Bluesgitarristen David Gogo gehandelt, ein noch relativ unbeschriebenes Blatt hierzulande. Aber ich habe mir sagen lassen, dass jener wohl eine vorzügliche Darbietung serviert hat. Selbst kann ich dazu leider nichts sagen. Aber vielleicht sollte man mal in das eine oder andere Soundfile hinein hören, zumindest diejenigen wie ich auch, denen dieses Wunderkind entgangen heute Abend ist . http://www.davidgogo.com/ ..... und hier sind sie wieder, Dr.Feelgood – yeeeessssss! Nur zu gut habe ich noch den Auftritt vor ein paar Jahren in der Bongobar in Erinnerung, der mich damals absolut vom Sockel geschleudert hat. Von wegen abgehalfterte müde Oldieband. Das was die Brüder einst und auch heute wieder abliefern, ist ein Feuerwerk an Unterhaltung und guter Musik. Okay, Dr.Feelgood Musik, ist jetzt keine komplizierte Frickelpartie so wie, die anschließend auftretenden Wishbone Ash, aber dafür handfester, solider Blues Rock’n’Roll wie er genialer nicht sein könnte. Da bleibt kein müdes Storchenbein mehr auf seinem Plätzchen anbetoniert, und die Elserhalle hat schon lange nicht mehr so viel Enthusiasmus on stage innerhalb ihrer vier Wände erlebt. Dr.Feelgood, das sind: Steve Walwyn (Gitarre), John Martin (Schlagzeug), Phil Mitchell (Bass) und Robert Kane (Gesang Blues-Harp). Nein,
der allergrößte Hit ‚Milk & Alcohol’ (anno 1979), den die Band
je hatte, ist nicht die Zugabe, sondern bereits der fünfte Song -
. Aber das spielt keine Rolle. Gerade Robert Kane legt sich so
rigoros ins Zeug, als gelte es einen neuerlichen Rekord im Langstrecken
Sprint zu erzielen. Er besitzt Charisma und Ausdruckskraft, die er
hervorragend zum Einsatz bringt. Und
einen Gitarristen wie Steve Walwyn, kann man heutzutage nur noch wie eine
Stecknadel im berühmten Mist... nein, Heuhaufen suchen. ‚Down By The
Jetty’ klingt, als ob es gerade mal gestern geschrieben worden wäre.
Und der neue Track mit dem banalen Titel ‚I Drink Beer’, setzt die
Reihe der Alk- Songs fort und ist ebenfalls ein, wie sagt man so schön,
Ohrwurm. Das Ganze wird von exzellenten Breaks unterbrochen und endet mit
der Zugabe ‚Down At The Doctors’ in der extended Version.
http://www.drfeelgood.de/ Und auch hier erinnere ich mich nur allzu gut an einen superben Auftritt im Metropolis vor etwa 2 Jahren, der für nachhaltige Erinnerung gesorgt hat. Um es gleich vorweg zu nehmen. Hanoi Rocks waren und sind eine saugute Liveband, und zwar seit den 80ern, wo ich sie das erste Mal live erlebt habe, bis zum heutigen Tag. Allerdings beweist es sich heute einmal mehr, dass einem widrige, örtliche Umstände einen Konzertgenuss ganz schön versauern können. Man hat hier wieder mal rein gepresst, was nur geht, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Hitze ist schier unerträglich, und die freie Sicht wird zum Fremdwort. Mangel an Bewegungsfreiheit haben aber nicht nur wir hier unten, sondern auch die Band da oben. Und dieser ist in diesem Fall besonders einschneidend, denn gerade Paradis-Frontvogel Michael Monroe gehört zu jenen Aushängeschildern, die seeeehhhrrr viel Platz benötigen um sich richtig zu entfalten. Ist aber hier und heute ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Vogel im Käfig flattert verzweifelt
mit den Flügeln und sucht noch nach der allerkleinsten Möglichkeit
seinen Standort zu verändern. Das wiederum führt dazu, das Hanoi Rocks
diesmal lange nicht so rüber kommen, wie damals im Metropolis. Auch
hab’ ich gleich von Beginn weg den Eindruck, dass die Band nicht in
ihrer besten Verfassung ist. Dies wird mir hinterher dann umgehend von
Gitarrist Conny Bloom bestätigt, den ich am längsten von dem glitzernden
Haufen kenne, noch aus Electric Boys Zeiten.
Er ist allerdings erst seit 2004 mit von der Partie und als
einziger ein Schwede im Finnenclub. Von Antti Hulkko, besser bekannt als
Andy McCoy (der attraktivste Mann im Business – auweia!!! :-))))))
bekommt man nicht so viel zu sehen, bzw. zu hören heute Abend. Dafür
rackert sich Matti Fagerholm a.k.a. Michael Monroe umso mehr ab, um den
Schein zu wahren. Nun, so so la la schafft er das denn letztendlich auch.
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Conny anno 1989 in London (Der Rest der Gang hat es bevorzugt heimlich still und leise und vor allem schnellstens das Weite zu suchen...... |
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