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Also viel will ich diesmal nicht zu den Beatsteaks schreiben, waren sie doch, noch nicht mal vor einem Jahr hier in München zu Gast – live on stage. Allerdings war’s damals das Zenith, und dieses Mal ist es unsere gute alte Muffathalle. Hmmm.... hat alles seine Vor- und Nachteile. Ins Zenith passen viel mehr Schäflein hinein, und man hat mehr Platz zum stehen und auch knipsen vorne im Graben. Dafür gibt’s in der Muffathalle eine bessere Akustik, und das Wohnzimmer besitzt eine wesentlich intimere Atmosphäre. Allerdings nutzt das wiederum rein gar nix, wenn der Laden so was von dicht und ausverkauft ist, dass nicht mal mehr eine platte Flunder eine Spalte zum durchschlüpfen findet.
Da kann das Vergnügen sehr schnell auf der
Strecke bleiben. Aber den größten Anhängern dieser Truppe ist das so
ziemlich übermorgen und sonst noch was. Die Fanclientee hat sich auch
nicht stark verändert. Ich vermeine im Fotograben sogar ein paar bekannte
Gesichter vom letzten Mal zu erspechten. Kann aber auch eine Fata Morgana
gewesen sein. - Fakt ist, um mich noch mal zu wiederholen,
die Beatsteaks sind das allerbeste Beispiel dafür, dass Erfolg und
Fanliebe mitnichten mit den topaktuellsten Trends zu tun hat, sondern mit
der richtigen Marketingstrategie und viiieeeelll Glück. Ich meine, seht
Euch das mal an! Die Fans dieser Band sind durchschnittlich zwischen 17
und 25 Jahre jung. Das ist eine Generation, die noch mit den Störchen
geflogen ist, als die Sex Pistols und the Clash ihre erste Platte
produziert haben. Und was machen die Beatsteaks? - im Prinzip nichts
anderes als jene alten Idole, außer eventuell das Ganze in einem modernen
Gewand zu verpacken. Diese Band hat jahrelang hart an sich gearbeitet,
hatte dann den Mega Dusl die richtigen Kontakte zu MTV und dergleichen zu
ergattern. Und ein Filmsoundtrack sorgte für den Rest, um sie an die
Spitze zu katapultieren. - Da nimmt sich die Sahara wie der Nordpol aus, verglichen mit der, mindestens 45 Grad heißen pseudo-finnischen Saunalandschaft hier. Halleluja, da kommt Freude auf. Und die Jungs da oben auf dem Tablett, lassen nix aus, um die Temperatur noch ein wenig höher zu schrauben. – Da bleibt keine Pore mehr trocken, und so manch ein Suppenhuhn kriegt Flügel und segelt über die Häupter anderer hinweg in Richtung Bühnengraben. Unsere örtliche Putzkolonne leistet wieder mal Schwerarbeit und gibt alles, um die Front reinlich zu halten. – Und ich für meinen Teil bin froh, zu jenem Zeitpunkt diesen schmalen Ort wieder verlassen zu haben. Ansonsten hätte höchste Unfallgefahr bestanden in jener Dangerzone. - Kurz und gut, die Beatsteaks machen, wie
ich schon oben erwähnt habe, nichts neues, sondern etwas, das schon
immer, bzw. seit mind. 35 Jahren da gewesen ist. Aber sie machen ihre
Sache gut und vor allem mit viel Witz zum Detail, samt Baseballmütze, Bad
Attitude und Hut. Fast wäre ich versucht sie als unsere deutsche Boyband
des Punk Rock’n’Rolls zu bezeichnen. Was die Fans angeht grenzt die
Hysterie in Ansätzen schon an die, die bei Tokyo Hotel herrscht. Aber
andererseits ist die Band da oben denn doch schon etwas zu betagt, um mit
den anderen Künstlerherrschaften verglichen zu werden. |