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jau, da simma wieder nach nicht mal einem Jahr, um genau zu sein, war es erst im vergangenen April, dass uns die kanadischen Sunnyboys von Simple Plan hier in Germany beehrt haben. (Review vom April) Und anscheinend hat es ihnen so gut bei uns gefallen, dass sie gleich noch eins drauf gesetzt haben. Nun, wir wollen es mal nüchtern betrachten. Wahrscheinlich versucht das Label und Bandmanagement, dank des damaligen einschlagenden Erfolgs hier, noch mal alles auszuschlachten was geht. Wenn man auf einer Welle sitzt, dann sollte man diese schließlich so lang wie möglich reiten, damit der Rubel auch ordentlich rollt. Und das tut er, und zwar auch noch mit dreifachem Rittberger. Denn war im April gerade mal unsere gute alte Muffathalle zum Bersten gefüllt mit hoffnungsvollen Nachwuchs-Rockfans, was im Klartext soviel wie ca. 1.500 Kiddies bedeutet, so ist es diesmal das Zenith mit ca. 5.000 Simple Plan Verfechtern. Und das kann man nur als deutlichen Aufschwung bezeichnen. Ich muss gestehen, ich mag diese junge Rockband aus Kanada, die zwar schon seit 13 Jahren unterwegs ist, aber erst in den letzten 1-2 Jahren so richtig für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Es sind vor allem die beiden Songs ‚Love Is A Lie’ und ‚When I’m Gonne’ die in den Chartlisten rangierten in Deutschland, wenn auch nicht an der Spitze. Aber der große Vorteil von Simple Plan ist jener Umstand, dass ihre Musik absolut radiotauglich ist. Sie haben sich kommerziellem Mainstream Rocksound verschrieben, der garantiert im Ohr hängen bleibt, und es sind Songs, die man leicht mitgrölen kann. Das dritte selbstbetitelte Album platzierte sich hier in Deutschland sogar auf Platz 10, in Kanada sogar auf Position 2. Auf die Bandhistory gehe ich hiermit nicht noch mal ein. Nachlesen könnt Ihr sie hier. – Fakt ist, das Zenith ist zwar heute Abend nicht ausverkauft, aber mit diesen, wie vorhin erwähnt, 5.000 Fans und der allgemeinen Euphorie, kann sich manch andere Rockband nur noch alle 10 Finger abschlecken, hätten sie diese Resonanz. Im Vorprogramm treten zwei Supportacts auf, wobei ich den ersten wieder mal verpasse. Die zweite Band ist ‚Zebrahead’, die in der Vergangenheit auch schon von sich reden gemacht haben. Seit 1996 sind die Kalifornier unterwegs
und können bereits auf beachtliche acht Alben, 4 DVDs und 13 Singles zurück
blicken.
Das einzige was ich hierbei beanstanden möchte,
sind die wiederholten Flüche mit etlichen Fuck Fuck und Shit usw. und
zwar aus dem Grund, weil sich im Publikum viele Kinder befinden, manche
nicht älter als 12 Jahre. Und ich finde, da müsste diese
Gewaltverherrlichung nicht unbedingt so intensiv rüber transferiert
werden. Übrigens keine Angst, draußen vor dem Haupteingang warten die
Mamis und Daddys auf ihre Sprösslinge. -
Nun, wie gesagt, ich hoff’s mal nicht,
denn die Band hat Klasse, und ich bin überzeugt von dieser Nachwuchs
Hoffnung des Rock’n’Rolls. Künstler wie Simple Plan braucht die
Gesellschaft, um die Rockmusik weiter leben zu lassen. Was ich nicht so
ganz verstehe ist der Hype und vor allem die kreischenden Girlies in den
ersten Reihen. Sänger Pierre Charles Bouvier und seine Kumpel verkörpern
nämlich nicht unbedingt so aufgestylte Hypes wie Bill von Tokio Hotel
oder die Jungs von US5. Im Gegenteil, sie wirken eher ziemlich brav und
bieder in Jeans und Hemd oder T-Shirt. Obwohl man Pierre lassen muss, dass
er eine gewisse Ausstrahlung rüber bringt. Und vielleicht ist es genau
jene, die die Mädels reihenweise in Ohnmacht fallen lässt. Man muss dazu
sagen, dass hier in der Halle die weibliche Front keineswegs überwiegt,
sondern ebenso viele Jungs ihren Weg hier her gefunden haben.
Wieder super gemacht Jungs. Und ich hoffe,
nicht nur die ganz Jungen, sondern auch die Älteren unter uns entdecken
Euch noch irgendwann für sich. Denn noch ist es vielen Musikfreunden
nicht bewusst, dass wir Bands wie diese brauchen, um den Rock’n’Roll
am Leben zu erhalten, wenn erst die ganzen Alten weg gestorben sind. Ich für
meinen Teil hoffe, dass es Simple Plan noch lange gibt und sie nicht von
der Musikindustrie vollends verzockt werden. Denn das wäre wahrscheinlich
der unweigerliche Tod früher oder später. |
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