... und der hat absolut
nichts mit Poplegende Donovan zu tun, um das gleich als erstes
klarzustellen. Außerdem schreibt man seinen Vornamen etwas anders.
Nun wer ist dieser Donavon Frankenreiter eigentlich, von dem man
hierzulande noch nicht all zu viel gehört hat, zumindest was die breite
Masse betrifft.
Nun, ums kurz zu machen, bevor Mr. Frankenreiter, 36, sein Geld mit Musik
verdiente, war und ist er noch immer seit seinem 16. Lebensjahr
Profisurfer. Als Musiker debütierte er im Alter von 18 Jahren und 2002
unterschrieb er einen Vertrag mit den Brushfire Records, dem Label seines
langjährigen Freundes Jack Johnson. Auf seinem Debütalbum war
u.a.Bassist Matt Grundy, Percussionist
David Leach, Schlagzeuger und Sänger Dean Butterworth, Keyboarder Koool
G. Murder, Gitarrist und Ukulelespieler Jack Johnson, Harmonikaspieler und
Gitarrist G. Love und Gitarrist Rob Machado vertreten, Jenes ist
stilistisch an die Popmusik der frühen 1970er Jahre angelehnt. Vor der
Aufnahme seines zweiten Albums Move By Yourself verließ er Brushfire
Records und heuerte bei Lost Highway an. Seit 2004 sind 3 Alben, 2 Eps und
eine Best of.. Scheibe erschienen. Und ich Europa war er auch schon zwei
Mal – 2005 und 2006.
Ich bin heute Abend gleich zu zwei Konzerten hin beordert. Zum einen ist
es, der hier gerade beschriebene Donavon Frankenreiter, der im Backstage
Werk spielt, zum anderen muss ich für den Metal Hammer in der gegenüberliegenden
Backstage Halle ein Thrashmetal Dreierpaket, angeführt von Enslaved
knipsen. – Also nehme ich mir erst die beiden Supportacts von letzteren
Enslaved vor, um dann umgehend die Front zu wechseln zum Showbeginn von Frankenreiter. Und siehe da, während bei den Headbangern
gerade mal 30-40 Freaks den Weg hin gefunden haben, sind es bei dem
kalifornischen Blues-Jazzrocker doch schätzungsweise 4 – 500 Besucher.
Alle Achtung wer hätte das gedacht. Vor allem erstaunt mich die Tatsache,
dass es sich bei diesem Klientel um ein sehr junges handelt, das teilweise
nicht älter als 20 Lenze zählt. Anfangs kann ich mir dieses Phänomen
nicht erklären. Aber als ich nach Recherchen feststelle, dass
Frankenreiter neben seiner Musikerkarriere eine riesengroße Kapazität in
der Surferszene ist, wird mir alles klar. Denn wer auf diesen Sport steht
und sich ein wenig auskennt, der kennt auch Donavon Frankenreiter. Und über
diese Schiene ist er auch vermarktet worden.
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Seine Musik ist sehr
smooth, bestehend aus einer Mischung aus Blues, Jazz, Surfersound und
leichten Rockanleihen. Auf jeden Fall handelt es sich dabei mehr oder
weniger um gehobene, fortgeschrittene Musik, solche, die für 20jährige
Kids eigentlich nicht so sehr in Frage kommt. Aber... da oben steht ja
Surfer-Superstar Frankenreiter. Und der kann da oben – alle meine
Entchen spielen – auch egal... Ihr kennt diesen Umstand, vermute ich.
Auch die eingangs erwähnten Musiker, die der Surfer-King da oben um sich
schart, sind erstklassige Multiinstrumentalisten. Hier stimmt einfach
alles, jeder Ton und jede Harmonie. Nur der Mischpult Mann macht ihnen ab
und zu mit ein paar missgetönten Rückkoppelungen das Leben schwer. Gott
sei Dank bekommt er das schnell wieder in den Griff.
Frankenreiter, der
aussieht wie ein verkappter Hippie, welcher eine Zeitreise aus der Flower
Power Zeit ins Heute unternahm, hat eine ganz eigenwillige, individuelle
Linie gefunden, die sich wie ein roter Faden durch das Set zieht. Es ist
Musik, die man eher gediegen einstuft und weniger als leichte Dance Muse
deklariert. Aber wenn man sich einmal eingestimmt hat, dann kann man diese
brillante Mixtur aus Bar-Blues-Jazz und laid back Surfsound
in sich aufsaugen wie süffigen Wein und sich daran stundenlang
berauschen ohne dass es auch nur eine Sekunde langweilig wird. ‚Pass It
Around’ heißt sein neues Werk, das heuer im August veröffentlicht
wurde. Und genau um dieses Motto dreht sich auch seine derzeitige Tour mit
der er sich selbst herum reichen will, um sich endlich vollends in Europa
zu etablieren – als Musiker versteht sich.
Ich kann dieses wirklich gute Konzert ca. eine Stunde lang genießen,
bevor ich wieder die Fronten wechseln muss in die kleinere Halle gegenüber,
um dort noch den Headliner der Prügelpartie zu fotografieren. Wie es mir
dort noch ergangen ist, könnt Ihr der nächsten Review,
bzw. hier
entnehmen. Aber fest steht, 1:0 für Donavon Frankenreiter, und ich wäre
gern bis zur allerletzten Minute geblieben.
http://www.donavonf.com/home/
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