389


... und der hat absolut nichts mit Poplegende Donovan zu tun, um das gleich als erstes klarzustellen. Außerdem schreibt man seinen Vornamen etwas anders.
Nun wer ist dieser Donavon Frankenreiter eigentlich, von dem man hierzulande noch nicht all zu viel gehört hat, zumindest was die breite Masse betrifft.
Nun, ums kurz zu machen, bevor Mr. Frankenreiter, 36, sein Geld mit Musik verdiente, war und ist er noch immer seit seinem 16. Lebensjahr Profisurfer. Als Musiker debütierte er im Alter von 18 Jahren und 2002 unterschrieb er einen Vertrag mit den Brushfire Records, dem Label seines langjährigen Freundes Jack Johnson. Auf seinem Debütalbum war u.a.Bassist Matt Grundy,  Percussionist David Leach, Schlagzeuger und Sänger Dean Butterworth, Keyboarder Koool G. Murder, Gitarrist und Ukulelespieler Jack Johnson, Harmonikaspieler und Gitarrist G. Love und Gitarrist Rob Machado vertreten, Jenes ist stilistisch an die Popmusik der frühen 1970er Jahre angelehnt. Vor der Aufnahme seines zweiten Albums Move By Yourself verließ er Brushfire Records und heuerte bei Lost Highway an. Seit 2004 sind 3 Alben, 2 Eps und eine Best of.. Scheibe erschienen. Und ich Europa war er auch schon zwei Mal – 2005 und 2006.
 
Ich bin heute Abend gleich zu zwei Konzerten hin beordert. Zum einen ist es, der hier gerade beschriebene Donavon Frankenreiter, der im Backstage Werk spielt, zum anderen muss ich für den Metal Hammer in der gegenüberliegenden Backstage Halle ein Thrashmetal Dreierpaket, angeführt von Enslaved knipsen. – Also nehme ich mir erst die beiden Supportacts von letzteren Enslaved vor, um dann umgehend die Front zu wechseln zum Showbeginn von  Frankenreiter. Und siehe da, während bei den Headbangern gerade mal 30-40 Freaks den Weg hin gefunden haben, sind es bei dem kalifornischen Blues-Jazzrocker doch schätzungsweise 4 – 500 Besucher. Alle Achtung wer hätte das gedacht. Vor allem erstaunt mich die Tatsache, dass es sich bei diesem Klientel um ein sehr junges handelt, das teilweise nicht älter als 20 Lenze zählt. Anfangs kann ich mir dieses Phänomen nicht erklären. Aber als ich nach Recherchen feststelle, dass Frankenreiter neben seiner Musikerkarriere eine riesengroße Kapazität in der Surferszene ist, wird mir alles klar. Denn wer auf diesen Sport steht und sich ein wenig auskennt, der kennt auch Donavon Frankenreiter. Und über diese Schiene ist er auch vermarktet worden.



Seine Musik ist sehr smooth, bestehend aus einer Mischung aus Blues, Jazz, Surfersound und leichten Rockanleihen. Auf jeden Fall handelt es sich dabei mehr oder weniger um gehobene, fortgeschrittene Musik, solche, die für 20jährige Kids eigentlich nicht so sehr in Frage kommt. Aber... da oben steht ja Surfer-Superstar Frankenreiter. Und der kann da oben – alle meine Entchen spielen – auch egal... Ihr kennt diesen Umstand, vermute ich. 
Auch die eingangs erwähnten Musiker, die der Surfer-King da oben um sich schart, sind erstklassige Multiinstrumentalisten. Hier stimmt einfach alles, jeder Ton und jede Harmonie. Nur der Mischpult Mann macht ihnen ab und zu mit ein paar missgetönten Rückkoppelungen das Leben schwer. Gott sei Dank bekommt er das schnell wieder in den Griff.


Live in München

Frankenreiter, der aussieht wie ein verkappter Hippie, welcher eine Zeitreise aus der Flower Power Zeit ins Heute unternahm, hat eine ganz eigenwillige, individuelle Linie gefunden, die sich wie ein roter Faden durch das Set zieht. Es ist Musik, die man eher gediegen einstuft und weniger als leichte Dance Muse deklariert. Aber wenn man sich einmal eingestimmt hat, dann kann man diese brillante Mixtur aus Bar-Blues-Jazz und laid back Surfsound  in sich aufsaugen wie süffigen Wein und sich daran stundenlang berauschen ohne dass es auch nur eine Sekunde langweilig wird. ‚Pass It Around’ heißt sein neues Werk, das heuer im August veröffentlicht wurde. Und genau um dieses Motto dreht sich auch seine derzeitige Tour mit der er sich selbst herum reichen will, um sich endlich vollends in Europa zu etablieren – als Musiker versteht sich.
Ich kann dieses wirklich gute Konzert ca. eine Stunde lang genießen, bevor ich wieder die Fronten wechseln muss in die kleinere Halle gegenüber, um dort noch den Headliner der Prügelpartie zu fotografieren. Wie es mir dort noch ergangen ist, könnt Ihr der nächsten Review,  bzw.
hier entnehmen. Aber fest steht, 1:0 für Donavon Frankenreiter, und ich wäre gern bis zur allerletzten Minute geblieben.
http://www.donavonf.com/home/