Gerade mal ein Jahr und drei Monate ist es her, dass die Kaiser Chiefs
das letzte Mal unsere bayerische Landeshauptstadt beehrt haben. Damals
war’s im ungeliebten Zenith. Dieses Mal ist es die Tonhalle, die
herhalten muss für das Szenario der jungen Engländer. Ich schätze die
Besucherzahl mal grob auf nicht ganz 2.000, ein paar gefaltete mehr oder
weniger – who cares.... Fakt ist, die Bude ist rappelvoll, und ich
sage immer: lieber eine kleinere Location gut gefüllt, als eine große
– halbleer. Allerdings, wenn man bedenkt, dass die Kaiser Chiefs in
ihrer Heimat Großbritannien momentan Stadien mit, bis zu 30.000 Fans füllen,
dann stellt das hier wahrscheinlich für die Brüder mehr oder weniger
ein Clubgig mit intimer Atmosphäre dar. Aber die Jungs sind
professionell genug, auch 2.000 Freaks so zu würdigen, als wären es
20.000. Ergo, die Stimmung ist wieder einmal saugut und ready for action.
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Was mir diesmal, im Gegensatz zum letzten
Mal sofort auffällt, ist die Tatsache, dass nicht nur Youngsters den
Weg hier her gefunden haben, sondern, dass auch so manches ältere
Semester, sei es aus purer Neugier oder dank eines leisen Tipps seines
Nachwuchses auf diese Poprock Band aus England aufmerksam geworden ist.
Und sei’s drum. In den meisten Radiostationen wird die Musik der
Kaiser Chiefs rauf und runter gespielt, weil sie nicht zu hart, und sehr
kommerziell ist mit hohem Mitsingfaktor.
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Zwischen dem letzten Einstand hier und
jetzt, hat auch ein neues Album namens ‚Off with Their Heads’, das
insgesamt dritte der Band, das Licht der Welt erblickt. Bei uns nicht
ganz so erfolgreich wie auf der Insel, wird aber auch hier der rote
Faden weiter gesponnen, was die Stilistik betrifft. Und klar doch, warum
sollte man ein galoppierendes Pferd nur traben lassen, wenn es auch
sprinten kann. Ihr versteht, was ich meine.
Ums klar und deutlich zu sagen, die Kaiser Chiefs gehören spätestens
seit ihrem großen Hit ‚Ruby’ vom
2007 er Album ‚Yours Truly, Angry Mob’ zu den größten
Nachwuchshoffnungen was der Pop-Rock zu bieten hat. Und immerhin gibt es
die Angelsachsen jetzt schon sechs Jahre.
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Bitte steinigt mich nicht, aber ich habe
wieder einmal die Supportband vereiert, die den, fast unaussprechbaren
Namen ‚DANANANANAYKROYD’
trägt und aus Schottland, genauer definiert, aus Glasgow stammt. Und
ich treffe genau rechtzeitig zum Glockenschlag, Punkt 21 Uhr ein, um während
der ersten drei Hymnen die mehr oder weniger schlanken Silhouetten von Sänger
Ricky Wilson, Gitarrist Andrew ‚Whitey’ White, Bassist Simon Rix,
Keyboarder Nick ‚Peanuts’ Baines und Schlagzeuger Nick Hodgsen im
Bild fest zu halten. Und das ist gar nicht so einfach. Denn wie ich
schon in der Live Review vom Oktober 2007 geschrieben habe, ist speziell
Ricky Wilson hyperaktiv da oben und steht keine Millisekunde still an
einem Stecknadelkopf. Dazu noch schwierige Lichtverhältnisse, und schon
wird der fotografische Sprint zum akrobatischen Hochseilakt. -
Die Band kämpft sich durch ihr gesamtes Songspektrum mit, selbstredend,
Schwerpunkt – neues Album.
Dank der überirdischen
physischen Verausgabung falles allerdings die Pausen zwischen den
einzelnen Stücken etwas länger aus. Dies wiederum lässt die Show, wie
soll ich es beschreiben, ein wenig abgehackt wirken. Einer der Höhepunkte,
und der findet schon als fünfter Song auf der Setliste statt, wie könnte
es anders sein – „Ruby“, die Nummer, die eigentlich jeder erkennt,
auch wenn ihm die Kaiser Chiefs ansonsten nur vom hören-sagen ein
Begriff sind.
Auch anschließend
lässt das Programm der Band keine Wünsche offen. Und die Fans hier
drinnen feiern eine einzige große Party. Im Prinzip fühlt es sich
genauso an, wie ein gutes Konzert, und seine einhergehende Stimmung sein
sollte. Die Kaiser Chiefs bieten zwar keine anspruchsvolle, oder gar
schwierige musikalische Palette. Aber sie haben den Knopf gedrückt zum
kommerziellen, Gute Laune Stoff, der rockt und mitreißt. Und seien wir
mal ehrlich – was will man mehr, um einen guten Abend verleben zu können?!!!
Und sie haben dies wohl auch noch bis zum Schluss weiter durchgezogen,
den ich aber nicht mehr miterlebt habe.
http://www.kaiserchiefs.co.uk/
Denn nach ca. 45 Minuten setze ich, doch etwas schweren Herzens,
die Segel und schippere nach nebenan ins Metropolis zu Don Airey (Deep
Purple Keyboarder) der dort zeitgleich einen Soloeinstand gibt, und von
dem ich dann die zweiten 45 Minuten noch mitkriege. Und es kommt mir
vor, als ob ich in Minutenschnelle einen Generationenwechsel
durchwandere – hier.
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