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Nun, ich denke, nachdem ich diesen Mann
bereits in meiner Live
Review von 2007 ausführlich beschrieben habe, erspare ich mir diesmal
weitere Details. Eigentlich war geplant, dass ich mir dieses Event jetzt
auch in München ansehe. Aber aus organisatorischen Gründen sehe ich mich
veranlasst, das Ganze einen Tag vorzuziehen, und mir den Termin in
Augsburg rein zu ziehen. Nun, sagen wir mal so, - Gott sei Dank tritt Russ
Ballard just vorher im nicht allzu weit entfernten Augsburg auf, denn
sonst hätte ich ihn diesmal gar nicht sehen können. Aber da die 45
Minuten Autofahrt nun wirklich keine Weltreise sind, nehme ich die
Chance wahr und gondle dort hin. Mein Dank gilt vor allem ASS
Promotion in
Hamburg und der netten Dame vom Spectrum
Club, die mir beim umorganisieren
geholfen haben.
Aber vor allen Dingen ist es erst mal fürchterlich
heiß hier drinnen in Augsburgs Nr.1. Rockclub. Man bekommt die Sauna
quasi frei Haus mitgeliefert, was teils sicherlich an den warmen Außentemperaturen
liegt. Die Gastronomie freut sich heute mit Sicherheit, dank des
vermehrten Flüssigkeitsbedarfs. Mit ca. 200 Gästen wirkt die Räumlichkeit
oberflächlich auch ganz gut gefüllt. Ich muss gestehen, ich treffe ein
wenig verspätet ein dank eines vorhergehenden Termins in München. Aber
mir bleibt immer noch gut über eine Stunde, um Russ Ballards Live Präsenz
2009 zu beurteilen. Und nein, ich lasse mich keineswegs subjektiv
beeinflussen, nur weil der Herr ein guter Bekannter ist, keine Sorge. Ich
konnte in der Hinsicht schon immer sehr neutral urteilen und gehöre
keineswegs zu den typischen Die Hard Fans eines Künstler, die immer
jubeln, egal was da oben passiert.- Im Gegenteil, ich bemühe mich, auch
bei Musikern, die mir persönlich nicht so liegen, heraus zu finden, ob
jene nun gut oder schlecht sind da oben... Wenn Ihr versteht was ich
meine.
Der Song, der den Auftakt zu diesem Set gibt, und den ich selbst nicht
erlebe, gehört zu meinen frühesten Erinnerungen an diesen Mann. ‚Rene
Didn’t Do It’ nennt sich
der Track und ist auf dem, meiner Meinung nach, besten Russ Ballard Album
‚Barnet Dogs’ von 1978 enthalten. Und genau in dem Jahr habe ich
damals die Langspielplatte in einem kleinen Laden in Innsbruck erstanden.
Und das war auch noch purer Zufall. Denn eigentlich war und bin ich noch
immer ein großer Fan von Roger Daltrey (The Who) und sammelte dessen sämtliche
Soloscheiben. Und auf diesen Platten fiel mir der Name Russ Ballard, der
fast unter jedem 2ten Song stand, das
erste Mal bewusst auf. Als ich dann rein zufällig ‚Barnet Dogs’
in den Händen hielt, habe ich das Teil gekauft, ohne mit der Wimper zu
zucken, geschweige denn, rein zu hören. Und von da an sammelte ich alles
was mit Russ Ballard zu tun hatte. In den, insgesamt fünf Jahren, die ich
in London verbracht habe, habe ich stets die Augen und Ohren offen
gehalten, ob dieser Musiker irgendwo- und wann mal wieder auftaucht. Es
handelte sich da noch immer um die sogenannte stille Phase dieses
Künstlers. Zu der Zeit
war ich schon als Musikjournalistin tätig. Erst bei einem Konzert
der Band Magnum in der Wembley Arena 1989 war es mir vergönnt, bei der
Aftershow Party die Bekanntschaft von Russ Ballard zu machen. Und daraus
ist dann eine langjährige Freundschaft geworden. Dies alles jetzt nur am
Rande und so nebenbei erwähnt.
Wie oben schon erwähnt, hat sich der gute Mann zwar inzwischen wieder um
einiges besser eingelebt in die Livearbeit, aber von Perfektion kann hier
noch lange nicht die Rede sein. So versucht er sich mitunter in zusätzlichen
Gitarren-Experimenten, die nicht immer ganz lupenrein sind, und die Band
verpasst auch mitunter mal den exakten Einsatz. Aber im Endeffekt siegt
die Spielfreude, die andererseits wiederum unter der Hitze hier drinnen
etwas leidet. Neu in der Band ist übrigens Bassist Bob Skeat, den
vielleicht mancher von Euch von Wishbone Ash her kennt.
Ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Bob Henrit, den Russ nach
eigener Aussage seit 1959 kennt, am Schlagzeug, Steve Smith am Keyboard
und Chris Winter an der 2.Gitarre,Keyb.Sax. –
Das heutige Programm ist fast ein komplettes,
akustisches De Ja Vu Erlebnis. Russ erinnert an alte Argent Tage mit deren
bekanntesten Hit ‚Hold Your Head Up’. Und auch hier gilt: auch wenn
viele Fans mit Argent nichts anfangen können, so hat doch diese
Melodie absoluten Wiedererkennungswert. Im Medley (siehe Clip) fasst Russ
etliche seiner Songs zusammen, mit denen andere Künstler in der
Vergangenheit erfolgreiche Hits hatten.
Danach folgt wieder ein Track vom ‚Barnet
Dogs’ Album, nämlich ‚On The Rebound’. Mit dem darauffolgenden ‚Voices’
hatte Russ wohl seinen größten Solohit, und mit dem anschließenden ‚God
Gave Rock’n’Roll To You’ hatte er den größten Erfolg durch einen
anderen Künstler, nämlich Kiss. Aber das wissen die meisten von Euch
ohnehin. Und um noch eins drauf zu setzen ist da ‚Since You’ve Been Gone’,
das die breite Rockfan Gemeinde eher von Rainbow kennt, als vom Schöpfer
dieses Titels.
Tja was soll ich sagen.... Vom Künstlerischen
her, ist dieses Konzert beileibe alles andere als perfekt und auch mit dem
einen oder anderen kleinen Schönheitsfehler behaftet was die Instrumentalität
betrifft. Andererseits heißt das aber auch noch lange nicht, dass es
total daneben ist, keine Angst. Aber dank all dieser genialen Songs, die dieser Mann kreiert hat
im Laufe seines bisherigen Musikerlebens, feiern wir hier einmal mehr
eine, fast schon, sentimentale Nostalgieparty, die so manches wieder wett
macht. Ergo: wenn man’s über den Daumen
peilt, dann hat es im Endeffekt doch jedem hier recht gut gefallen.
Doch Moment mal, eines gibt’s denn doch von meiner persönlichen Seite
aus zu beanstanden, genauso wie beim letzten Mal. Mein absoluter
Lieblingssong von Russ Ballard hat wieder einmal auf der Setliste gefehlt.
Und der fängt so an:
„She came in the night, in a raging storm, the wind called her name,and
it rained till the dawn. The men from the town the gathered round, does
anybody know where that girl was found……” |
Im Diary
sind noch einige Aftershow Schnappschüsse zu finden |