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...und das mal etwas anders
als gewöhnlich.... Aber sei’s drum. Ich finde die Idee
recht amüsant, vor allem wahrscheinlich deshalb, weil es für viele Anhänger
der glorreichen Sieben doch eher befremdlich
wirkt und die allgemeine Frage im Raum schwebt: ‚ja was soll denn das
jetzt? Und wo liegt der Sinn im vermischen von Mittelalter Thematik mit
20er Jahre Kultur? - Nennen wir’s mal so: auf Walter von der Vogelweide hätte
eine Schiebermütze und Knickerbocker wahrscheinlich so abstrakt
gewirkt, wie die Drehleier auf Bonnie & Clyde, oder ein Hawaii Hemd
zur Zeit Kolumbus des Seefahrers, der immerhin die Neuzeit
begründete. Aber genau darauf liegt offensichtlich der springende Punkt
– je kontroverser, desto interessanter, also warum nicht. Ergo machen
wir uns erst gar keine großen Gedanken, bezüglich des Warum und Wieso.
Es ist einfach so, und ich muss sagen, die Choreographie hat was für
sich, dieses spezielle Etwas, das nicht nur mit unergründlichem
Sexappeal und verkappter Erotik zu tun hat. |
Unseren
sieben Rab... äh sorry, Spielleuten da oben
steht die Krawatte, die Hosenträger und der Gehrock jedenfalls
gut zu Gesicht, genauso wie die extraterrestrische Darbietung von Hymnen
wie ‚Merseburger’, das den Prolog darstellt, und ‚Spielmann’ und
‚Singpur’ um nur einige zu nennen. In der Tat erhalten diese
altbekannten Stücke durch die befremdliche Vorgehensweise eine, fast
schon neue Identität. Und von Fall zu Fall lassen sich sogar leichte Jazz-
und Bluesanleihen heraus hören. Valentino a.k.a. Michael Rhein - hingegossen aufs Kanapee platziert, versprüht seine geistreichen Philosophien in den musischen Kurzpausen mit charmantem Charisma und hintergründigem Witz und scheint sich nach den ersten 10 Geboten selbst am meisten auf das eine oder andere Bierchen und die unvermeidbare Zigarette zu freuen.
Diese Konzertreise steht nicht umsonst unter dem Motto "Tranquilo – Entspann Dich", und jenes scheint sowohl on Stage als auch off Stage ungeschriebenes Gesetz zu sein. Der zweite Act kann beginnen. Und siehe da, die Pause wurde nicht nur für das Stillen männlicher Leidenschaften, wie vorhin erwähnt, genützt, sondern auch für einen Tausch in Sachen individueller Gewandung. Dabei bin ich mir jetzt nicht sicher, was mir besser gefällt, Ballonmütze und zierliche Bergsteigerstiefel, oder Gigolo Gel-Frisur und Barfuss - Zelebrierung. Nun, mein persönlicher Geschmack spielt hier Gott sei Dank keine Rolle. Und im Grunde genommen kommt es ja bekanntlich vor allem auf die künstlerische Darbietung drauf an, die sich in neun weiteren Kapiteln fortsetzt. Diese, und überhaupt die ganze Party wird übrigens heute von Herrn Otto, und nicht Morgenstein, der z.Zt. etwas unter Unpässlichkeit leidet, am Paukenthron regiert. Herr Otto macht seine Sache den Umständen entsprechend gut , was nicht zuletzt den diskreten Einsatzzeichen vom Cheffe im Vordergrund zu verdanken sind. Wie auch immer, Hauptthematik von Akt 1 und Akt 2 sind die Alben ‚Sängerkrieg’ und ‚Mein Rasend ‚Herz’. Wobei das Titellied von zweit genanntem Werk, die Zugabe in Form einer Soloeinlage von Herrn Rhein und dessen Lieblingsgitarrist Sebastian Lange einleitet. Und der wiederum besitzt den unschuldigsten Augenaufschlag, den man sich nur vorstellen kann, so jedenfalls von meiner fotografischen Linse eingefangen. - Aber
dass In Extremo ein wenig von einem exotischen Chamäleon haben,
unterstreichen sie spätestens jetzt mit einer äußerst kuriosen
Version von AC/DCs - "It's
A Long Way To The Top (If You Wanna Rock'n'Roll)", auch wenn
hierbei noch nicht jede Textzeile 100%ig auswendig in den grauen Zellen
sitzt, was Micha?! Aber don’t worry, wir werden schließlich alle
nicht jünger, und gemerkt hat’s ohnehin kaum jemand. Also was
soll’s. Und ich meine, wo kriegen wir schon mal einen AC/DC Klassiker
mit Dudelsack serviert. Andererseits ist mit dem heutigen Abend mein
Bedarf an Dudelsack Klängen wieder mehr als gedeckt worden für die
nächste Zeit. Ja, schlagt mich bitte, aber ich konnt's noch nie
wirklich leiden. Aber als Musikjournalistin muss man nun mal neutral sein.
Und ein Dudelsack ist schließlich auch nur ein Instrument und hat
seine Daseins-Berechtigung. Abgesehen davon, soll er ja auch angeblich noch
ziemlich schwierig zu bedienen sein... Also verdient jeder meinen
Respekt, der sich von diesem Monstrum vernaschen lässt, so wie z.B.
Yellow Pfeiffer. Herr
Mannelig’ und die Aufforderung zu ‚Küss Mich’ beschließen das
beschauliche Rendevouz mit einer Band, die hier gerade gezeigt hat wie
wandelbar sie sein kann. Also schießt die Frage nach dem Warum und
Wieso bzw. Mittelalter trifft goldene Zwanziger Jahre, ganz einfach in
den Wind und genießt nachhaltig diesen kontrastreichen Eindruck zweier
Stilbrüche, die in etwa soviel gemeinsam haben wie z.B. Raumschiff
Enterprise und Aquire, der Zorn Gottes. Apropo, letzterer, bzw. dessen
Darsteller war auch sehr wandelbar. Davon kann ich persönlich ein Lied
singen. Aber das meine Freunde, - ist schon sehr lange her und eine ganz andere Story...... |
zur Erinnerung - hier noch eine Psychoanalyse zu dieser Band