Unseren
sieben Rab... äh sorry, Spielleuten da oben
steht die Krawatte, die Hosenträger und der Gehrock jedenfalls
gut zu Gesicht, genauso wie die extraterrestrische Darbietung von Hymnen
wie ‚Merseburger’, das den Prolog darstellt, und ‚Spielmann’ und
‚Singpur’ um nur einige zu nennen. In der Tat erhalten diese
altbekannten Stücke durch die befremdliche Vorgehensweise eine, fast
schon neue Identität. Und von Fall zu Fall lassen sich sogar leichte Jazz-
und Bluesanleihen heraus hören.
Valentino a.k.a. Michael Rhein -
hingegossen aufs Kanapee platziert,
versprüht seine geistreichen Philosophien in den musischen Kurzpausen
mit charmantem Charisma und hintergründigem Witz und scheint sich nach
den ersten 10 Geboten selbst am meisten auf das eine oder andere
Bierchen und die unvermeidbare Zigarette zu freuen.
Diese
Konzertreise steht nicht umsonst unter dem Motto
"Tranquilo –
Entspann Dich", und jenes scheint sowohl on Stage als auch off
Stage ungeschriebenes Gesetz zu sein. Der zweite Act kann beginnen. Und
siehe da, die Pause wurde nicht nur für das Stillen männlicher
Leidenschaften, wie vorhin erwähnt, genützt, sondern auch für einen
Tausch in Sachen individueller Gewandung. Dabei bin ich mir jetzt nicht
sicher, was mir besser gefällt, Ballonmütze und zierliche
Bergsteigerstiefel, oder Gigolo Gel-Frisur und Barfuss - Zelebrierung.
Nun, mein persönlicher Geschmack spielt hier Gott sei Dank keine
Rolle. Und im Grunde genommen kommt es ja bekanntlich vor allem auf die
künstlerische Darbietung drauf an, die sich in neun weiteren Kapiteln
fortsetzt. Diese, und überhaupt die ganze Party wird übrigens heute von Herrn Otto, und nicht
Morgenstein, der z.Zt. etwas unter Unpässlichkeit leidet, am
Paukenthron regiert. Herr Otto macht
seine Sache den Umständen entsprechend gut , was nicht zuletzt den
diskreten Einsatzzeichen vom Cheffe im Vordergrund zu verdanken sind.
Wie
auch immer, Hauptthematik von Akt 1 und Akt 2 sind die Alben ‚Sängerkrieg’
und ‚Mein Rasend ‚Herz’. Wobei das Titellied von zweit genanntem
Werk, die Zugabe in Form einer Soloeinlage von Herrn Rhein und dessen
Lieblingsgitarrist Sebastian Lange einleitet. Und der wiederum besitzt
den unschuldigsten Augenaufschlag, den man sich nur vorstellen kann, so
jedenfalls von meiner fotografischen Linse eingefangen. -
Aber
dass In Extremo ein wenig von einem exotischen Chamäleon haben,
unterstreichen sie spätestens jetzt mit einer äußerst kuriosen
Version von AC/DCs - "It's
A Long Way To The Top (If You Wanna Rock'n'Roll)", auch wenn
hierbei noch nicht jede Textzeile 100%ig auswendig in den grauen Zellen
sitzt, was Micha?! Aber don’t worry, wir werden schließlich alle
nicht jünger, und gemerkt hat’s ohnehin kaum jemand. Also was
soll’s. Und ich meine, wo kriegen wir schon mal einen AC/DC Klassiker
mit Dudelsack serviert. Andererseits ist mit dem heutigen Abend mein
Bedarf an Dudelsack Klängen wieder mehr als gedeckt worden für die
nächste Zeit. Ja, schlagt mich bitte, aber ich konnt's noch nie
wirklich leiden. Aber als Musikjournalistin muss man nun mal neutral sein.
Und ein Dudelsack ist schließlich auch nur ein Instrument und hat
seine Daseins-Berechtigung. Abgesehen davon, soll er ja auch angeblich noch
ziemlich schwierig zu bedienen sein... Also verdient jeder meinen
Respekt, der sich von diesem Monstrum vernaschen lässt, so wie z.B.
Yellow Pfeiffer.
Und dazu wäre dann noch ein schmucker Schottenrock recht, damit man die Phantasie
spielen lassen könnte.. - dann sag' ich ja noch nichts... :-))) Is'
aber leider nicht.....
So, jetzt werden wir aber mal nicht ganz albern...
Herr
Mannelig’ und die Aufforderung zu ‚Küss Mich’ beschließen das
beschauliche Rendevouz mit einer Band, die hier gerade gezeigt hat wie
wandelbar sie sein kann. Also schießt die Frage nach dem Warum und
Wieso bzw. Mittelalter trifft goldene Zwanziger Jahre, ganz einfach in
den Wind und genießt nachhaltig diesen kontrastreichen Eindruck zweier
Stilbrüche, die in etwa soviel gemeinsam haben wie z.B. Raumschiff
Enterprise und Aquire, der Zorn Gottes. Apropo, letzterer, bzw. dessen
Darsteller war auch sehr wandelbar. Davon kann ich persönlich ein Lied
singen. Aber das meine Freunde, - ist schon sehr lange her und eine ganz andere Story......
http://www.inextremo.de/
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