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...schon wieder! Nein
ganz so stimmt das nicht, denn hier in München war er bis dato noch
nicht zu Gast, seit er seinen zweiten Frühling erwachen hat lassen.
Vielmehr war es im vergangenen Jahr das Augsburger Spectrum, das die
Ehre hatte, den ehemaligen Frontmann der Babys und von Bad English bei
sich begrüßen zu dürfen
(hier).
Und alle die damals dort vor Ort waren, zerflossen trotz mageren,
akustischen Verhältnissen schier in Enthusiasmus dank der großartigen
Vorstellung, die uns der Engländer dort geboten hatte. Denn ehrlich gestanden, seit ihrem Auftritt als Support von Nazareth anno 2007 habe ich von dieser Combo nichts mehr gehört. Und das meine Freunde merkt man auch ein wenig. Trotzdem muss ich sagen, dass mir Xing, im Vergleich zu damals, diesmal um einiges besser zusagen. Keine Ahnung warum das so ist, aber eventuell liegt es einfach nur an der positiveren Ausstrahlung und Allgemein-Einstellung. Zugegeben, mir persönlich liegen die Melodien jetzt nicht so sehr, aber das ist eher eine individuelle Geschmackssache. Sehr gut hingegen gefällt mir diesmal Gitarrist Umberti Caretti, der hier tatsächlich zeigt, was er so alles drauf hat. Alle Achtung: wie mir schon kürzlich bei einem lokalen Kollegen dieser Zunft aufgefallen ist, - es gibt ja doch noch wirklich gute Musiker in München und Umgebung. Ups, sorry, nichts gegen den Rest der Gang oder deren individuellen Talente. Aber es ist meistens
diese gewisse kleine Etwas, dass meine Aufmerksamkeit auf Alarmstufe Rot
setzt. - Nennt es
jahrelange Übung in Sachen Konzert Reviews oder was auch immer, aber
Fakt ist, würde diese Band ihre Live-Aktivitäten etwas intensiver
ausdehnen (ich weiß das ist nicht so einfach) dann könnten sie noch so
einiges ans Drive und Selbstsicherheit raus holen. Nun, es ist noch
nicht aller Tage Abend, wie man so schön sagt, und Chancen existieren.
Man muss sie nur finden – oder auch nicht!
Zum einen ist es der Umstand, dass in seiner Begleitband nur noch ein Gitarrist fidelt, nämlich Luis Maldonado und zum anderen trägt er seine Haare wieder länger. Nun, letzteres dürfte jetzt nicht wirklich ausschlaggebend sein für den heutigen Einstand, aber es steht ihm eindeutig besser und lässt Johns Erscheinung wesentlich jünger wirken. Der Rest der Truppe ist der selbe geblieben, Tim Hogan am Bass und Billy Wilkes hinterm Schlagzeug. Und das Gleiche kann man auch von der Setliste sagen, wenngleich die Karten auch etwas anders gemischt sind. Aber die Trümpfe fehlen selbstredend nicht. Denn jeder hier im Publikum will ‚Price Of Love’ und ‚When I See You Smile’ von Bad English oder ‚Back On My Feet’ und ‘Midnight Rendevouz’ von den Babys hören, um nur einige Juwelen zu nennen. Und jawohl, ohne den Solo-Track ‚Mr.Wonderful’ wäre ein John Waite Konzert – schon mal gar kein John Waite Konzert. Wie schon beim letzten Mal, gehört auch diesmal das Keyboard der Vergangenheit an. Aber Luis, der trotz seiner jungen Jahre, übrigens ein grandioser Saitentüftler ist, meistert dieses Manko mit Bravur, und niemanden, aber auch wirklich niemanden geht ein Synthi oder eben Keyboard tatsächlich ab. – Übrigens Jimi Hendrix wird auch diesmal honoriert mit ‚All Along The Watchtower’, ums nicht außen vor zu lassen. Die akustischen Verhältnisse, wenngleich nicht wirklich genial, - sind, verglichen mit denen von Augsburg damals, heilig. Und so kommt John Waites Stimme, die immer noch astrein ist, gleich doppelt und dreifach so gut rüber. Es ist erst der zweite Gig nach Wien auf diesem Europa-Besuch, und der Jetlag ist noch immer nicht ganz überwunden. So scheint’s jedenfalls anhand zwei oder drei kleinen Patzern von unserem Rotkehlchen und dem vergessen einer Textzeile. Allerdings wird dies nur von den wenigsten wirklich wahr genommen. Also was soll’s. Ich sage immer: wenn ansonsten alles stimmt, dann ist mir das beim heiligen Klabautermann noch bei weitem lieber, als ein steriles, fehlerloses Vater Unser, das vor lauter Überperfektionismus Gefahr läuft eher wie eine Schlafpille zu wirken.
Im Grunde genommen bleibe ich bei meinem allgemeinen Grundsatz, den ich
auch immer wieder gern wiederhole: egal wer da oben steht und was er wie
spielt und singt – Ein Konzert ist immer dann gelungen, wenn einem die Füße
vom Stehen nicht weh tun und man keine Sekunde lang auf die Uhr schaut.
– Und das meine Herrschaften, ist in unserem Fall definitiv, wie schon
beim ersten Mal im vergangenen Sommer, wieder der Fall. |
Diary
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