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Alle Jahre wieder kommt
das Christuskind, oder der Osterhase oder eben Saxon neben etlichen
anderen Liveacts. War es früher mal so, dass ein Künstler nur
anrollte, wenn er ein neues Produkt im Kartoffelsack mit sich brachte,
so wird heutzutage getourt was der Rock’n’Roll Pantoffel aushält.
Denn mit der Talfahrt der
Produktverkäufe dank unserem, nicht mehr weg zudenkenden www, muss man
zusehen, wie man anderweitig noch ein paar Kröten dazu verdient. – So
zumindest sehen die derzeitigen Tatsachen aus.
Im Jahr 2008 formierte
Willem Verbuyst
(ex-Powervice)
die Band zusammen mit Barry
Van Esbroek on drums and Jochem
Jonkman am Bass und Gesangsmikro. Ein Album gibt’s schon, das zweite
ist gerade in der Mache. Und die Holländer lassen keine Möglichkeit
aus, derzeit auf jedem großen Open Air Festival zu spielen, wo’s nur
geht. Denn nichts kurbelt den Bekanntheitsgrad mehr an, als ein solches,
oder eben so wie hier, der Opener Slot für Saxon.
Auf alle Fälle macht das Trio hier einen hervorragenden
ersten Eindruck, und nicht nur ich, bin angenehm überrascht von so viel
Energie und Enthusiasmus und Spielfreude. Ich hoffe, dass man von
Vandenbyst in nicht allzu weiter Zukunft noch öfter hören wird. Merkt
Euch auf alle Fälle schon mal den Namen. http://vanderbuyst.com/ Und
das ist ja bekanntlich auch die ursprüngliche Heimat von Saxon. Nennt
es also kleiner Freundschaftsdienst des Headliners, diese, ebenfalls
noch jungen Hardrocker mit auf Tour zu nehmen. Ich habe, ehrlich
gestanden, keinen blassen Schimmer, in wie weit die Truppe bei uns schon
bekannt ist. Tatsache ist aber, dass sie bereits etliche andere Musiker
auf deren Tourneen supportet haben. Es gibt ein band-betiteltes Debütalbum
und eine brandneue EP, auf der u.a. ein Cover von Dios ‚Holy Diver’
enthalten ist. Letzteres bekommen wir hier und heute auch live präsentiert.
Auch die Nummer 2 heute Abend bekommt
ihre, durchaus berechtigte Aufmerksamkeit, wenngleich mir für meinen
Teil die Holländer zuerst noch besser gefallen haben, sowohl
stilistisch als auch von der Performance her. Aber nichts desto trotz,
bieten auch Crimes Of Passion durchaus hörenswerten Hardrock, nur eben
nicht ganz so frisch wie die Vorgänger sondern eher
altherkömmlich. Andererseits,
wenn man nicht den direkten Vergleich gehabt hätte, wer weiß, ob
man’s dann nicht etwas anders empfunden hätte. Aber ich bin mir auch
bei dieser Band sicher, dass wir in Zukunft noch einiges hören werden.
http://www.myspace.com/crimesofpassionrock
Okidok, und da simma zum 325sten Mal live on Stage in alter Frische und Formel 1 Elan. Na ja, lassen wir mal die 3 vor den 25 Mal weg. Wir wollen ja nicht übertreiben. Und ehrlich gestanden habe ich nicht mitgezählt, wie oft ich die Oldtimer jetzt schon da oben rum turnen habe sehen. – Aber gut, solange die Qualität der Ware stimmt, nimmt man sie immer wieder gern an. Und wie heißt so schön ein altes deutsches Sprichwort: bei den Alten ist man immer noch besten aufbehalten, - sofern sie nicht unter Gicht und Altersdemenz leiden. Leider gibt es ja nur allzu viele Oldie Partien, die entweder aus Prestige Gründen oder auch aus finanzieller Hinsicht immer wieder angehumpelt kommen, und die nur noch eine Karikatur ihrer selbst sind. Aber gut, ich rede hier eher bei Vertretern der Sixties Revolte, wobei es auch da sicherlich Ausnahmen gibt. Saxon hingegen gehören eher zur Mid Siebziger Generation und haben schon so manchen Hinkelstein bewältigt im Verlaufe ihrer, immerhin, inzwischen 36jährigen Karriere. Dies beinhaltet etliche Ups and Downs und die üblichen Line up Changes. Ich meine, nicht jeder schafft es seit 40 Jahren im selben Outfit zu glänzen, wie z.B. die Rolling Stones. Aber bei Saxon steht das derzeitige Bandgerüst jetzt auch schon seit immerhin 16 Lenzen im selben Upgrade. Und auch das.. betrifft lediglich Gitarrist Doug Scarrath. Der Rest krabbelt schon um ein vielfaches länger rum im Getriebe. Nicht zu reden von Biff Byford und Paul Quinn, die sich ohnehin Orignale nennen dürfen. Saxon sind alte Hasen im Showgeschäft, die genau wissen wie das Karnickel seine Haken schlägt. Und sie nutzen das voll für sich aus. Die Setliste ist ein perfekt gemischter Poker aus alt und neu, und zwar in einer Art und Weise, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Man distanziert sich von Solis in Überlängen und setzt eher auf kooperative Gemeinschaftsarbeit, aber sorgt trotzdem dafür, dass jeder Musiker dezent aus der Masse hervor gehoben wird. Strategisch sind logischerweise die größten Gassenhauer im letzten Abschnitt der Show zu finden. Die Fans bedanken sich auf ihre Weise mit frenetischem Applaus. Und ich für meinen Teil stelle wieder einmal fest, um wie vieles besser eine solche Band in einem Club rüber kommt, als wie auf einem großen Open Air Festival. Andererseits gibt es hier halt lediglich einige 10.000 Zeitzeugen weniger im Palast. Hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Letztes Fazit: scheeen war’s wie meistens . Der Adrenalin Cocktail hat
wieder mal seine Wirkung gezeigt, und der Garantieschein seine Gültigkeit
verlängert zumindest bis zum nächsten Mal... |
Offstage Schnappschüsse -
im Diary |