Nun zu diesem Ausnahme-Gitarristen muss ich Euch eigentlich nicht mehr viel erzählen. Denn das habe ich bereits in meiner letzten
Live Review zu seinem Auftritt am 04.11. 2010 in der Münchner Garage ausführlichst getan. Inzwischen war der irische Wunder-Gitarrero noch einmal da in Germany, und auch in Bayern. Aber jenen Einstand konnte ich wg. anderweitiger Verpflichtungen nicht wahrnehmen. Aber jetzt ist es bereits schon wieder so weit. Und langsam gewinnt man den Eindruck, dass der älteste der McManus Brüder es wirklich darauf anlegt, jedes Jahr mindestens einmal wenn nicht sogar zwei Mal bei uns hier vorbei zu schauen, auch wenn die werte Zuschauerschaft nach wie vor relativ klein ist. Und jedes Mal fragt man sich aufs Neue, warum wird dieser Wahnsinnsmusiker nach wie vor nicht richtig wahr genommen. Dabei geistert er schon seit den frühen Achtzigern durch die internationale Musiklandschaft. Anfangs gelang es ihm und seinen beiden Brüdern ja tatsächlich einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen als Mama’s Boys, die da Gary Moore und andere namhafte Künstler auf deren Europa Tourneen supporteten. Und um mich zu wiederholen, mit ‚Needle In The Groove’ konnten Pat, Johnny und Tommy sogar eine Hitsingle verbuchen. Bekanntlich endete der ganze Zauber aber mit Tommys viel zu frühen Tod 1993, und die beiden anderen Brüder widmeten sich unterschiedlichen Projekten, und das tun sie bis zum heutigen Tag. Während Johnny immer wieder bei Fastway ausgeholfen hatte, und derzeit als Produzent in Los Angeles weilt, versucht Pat sein eigenes Baby nach wie vor zu etablieren. Zu Hause in Irland hat er das auch schon seit längerem geschafft.
Aber hierzulande tut er sich immer noch schwer, seinem Namen einen breiteren Bekanntheitslevel zu verpassen. Das Ganze erweist sich als Schwerstarbeit, und ich lasse es mal dahin gestellt, ob es an fehlender oder falscher Promotion liegt, oder einfach nur am momentanen Zeitgeist.
Tatsache ist aber, dass Pat McManus, auch genannt ‚Der Professor’, zur absoluten Oberliga der Topgitarristen zählt. Ihm fehlt lediglich eben jene breitgefächerte Reputation.
Und so machen wir uns einmal mehr auf den Weg in unser allseits beliebtes Village und freuen uns auf musikalische Genialität in gemütlicher Wohnzimmer Atmosphäre. Und mal ehrlich, ein solcher Abend ist mir beim Arsch noch lieber als eine überfüllte Riesenhalle, wo man nach etwaigen Foto-Restriktionen und Schikanen, dann mit etwas Glück noch aus meilenweiter Entfernung ein wenig vom Kuchen abbekommt, auch wenn dafür dann die Fotos besser bezahlt werden.

Dabei hätte sich Pat mittels seines Talents ein 10 bis 100faches Publikum verdient von jenem, das so manche untalentierte Teenie-Bands verbuchen kann. Aber gut, das Leben ist ungerecht, auch in der Musikerwelt. Andererseits sind wir von unserer Seite aus denn doch froh und dankbar, dass wir so oft in den Genuss von der Pat McManus Band kommen in unseren Breiten.
Pat benötigt, wie die meisten Künstler dieser Art keine Setliste. Deshalb kann ich Euch jetzt auch nicht im Detail aufzählen, welche Tracks er uns diesmal explizit serviert hat. Aber es handelt sich fast ausschließlich um Song-Material aus seinem Solokatalog.

Und es dürfte sich anhand des allgemeinen Wiedererkennungswerts so in etwa um die selben Stücke gehandelt haben wie bei den letzten Malen, vielleicht in einer etwas anderen Reihenfolge. Hervorstechend ist eine neue Version seines Achtziger Jahre Instrumental Klassikers ‚The Professor’, den er laut eigener Aussage schon sehr lange nicht mehr live performt hat.  Natürlich kommt die Fidel wie immer kurz zum Zug. Diese verwendete Pat schon zu Mama’s Boys Zeiten und darf bei keinem Konzert fehlen.

Und wenn der Geigenbogen dann zusätzlich noch über die Gitarrensaiten flitzt, dann schindet dieser Drahtseilakt zusätzlich Eindruck.

Unterstützt wird Pat nach wie vor von Bassist Gordon Sheridan, dessen Kappe inzwischen zu einer Art Markenzeichen avanciert ist und konstant das verbirgt, was darunter ist, nämlich sein Gesicht aber keinesfalls einen eventuell schwindenden Haupthaar Wuchs. „But that’s the Idea“, wie er selbst sagt.  


In der Beziehung muss sich Schlagzeuger Paul Faloon keinerlei Sorgen mehr machen. Denn was ohnehin nicht mehr vorhanden ist, kann auch nicht mehr verloren gehen.
Das Trio ist 100%ig aufeinander eingespielt und lässt sich auch nicht durch ein zwischenzeitliches Gebrechen von Pats Pedalen kirre machen. Pat füllt den kleinen Durchhänger mit einer Akustik-Einlage und geht dann in die obligatorische 15 Minuten Pause, die hier im Village Gang und Gebe und vor allem für die Raucher gedacht ist, damit diese draußen vor der Tür ihr, immer wieder kehrendes Verlangen nach Nikotin stillen können. Bayerns Anti-Raucher-Gesetz kennt da kein Erbarmen, also wird aus der Not eine Tugend gemacht mit dieser Unterbrechung, damit man auch während der Show ja keine Sekunde von der musikalischen Brillanz versäumt. Denn da verlässt keiner seinen Platz und Stuhl. Dazu ist die Darbietung einfach zu gut. Tja und wie in jeder McManus Show kommt denn doch noch ein Mama's Boys Song zum Zug. Und was könnte das anderes sein als
'Needle In The Groove' - klar doch..... ohne is' nicht!

Fazit ist letztendlich, mein Gedanke, dass ich in letzter Zeit wirklich vom Glück gesegnet bin was gute Konzerte betrifft. Und auch bei diesen drei Musikern kann ich Euch da draußen, die diese Band noch nie live erlebt haben, nur wärmstens empfehlen, - wenn sie uns das nächste Mal wieder besuchen, geht hin und schaut und hört Euch die Pat McManus Band an. Als Liebhaber guter Rockmusik und hoher Gitarrenkunst wird man jene 2 Stunden keinesfalls bereuen. Und ich denke, dass es gar nicht so lange dauern wird, bis Pat, Gordeon und Paul uns wieder besuchen. – So watch out.....
http://www.patmcmanus.co.uk/ 



Offstage Schnappschüsse - im
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