Der Umstand, durch welchen sich Ugly Kid Joe in den Achtzigern erstmalig formierten, ist ein eher kurioser… denn da gab es eine Band namend Pretty Boy Floyd, die da mit tonnenweise Schminke und Glitzerklamotten dem songenannten Glamrock frönten. Zu jener Zeit sollten  die beiden Jugendfreunde
Whitfield Crane und Klaus Eichstadt jene hübschen Jungs bei einem Konzert supporten. Als kleinen Gag benannte man sich kurzfristig nach dem Gegenteil von Pretty Boy, also Ugly Kid – Joe um. Aus dem Auttritt wurde zwar im allerletzten Moment nichts, aber der Name ist geblieben, und zwar bis zum heutigen Tag.
Nun, man muss dazu sagen, dass die Band satte 15 Jahre auf Halde lag bis eben vor kurzem. – Einen Namen hatten sich Ugly Kid Joe anno dazumal mit ‚nur’ zwei Hitsingles gemacht. Das war zum einen ‚’Everything About You’ im Jahr 1992, dass in den USA bis auf Platz 9 in den Single Charts, und in Großbritannien sogar bis auf Position 3 kletterte. Nur ein Jahr später folgte das Cover von Harry Chapins 1974er Nummer 1 Hit ‚’Cats In The Cradle’ das in den USA, England, Deutschland, der Schweiz und Österreich Plätze unter den ersten 10 erzielte. – Trotzdem war vier Jahre später Schluss mit lustig.
In der langen Pause, die Ugly Kid Joe anschießend machte, betätigte sich Sänger Whit Crane auch als Shouter bei Life Of Agony, nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Im Prinzip war es dann im Jahr 2010, dass Gitarrist Klaus Eichstadt, der, wie schon der Name aussagt, deutschstämmig ist, über ein Jahr in München gelebt hat und fließend deutsch spricht, die Idee für eine Reformierung in den Raum warf. Und jene wurde von Whit Crane spontan akzeptiert. Mit ins Boot ließen sich auch noch Orignal Bassist Cordell Crockett holen, sowie eine Schlagzeugerin die auf den Namen Yael hört und die anscheinend Shannon Larkin vertritt.Und da wäre noch Gitarrist Sonny Mayo. Aber es hat noch mal bis jetzt gedauert, bis sich die Band für ihren ersten Europa Trip seit mehr als eben 15 Jahren aufraffen konnte. Zudem erschien  eine 6 Track EP in Eigenproduktion, die man jetzt bei den Konzerten kann. Whit gibt zu bedenken, dass nur noch in Europa eine Chance bestünde, noch einmal durchzustarten, deshalb gäbe man sich mit den USA erst mal gar nicht mehr ab.
Heute heißt der Stop Over – Hansapalast im Münchner Feierwerk.  Und man höre und staune, trotz Fußball EM ist die Bude brechend voll, was in unserem Fall ca. 250 Besucher bedeutet.

Eine Supportband gibt es auch, und das sind die Engländer Dear Superstar aus Manchester in Großbritannien, die da um halb 9 Uhr zum musikalischen Anpfiff aufrufen......


Sie gehören zu der Sorte ganz junger, neuer Hardrock Bands und ähneln in ihrer Konsistenz Gruppen wie Zebrahead oder Theory Of A Deadman. Alledings genießen sie beileibe noch nicht die Reputation der eben Genannten. Die Bandmitglieder, allen voran Sänger Micky Satiar dürften nicht älter als Mitte 20 sein. Im vergangenen Februar erschien das dritte Album ‚Damned Religion’, und jenes steht auch im Mittelpunkt dieser Konzertreise.  Und man spürt, die Jugend dieser Truppe in ihrer Stage Präsenz, die wiederum nonstop in Bewegung ist. Einziges Manko sind wieder mal die sehr kargen Lichtverhältnisse, die diese Band da oben optisch fast schon untergehen lässt. Ich finde die Jungs nicht schlecht, zumal ich ohnehin ein Faible für diese New Generation Rockbands habe, die so viel frischen Wind ins alt eingesessene Rock’n’Roll Getriebe blasen, damit dieses auch ja kein Moos ansetzt.


Das einzige großeProblem, dass jene Kiddies verfolgt, ist die immer wieder kehrende Frage: „Gibt’s uns nächstes Jahr um diese Zeit noch?“ – Nun wollen wir mal schaun. Aber den Namen sollte man sich auf alle Fälle merken. Es könnte durchaus noch mal etwas mehr werden aus den Jungs. Weitere Infos gibt’s unter:
http://www.dearsuperstar.co.uk/

Bei Ugly Kid Joe merkt man von Beginn weg, wer hier die Hosen an hat.


Whit Cranfield war damals der Boss und ist es auch jetzt wieder, und zwar nicht nur da oben auf der Bühne, sondern er hat mit seiner leichten Spur von Arroganz, auch von Beginn weg das komplette Publikum im Griff. Vor allem aber ist es so, als ob diese Band niemals weg gewesen wäre von der Bildfläche. Und von wegen sie leben nur von zwei Hits. Das mag vielleicht auf die damaligen internationalen Chartlisten zutreffen. Aber das was uns die Amis hier präsentieren ist ein Feuerwerk guter Laune und explosiver Rock’n’Roll wie er schwungvoller und besser nicht sein könnte. Die Setliste enthält, wie hier ersichtlich ist, sowohl alte Songs als auch Tracks aus der neuen EP.


Und natürlich dürfen auch die beiden Markenzeichen der Truppe nicht fehlen, zum einen die Akustikversion von ‚Cats In The Cradle’ und das schmissige ‚Everything About You’. – Als beeindruckend erweisen sich auch die Fähigkeiten der Schlagzeugerin . Mit einer Körpergröße von geschätzten 1,60 m und vor allem einen Schuhgröße von maximal 34, entpuppt sie sich da oben als wahrer Reißwolf im Schafspelz. Halleluja, da bettelt die Snare um Gnade und die Bassdrum winselt um Erbarmen.


Der Auftritt als solcher ist im wahrsten Sinn des Wortes schweißtreibend und das in jeglicher Beziehung. Es ist nicht nur die Action on Stage, sondern auch die im Publikum. Und beides zusammen erzeugt wiederum Temperaturen hier drinnen, die locker an die 40 Grad oder mehr heran reichen, während es übrigens draußen im Freien gerade hagelt, donnert und blitzt. Der Schweiß rinnt in Strömen, aber das beißt hier keinen, und es wird eine einzige große Party gefeiert. Gitarrist Eichstadt lässt es sich nicht nehmen auch ein Wort (in deutsch) an die Fans zu richten, was natürlich hervorragend ankommt.


'Cats In The Cradle'


Und es könnte so weiter gehen die ganze Nacht, - tut es nur leider nicht. Im Gegenteil. Viel zu früh findet der Adreanlinschub a la Ugly Kid Joe ein Ende, genauer gesagt, bereits nach knapp über einer Stunde. Einerseits ist das in der Tat etwas kurz, andererseits bei diesem Output  geht auch gar nicht viel mehr, ohne physischen Schaden dabei zu nehmen.
Und abgesehen davon gibt es auch nicht mehr viel hinzuzufügen.



'Everything About You'


Das war ein wirklich solides Bollwerk an gepfefferten Rock’n’Roll mit so einigen nostalgischen Momenten versehen aber noch mehr Chilli im Allerwertesten. Und man hat hinterher das Gefühl.... da wollen wir noch mehr davon in Zukunft – definitiv!
http://uglykidjoe.info/

Schnappschüsse (& iv) gibts wie immer im Diary