Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann.... aber nicht Deep Purple, denn deren letzter Besuch liegt bereits zwei Jahre zurück und fand ebenfalls in der Münchner Olympiahalle statt. Schon damals haben viele von uns fleißigen Konzertbesuchern festgestellt, dass sich Purple regeneriert,- und einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt überwunden hatten. Und auch Steve Morse fügt sich von Mal zu Mal besser ins Bandgerüst, so hatte es doch vor einigen Jahren noch eher so gewirkt, als ob da oben Morse und Band spielt und nicht etwa umgekehrt. Nun, inzwischen sind erneut mehr als 24 Monate vergangen. Und Deep Purple sind back again. Wir hingegen gehen aus zwei Gründen zu dieser Show. Erstens sind wir neugierig, ob unsere Kultband die letztmalige gute Kondition gehalten hat, obwohl wir alle wieder zwei Jahre gealtert sind. Und zweitens denkt man sich bei jenen Rockbands der frühen Stunde, sprich Sechziger und Siebziger Jahre denn doch langsam: werden wir sie nach diesem Einstand jemals noch mal live on Stage erleben. Man weiß ja nie. Denn inzwischen stapfen Ian Gillan, Roger Glover und Ian Paice wacker auf die Siebzig zu. Und ich vermute mal, dass es nicht mehr allzu viele Gelegenheiten geben wird zukünftig, sie noch spielen zu sehen. Also auf geht’s zum, mindestens 15ten Mal (zumindest was mich betrifft) um mich/uns zu überzeugen, ob’s Deep Purple noch bringen oder ob sie doch langsam dran denken sollten, wie sie den wohlverdienten Ruhestand genießen sollen.
Und was niemand tatsächlich vermutet hat, ist die Tatsache, dass sich hier in der Olympiahalle denn doch an die 8.000 Besucher eingefunden haben (Anm. mehr als beim letzten Mal) um noch einmal bei ‚Smoke On The Water’ live mitzugrölen.

Aber alles der Reihe nach..., denn den Anfang machen Edguy aus dem schönen Fulda, die langsam Routine bekommen sollten in Sachen Support in der Olympiahalle.


Wir erinnern uns noch gut an ihren Auftritt als Anheizer für die Scorpions vor nicht allzu langer Zeit. – Sagen wir so, Edguy sind inzwischen eine Band, die locker eigenständig eine Headliner Tour durchzieht und die es eigentlich gar nicht mehr nötig hat, noch andere Bands zu supporten. Aber natürlich ist die Größenordnung der Venues beim selbstständigen Agieren um einiges geringer als die Maße einer Olympiahalle. Und so sieht es Tobi und Co. einerseits als Ehre ihre eigenen Heroes begleiten zu dürfen, und andererseits erreicht man damit selbstredend ein noch viel größeres und breitgefächerteres Publikum. Also why not..



..... und Tobi kommt sehr gut zurecht mit all den Deep Purple Fans, die er so ziemlich schnell unter Kontrolle hat und vor allem für sich einnimmt. Das ist nicht zu übersehen. Da man natürlich in 45 Minuten nicht alle Zeit der Welt hat, um die gesamte Bandbreite von Edguy zu präsentieren, beschränkt man sich wie üblich, auf’s Beste vom Besten, wie man so schön sagt und Klein-Tobi lässt sprichwörtlich die Puppen tanzen. Und ich stelle einmal mehr fest, Eduy ist und bleibt eine geile Live Band, nicht mehr und nicht weniger.....
http://www.edguy.net/

Und jetzt simma alle gespannt, und harren der Dinge die da kommen mögen.


Und sie kommen, und zwar mit Volldampf. Auch wenn der Zahn der Zeit weiterhin ein wenig an den Äußerlichkeiten sämtlicher Purple Mitglieder geknabbert hat, so liefern sie hier und jetzt dennoch eine absolut schwungvolle Show ab, die aber auch rein gar  nichts vermissen lässt. Alle Achtung: wer hätte das gedacht! Der Einstieg mit ‚Fireball’ geht ab wie eine Rakete, und die ohnehin, durch Edguy schon angewärmten Besucher katapultieren sich dadurch in noch höhere Sphären der Euphorie. Bassist Roger Glover feiert zudem seinen 67sten. Und einige Fans haben das nicht vergessen wie man sieht.

‚Strange Kind Of Woman’ einer meiner Faves von Purple, kommt ebenfalls saugut rüber, genauso wie ‚Lazy’ und ‚Perfect Strangers’ und und und....


....  Zum Schluss nimmt die Dichte der einstigen Hitsingles nochmal zu mit ‚Space Truckin’ und natürlich das, nicht totzukriegende ‚Smoke On The Water’, der Song mit dem berühmtesten Hardrock Riff aller Zeiten.  Und selbstredend gibt es noch die obligatorische Zugabe, die aus ‚Highway Star’ ‚Hush’ (Anm. um mich zu wiederholen – im Original von Joe South) und last but not least ‚Black Night’ besteht... 

 


Auch hier bleibt es bei einer kurzen und bündigen Review. Denn zu meckern gibt’s im Prinzip eigentlich gar nichts. Und die alten Herren da oben erleben selbst wahrscheinlich gerade so was wie einen dritten Frühling....  Das hier war wirklich allererste Sahne, und Deep Purple haben damit, ihren bereits leicht angeschlagenen Ruf 100%ig repariert ohne wenn und aber..... Das Einzige was mir etwas bitter aufstößt, ist der Gedanke daran, dass es nie wieder solche Kultbands wie diese geben wird. Und was ist bzw. wird sein: wenn diese Gattung Bands erstmal Geschichte sind? Allzu lange wird dies wahrscheinlich nicht mehr dauern... und dann?? Ehrlich gestanden, ich möcht’s momentan gar nicht wissen....
http://www.deep-purple.com

Weitere  Fotos aus dieser Serie von diesem Konzert hier gibts auf www.metalhammer.de