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Vater Unser im Himmel, lasset
uns frohlocken, denn endlich kommt der liebe Gott auch nach München auf
seinem Triumphzug um den Globus. Und jawohl, lange genug hat’s ja
schließlich gedauert, genauer gesagt, sechs Jahre, bis der
Rock’n’Roll Train hier einen Zwischenstopp eingelegt hat. Die
Fahrkarten für die Weltumschiffung waren schneller ausverkauft, als was
der Solantrieb der Enterprise bei maximaler
Geschwindigkeit durch die Galaxis braust. Und so mancher arme Tropf darf
den Zug nur von außen vorbei donnern sehen und betet gleich den
gesamten Koran, damit er zumindest dann im Mai einen goldenen Schlüssel
für den großen Bahnhof im Stadion ergattert (oder bereits ergattert
hat) Kurz und gut, AC/DC rollen back again mit all der Power, die ein Hochgeschwindigkeitszug zu bieten hat. Zwar wieder etwas älter, und ein paar Runzeln mehr auf den Pobacken, aber physisch trotzdem keinen Deut lahmer seit dem letzten Einstand, das sind Angus und Malcolm Young, Brian Johnson, Cliff Williams und Phil Rudd. Und so mancher Zaungast hier hat schon 5 Stunden vorher Tränlein in den Augenwinkel vor lauter Rührung, weil er es noch nicht fassen kann, dass es endlich soweit ist, dass der heilige Kraal seinen Segen herunter prasseln lässt. Halleluja, das Abendgebet ist geflüstert, und wir warten auf ein ausgiebiges Luxus Dinner` mit allem drum und dran...
Frisches, junges Gemüse, das knackiger
nicht sein könnte, und mit seinem modernen Variente des Oldfashion
Rock’n’Rolls schon so einige Lorbeeren gesammelt hat in der jüngeren
Vergangenheit. Viel Zeit bleibt ihnen hier leider nicht, um ihre Qualitäten
zu beweisen. Es sind gerade mal 30 Minuten. Aber andererseits, welche
Band bekommt schon die Chance und Privilegien, AC/DC auf der gesamten
Welttournee zu begleiten?! Sehen wir es also unter dem Aspekt, dass sich
Cormac Neeson und seine Truppe mit dieser Aktion mit Sicherheit nicht
nur einen Bonuspunkt an Land ziehen. Ergo, die älteren Kumpels von
AC/DC müssen ganz schön mächtig beeindruckt gewesen sein, um den Iren
diesen Longtime Job zuzuteilen. Ich selbst kann gar nicht glauben, dass
es schon über zwei Jahre her ist, dass ich The Answer zuletzt hier in München
live on Stage
gesehen habe. Das, vor ca. 2 Wochen stattgefundene Clubkonzert im
Backstage Club habe ich in der Vorsicht ausgelassen, weil ich die Band
ja hier und heute sehe. Und sie entäuschen uns wieder nicht mit ihrer
gekonnten Mischung aus frechem Hardrock, der deutlich an Led Zeppelin
angelehnt ist, und einem Cormac Neeson, der sich auch in nur einer halben
Stunde in diesen, für ihn typischen Trance Zustand versetzen kann. Ich
bin mir jedenfalls sicher, dass wir, nach Beendigung ihres Supportslots
bei einer der populärsten Bands der Welt, sehr schnell wieder von ihnen
hören werden, in Headliner Postion versteht sich....
Und was soll ich noch großartig sagen.
Brian Johnson, fitte 62 Lenze jung, stampft immer noch wie ein
Schwerarbeiter über den Bahnhofslaufsteg.
However.... Halleluja, da wollte mir doch kürzlich noch jemand weis machen, dass AC/DC am Krückstock gehen, verglichen mit der Energie die die nächste Generation von Airbourne kurz vor Weihnachten im Backstage Werk an den Tag legte. – Aber weit gefehlt..... Ich möchte mal ganz ohne die geringste Übertreibung behaupten, dass Angus den Filius von Airbourne Joel O’Keeffe noch locker in die Tasche steckt in Sachen Energieschub – kein Schmarrn.... Mr. Young steht keine Sekunde still, legt da oben locker einen Langstrecken Marathon hin inklusive Bodenkontakt und übernimmt locker 70 Prozent der Motorik der Truppe. Was aber andererseits keine Kunst ist, so halten sich Brüderchen Malcolm, Drummer Phil und Bassist Cliff stets dezent im Background, - wie immer halt... Besonders Malcolm sticht mir ins Auge und macht auf mich den Eindruck, als müsst’ man dem armen, höchstens 1.60m großen, Würschterl schnell einen Fuffi geben, damit er sich was zu futtern kaufen kann, so ausg’mergelt schaut er aus. Anyway, was mit Schall und Rauch und dem Rock’n’Roll Train so beeindruckend begonnen hat heute Abend, setzt sich in etlichen Gassenhauern und Klassikern fort. (siehe Setliste) – wie eh und je, aber das einfach göttlich, überirdisch gut und unantastbar.
Das erste musikalische Highlight des Abends, der Klassiker ‚The Jack’. Ein Song, der über 30 Jahre am Buckel hat und aus feinstem zeitlosen Bluesrock gesponnen ist. Und der sexy Rhythmus veranlasst Angus dann auch, sich wie immer in einer AC/DC Show, zu entblättern, und uns - nicht – seinen Allerwertesten zu zeigen, so wie Gott in schuf, sondern lediglich eine erotische Boxershort mit passendem Emblem zu präsentieren . In einem Interview meinte er vor Kurzem, dass er sich jetzt doch etwas zu alt fühle für einen Knackpo, und er seine naturellen Runzeln dem Zuschauer ersparen wolle. – Verständlich irgendwie.... Aber trotzdem ist wahrscheinlich so mancher hier entäuscht, nicht die die ganze nackte Tatsache präsentiert zu kriegen. Das wiederum ist im Nu wieder vergessen, denn jetzt geht’s erst richtig los mit dem Leistungssport a la` Young. Und dieser kommt zum Höhepunkt, als sich das äußerste Rondell des Laufstegs gegen die Decke empor hebt. Wahrlich eine gelungene Einlage, und der ohnehin schon grenzenlose Jubel steigert sich noch mal um 120 Dezibel. Und klar doch die Glocke ist genauso mit von der Partie, rostfrei versteht sich, so das imaginäre Feuer auf dem Highway To Hell und letztendlich die 6 Kanonen für ein kräftiges ‚We Salute You’.... Hach war das wieder mal herrlich ohne wenn und aber. Und wehe auch nur einer lässt hier die leiseste Kritik ab, denn der würde umgehend gesteinigt werden. Wie schon anfangs gepredigt, AC/DC sind heilig, sind unantastbar, sind die Größten. Und wenn in sinngemäßen 100 Jahren dann immer noch ‚Hells Bells’ erklingt und die selbe Schuluniform frisch gebügelt zur Schau gestellt wird, samt der erotischen Boxershorts und den Teufelshörnern,....... .......dann kommen wir und unsere Urenkel auch immer noch mit feuchtglänzenden Augen zu Tränen gerührt und springen mit Feuereifer auf den Rock’n’Roll Train auf. Und wehe auch nur ein Requisit, Gebaren oder Hit fehlt dann............. in alle Ewigkeit Amen...... http://www.acdc.com/
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