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Juhuhu, er is’ wieder da, der Mann mit den schönsten blauen Augen auf diesem Planeten und einem Sexappeal, dass im Gegensatz dazu - selbst Robert Redford zu seinen Glanzzeiten, wie Pater Brown mit Rheumatismus an der Nordseeküste wirkt. Nun gut, wir wollen mal nicht so bescheiden sein und auch Brad Pitt und George Clooney noch hinten anstehen lassen. Aber da ja alles im Leben eine Sache des individuellen Geschmacks ist, belassen wir’s für diesmal bei den blauesten Augen hinterm Jupiter und der Tatsache, dass es jetzt fast genau 1 ½ Jahre her ist, dass uns diese beiden Metamorphosen des Rock’n’Rolls  hier in München beehrt haben.  Wobei es den Anschein macht, als ob sowohl Birthcontrol als auch Guru Guru im konstanten Ausdauertraining für den Show-Iron Man liegen. Somit muss das physische  Potential trotz fortgeschrittener Jugend schier grenzenlos sein und das ganz ohne Viagra. Aber Minga scheint halt nicht immer auf der direkten Route zu liegen, deshalb auch vermutlich die lange Abstinenz. Auch egal, jetzt simma ja wieder hier, noch immer im selben Line Up, sowohl was den einen als auch den anderen Probanten betrifft und auch im selben Venue, nur die Reihenfolge hat sich gedreht. Letztes Mal gab Birthcontrol den Einstand und Guru Guru setzte die Zielgerade. Diesmal ist es umgekehrt. Guru Guru setzen zum Tischgebet an und Birthcontrol predigen das Amen. (Anm. hier zur Erinnerung die Live Review von 2008 in dem auch Line ups und History angeführt sind)

Und Verhütung brauchen wir noch immer keine für dieses, anfangs herrlich schräge
Potpourri, dass uns Manni Neumeier mit der Feinfühligkeit von Casanovas Zirbeldrüse in unseren siebten Sinn brettert. 

Aber da aller optimalen Dinge stets drei sind, und in unserem Fall hier sogar vier, erhält das prickelnde Kamasutra genau die richtige Konsistenz und das in mindestens 147 ½  verschiedenen exzentrisch-erotischen Stellungen die uns überall, nur nicht am Ischiasnerv treffen. Den Varianten der feinfühligen Spielkunst sind nach wie vor keinerlei Grenzen gesetzt. Und der multiple Orgasmus ist vorprogrammiert auch wenn sich dieser erst nach und nach ergießt, egal ob bei der liebevollen Stimulierung  mit dem Gong, dem sensitiven  Rhythmus auf der Buschtrommel oder der Orgie mit etlichen silbrig-sinnlichen Formen der individuellen Klanggestaltung.

Aufgelockert wird das Liebesspiel in den Woods, oh Pardon – on the floor natürlich, durch etliche exzellente  Streicheleinheiten auf den 6 Saiten u.a. nach dem Motto: slide it in, - entweder langsam und leidenschaftlich oder heiß und schnell. 

Wenn dann noch diverse Blasinstrumente hinzugezogen werden, dann ist der progressive Swingerclub fast perfekt, nicht zu vergessen die mystische Aura des Electro Lurchs, der uns mit mindestens 200 Volt durch die Venen fährt. Ohne diesen, würde dem schlüpfrigen Tete’a’Tete das, auf der Zunge zerschmelzende, Sahnehäubchen ohnehin fehlen. Ich meine, zu jedem Geschlechtsakt gehört schließlich ein Nachspiel. 

Nun gut, leider hat, wie wir alles wissen, auch die schönste Nebensache der Welt mal einen finalen Erguss, der dann erst mal verdaut werden will um neue Energien aufzubauen, was aber beileibe keine Frage des Alters sein soll. Im Gegenteil, je länger der Baron De Rothschild in seinem feucht-warm-wohigen Umfeld reift, je öfter er gedreht und gewendet wird – jahrein und jahraus – wieder und immer wieder, desto delikater und sinnlicher schmeckt er, und das so wie heute in ca. 250 Kehlen...

http://mani-neumeier.de/guruguru     http://de.wikipedia.org/wiki/Guru_Guru


Die Umbaupause wird von mir genutzt schnell einen Sprung nach gegenüber in die Garage zu springen, wo heute Abend blondes Gift aus Skandinavien auftritt, bekannt unter dem Namen Crucified Barbara. Einige visuelle- und akustische Eindrücke gibt’s hier.



Unglücklicherweise entgeht mir durch diese zwischenzeitliche Exkursion ein Teil des Sets von Birthcontrol. Aber das musikalisch- hohe Niveau jener, im Gegensatz zu Crucified Barbara muss ich wohl nicht extra betonen. Denn da liegen ganze Galaxien dazwischen.

Aber egal jetzt, die Zeit genügt zumindest, um auch hier noch die notwendigen Kriterien zu einer nachträglichen Bildberichterstattung zu sammeln. Und was das wichtigste ist, - ‚Gamma Ray’ war Gott sei Dank noch nicht dran als ich wieder eintreffe. Wie eingangs erwähnt, ist auch bei Birthcontrol alles noch beim Alten inklusive der, bereits bekannten Mannschaft, angeführt von Bernd ‚Nossi’ Noske am Schlagzeug und Vocals. Er wird gern als Urgestein dieser Band bezeichnet, was einerseits sicherlich zutrifft was die Jahreszahlen betrifft. Aber wenn man ganz korrekt sein will, dann muss man schon Hugo Egon Balder als deren aller-allerersten Schlagzeuger bezeichnen. Nur war der schon wieder weg, als Birthcontrol noch nicht mal wirklich angefangen hatten zu leben. Also ist es ‚Nossi’ der sämtliche Fäden in der Hand hält.

Abgesehen von Nossi hat sich Birthcontrol aber inzwischen komplett gehäutet. Aber das brauche ich Euch ja nicht weiter zu erläutern. Der versierte Krautrockfan weiß das ohnehin. Apropo Krautrock, gegen dessen Interpretation sich Guru Guru ausdrücklich verwehren, so sind Birthcontrol tatsächlich das Aushängeschild jener Stilistik, und die Hymne ‚Gamma Ray’ avancierte zum Mega-Diskotheken Hit in den flotten Siebzigern. – Dass dieser Track, der im Original eine ganze LP Seite beherrscht noch immer nicht seinen Reiz verloren hat, kann man auch heute anhand der 25minütigen Performance erfahren. Und immer wieder fasziniert mich die geniale Virtuosität von Gitarrist Peter Engelhardt. 




Ergo, ich kann mich nur wiederholen aus der letzten Review: das hier sind alles Topmusiker die uns einmal mehr eine brillante Performance offerieren auf allerhöchstem musikalischen Standard. Tja, die alten Hasen mit all ihrer Erfahrung sind halt doch die Besten, vorausgesetzt sie zeigen noch immer so immens viel Spielfreude und Engagement, wie es eben Birthcontrol tun, und natürlich zuvor Guru Guru.  

Viel zu schnell ist das spritzige De Ja Vu  auch schon wieder um und Geschichte. Wie gesagt, die Zeit steht nicht still, und ewige Ausdauer hat selbst Superman noch nicht auf den Nenner gebracht. Aber die Vollbedienung unserer beiden prähistorischen Artifakte hat wieder einmal keine, noch so geheimsten Wünsche offen gelassen. Satsifaction pur in jeder Beziehung, und wenn da noch einer die leiseste  Kritik übt, dann unterstelle ich ihm/ihr simpel und ergreifend Frigidität. -
http://www.birth-control.de/
    

PS: ...und bevor ich’s vergesse.... diese blauen Augen.....  die hauen einen glatt...., ja klar doch.. - um die Andromeda Spirale