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Jetzt wird’s langsam schwierig für mich, denn so oft, wie ich diesen Künstler bereits auf meiner Website gefeatured habe, weiß ich eigentlich nicht mehr, was ich noch schreiben soll. Andererseits hat es dieser Ausnahmemusiker tatsächlich verdient, dass man ihn immer und immer wieder live sieht und hört und über ihn schreibt. Deshalb kann ich mich jetzt erst mal nur wiederholen aus meiner letzten – und vorletzten Review und weiteren Rückblicken, dass Albert Lee faktisch zu den allerbesten und auch schnellsten Gitarristen auf diesem Planeten zählt. Und das behaupte wahrlich nicht nur ich, sondern auch der Rolling Stone, Billboard und die gesamte restliche Musik-Fachpresse. Genauso wie die Gitarrenriffs von Alberts Paradesong ‚Country Boy’ heute noch als Prüfungsstoff an der Music Academy von Los Angeles verwendet werden dank seines hohen Schwierigkeitsgrades und Anspruchs.

Um es nochmal kurz zusammen zu fassen, der heute 67jährige Engländer, der seit mehr als 30 Jahren in den USA lebt, hat neben seiner Solokarriere mit sämtlichen Künstlern, die Rang und Namen haben, zusammen gearbeitet. Sei es
Eric Clapton, Bo Diddley, Emmilou Harris, Dolly Parton, Billy Wyman oder Jackson Browne, um nur einige zu nennen.  Und es gibt fast keine Auszeichnung inklusive dem Grammy, den Albert Lee noch nicht erhalten hat. Trotzdem übt er sich nach wie vor in fast schon übertriebenem Understatement. Und wenn er nicht gerade mit einem der oben genannten Musiker auf Tour ist, dann holt er zum Rundumschlag aus, um wieder mit seinen Hogan’s Heroes zu spielen. Denn nur mit ihnen ist er in der Lage das zu performen, was er selbst am liebsten macht. Oft verwechselt mit Alvin Lee von Ten Years After, der ebenfalls eine Paradegitarrero ist, gingen viele Credits in der weiteren Vergangenheit auf dessen Konto, anstatt auf Alberts Kiste. Und somit heißt es wachsam sein, was denn nun  von Albert oder Alvin Lee war. -
Fakt ist auch, dass Albert Lee uns wacker die Treue hält und sich seit vielen Lenzen, kontinuierlich einmal im Jahr in München, im
Rattlesnake Saloon die Ehre gibt und das gleich an zwei Abenden hintereinander.

Dieses Mal hat sich der Besuch lediglich um ca. 3 Monate nach hinten verschoben, und so ist bei der Anfahrt zur Abwechslung mal kein Bibbern in Eis und Schnee angesagt. Allerdings gießt es aus allen Kübeln, was auch nicht gerade erbaulich ist. Und stets ist Münchens Nr. 1 Country-Kneipe an diesen beiden Tagen rappelvoll mit, man höre und staune, - meistens den selben Gästen. (so von Wirtin Gabi bestätigt) Die Band spielt wie immer zwei Sets a’ einer Stunde, und das Programm wird einmal mehr zur Zeitreise in die Vergangenheit mit etlichen Songs von den Everly Brothers bis Bo Diddley und auch eigene Kompositionen.

Peter Baron am Schlagzeug meint dann auch u.a., dass Albert ja jahrelang bei den Everly Brothers  gespielt habe und diese sehr gut kenne. Und deshalb kämen auch die Songs so gut und originalgetreu rüber. Er selbst habe die Beatles zwar nie gekannt, aber es würde ihn nicht davon abhalten, jetzt trotzdem einen Beatles Song zu singen. Dieser wiederum heißt ‚Oh Darling’ und siehe da, auch er bringt es fast originalgetreu rüber, na ja wenigstens fast:-))). Gary Hogan an der Slideguitar muss ich wohl auch nicht weiter erwähnen. Zwar stets etwas im Abseits sitzend, ist er dennoch nicht zu ignorieren mit seinen Soli, die im Konkurrenzkampf mit Albert Lees Arrangements im konstanten Wettstreit liegen. Brian Hodgson am Bass kennen wir auch seit etlichen Jahren. Nur Keyboarder Gavin Povey ist noch nicht sooo lange dabei wie all die anderen, ist aber ebenfalls eine Klasse für sich, was vor allem bei ‚Country Boy’ in dessen 10 Minuten Version.

Viel mehr gibt’s  im Prinzip nicht mehr zu sagen. Wer auf Old Time Rock’n’Roll und Country-Klänge steht, ist mit einem Konzert von Albert Lee & Hogan’s Heroes immer gut bedient. Deshalb kann ich nur jedem, der auf hervorragende Performance gepaart mit vielen Stimmungskrachern, steht, empfehlen, dass er, falls er bislang noch immer nicht dort war, sich zumindest nächstes Jahr einen Besuch vormerkt. Denn dass Hogan’s Heroes samt Aushängeschild Albert Lee auch 2011 wieder anrücken, das ist fast so sicher, wie das berühmte Amen im St.Petersdom.
http://www.albertleeandhogansheroes.com/



Albert Lee & Hogan's Heroes 2010


Albert mit Rattlesnake Boss Bruno für's Erinnerungsalbum

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