In Gedenken an......


Die folgende Story sei all jenen gewidmet, die ich im Laufe des vergangenen Vierteljahrhundert im Rock’n’Roll Business getroffen habe, und die heute nicht mehr unter uns weilen. Manche davon kannte ich näher, andere habe ich lediglich für ein Interview getroffen, und weitere sogar nur auf der einen oder anderen Party im vorbei gehen gegrüßt. Aber ich habe keinen dieser Künstler vergessen. Und dank meiner Angewohnheit, ständig alles im Bild festhalten zu wollen, sind diese Erinnerungen auch noch sehr lebendig.
Einen dieser Musiker , nämlich Jeff Porcaro (ehemaliger Drummer von Toto) habe ich Euch in den letzten
Story schon ausführlichst beschrieben. Und er war auch wahrscheinlich der Künstler, der mir menschlich von allen am nächsten stand . Wenn ihr die Story gelesen habt, werdet Ihr wissen warum.
http://jeffporcaro.net/  
 
Und auch meine Freundschaft zu dem Vater aller Punker, Ian Dury, habe ich im
Prolog meiner Anekdoten bereits ausführlich beschrieben. Um mich kurz zu wiederholen, Ian war derjenige, der mir klar gemacht hatte, dass ein Rock'n'Roll Leben nicht nur aus Party und High Life bestand, sondern auch etliche Schattenseiten beinhaltete.


Ian Dury & Strangler (manager) in seiner Wohnung an der Hammersmith Bridge. Beide weilen nicht mehr auf diesem Planeten.


Ian Dury & the Blockheads live mit 'Sex & Drugs & Rock'n'Roll
(kurz vor seinem Tod aufgenommen) 

(* 12. Mai 1942 in Harrow, Middlesex; † 27. März 2000 in London)

Ich nenne ihn heute noch meinen Mentor, derjenige, der mir Augen über dieses ganze Business geöffnet hatte. Ian verstarb leider auch viel zu früh am 27 April 2000.
http://www.iandury.co.uk/  

Aber es gab noch etliche andere Rock’n’Roller, die mir in meiner Laufbahn als Musikjournalistin begegnet sind, und wie oben schon gesagt, manche etwas intensiver, andere mehr oder weniger distanziert.
Beginnen möchte ich mit Brian Connolly, der einst mit The Sweet Anfang der 70er Jahre den Glam Rock so richtig leben ließ. Mein Gott, was habe ich damals mit 13 Jahren die Bravo verschlungen, die zu der Zeit voll war mit Berichten und bunten Fotos von Bands wie Sweet, Slade, Gary Glitter, T-Rex. 

Da ich selbst in einem Tiroler Bergdorf aufgewachsen bin, hatte ich natürlich in meiner Jugendzeit diese glitzernde Scheinwelt des Rock’n’Rolls lediglich durch die Presse kennen gelernt. Bei uns gab es damals selbstredend nichts dergleichen. Viele Jahre später, in den Achtzigern, als ich dann etliche dieser Künstler aus der Epoche endlich jobbedingt persönlich kennen lernte, war der Glitzer längst verblichen, und so manches Gesicht zeigte starke Verschleißerscheinungen, hervorgerufen durch Alkohol, Drogen und sonstigem, exzessiven Lebenswandel. Aber Gott sei Dank betrachtete ich nach all der Zeit die Dinge ebenfalls nüchterner, und war nicht, so wie in jungen Jahren mit einer rosaroten Brille geblendet. Und so kam es, dass ich eben jenen Brian Connolly während meiner England Jahre kennen lernte – und zwar rein privat. Ich habe ihn nie live auf einer Bühne stehen gesehen. Aber ich glaube, zu dem Zeitpunkt, hätte er das auch gar nicht gekonnt. Denn im Jahr 1988 war aus dem einstmals wasserstoffblondem Mädchenliebling schon längst ein wankendes Wrack geworden, der sich allenfalls in verschiedenen Londoner Lokalitäten die Rübe voll dröhnte und auch sonst, weiß Gott was, einwarf. Aber Brian war gesellig und war mit jedem gut Freund, und man konnte gut quasseln mit ihm, sofern er halbwegs nüchtern war, verstand sich. Er bevorzugte den alteingesessenen Londoner Club ‚Borderline’, den es übrigens heute noch gibt. 


Orange Yard, Manette Street
London W1D 4JB

Dort war er quasi Stammgast. Und genau da traf ich ihn des öfteren, leerte mit ihm so manchen Wodka Lemonade (er trank ihn meistens ohne Lemonade) und er erzählte mir und anderen Gästen unzählige Anekdoten aus der glorreichen Zeit von The Sweet. Aber nichts dauert ewig und irgendwann wurden seine Besuche in dem Club bald immer weniger, und wenn er doch noch mal auftauchte, dann torkelte er gerade mal die Stufen hinab und verzog sich mit seinen Drinks in eine dunkle Ecke. Gut erinnern kann ich mich auch noch an einen Abend, als ich Brian vor dem Club, halb ohnmächtig am Gehsteig aufsammelte und ihn nach Hause brachte. Allein hätte er es wohl nicht mehr geschafft. Und Familie hatte er zu der Zeit keine. Das war das einzige Mal, wo ich es erlebt habe, dass er sich tatsächlich alles von der Seele sprach, und ich habe erst da festgestellt, was für ein sensibler Charakter sich hinter dem einstigen Rockstar verbarg. Brian badete in Melancholie, Überdruss an Leben, Selbstmitleid und er litt an Einsamkeit. Tatsächlich schien sich damals niemand mehr wirklich um ihn zu kümmern. Das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, war auch einer Party der Rockband Skid Row 1990 in London, wo er sich in einem erstaunlich guten Zustand befand. Das folgende Foto, das ich damals gemacht habe,  ist die einzige visuelle Erinnerung an ihn geblieben.  


Brian in der Mitte (links daneben Skid Rows Dave 'Snake' Sabu und Davy Vain )

Von dieser Gelegenheit stammt auch dieses Foto. Da ich selbst kurze Zeit später England gezwungenermaßen den Rücken kehrte, und ein anderes Leben in einem anderen Umfeld einläutete, sah ich ihn nicht mehr. 1997 starb Brian Connolly, 57jährig an einem Nierenversagen verbunden mit einem Herzinfarkt.

(* 5. Oktober 1945 in Hamilton, Schottland; † 9. Februar 1997 in Slough, Buckinghamshire )


http://de.wikipedia.org/wiki/Brian_Connolly
 


Die Liste all der, inzwischen verstorbenen Rockstars ist lang. Und ein weiterer Vertreter dieser Gattung hieß Mick Ronson. Jeder halbwegs versierte Rockfan der älteren Generation, weiß, von wem ich hier spreche. Abgesehen von seinen Soloscheiben spielte dieser Gitarrist mit David Bowie und Lou Reed, Elton John, Bob Dylan und etlichen anderen. 

Aber seine Kollaboration mit Ian Hunter von Mott The Hoople brachte ihm wahrscheinlich die meiste Reputation. Kennengelernt habe ich Mick Ronson ebenfalls in London anno 1990, bei einer Aftershow Party im Astoria, nach einem Konzert der schottischen Rockband ‚Gun’. Mick war ein eher unscheinbarer Typ, der sich aus allem und jedem zurück hielt. Und vielleicht war es gerade das, was mir damals gefiel, inmitten dieser, doch ziemlich dekadenten Rock’n’Roll Gesellschaft in der Londoner Szene. Ronson war, um es kurz zu beschreiben, ein Gitarren Genie, der sich in ständigem Understatement übte. Jedenfalls beschlossen wir damals im Verlaufe unserer Konversation, die Party, Party sein zu lassen und er lud mich zum Essen ein in irgendein Restaurant, an welches ich mir aber nur noch wage erinnern kann. Ich glaube es war ein Chinese. Fest stand, nach ca. 3 Stunden kannte ich Micks Lebensbiographie in- und auswendig. Um 3 Uhr morgens fuhr ich per Taxi nach Hause – allein. Am nächsten Abend spielten ‚Hunter-Ronson’ im Hammersmith Oden in London. Ich erinnere mich, dass ich vorher bei Overkill samt Interview im Astoria einen Abstecher machte, um dann schnurstracks in den Londoner Westen zu Hunter/Ronson zu spurten. Ich hab’s nicht bereut. Es war ein Klasse-Konzert. Hinterher beim Aftershow Drink habe ich mir noch diesen Schnappschuss stibitzt. 


Mick Ronson +  & Ian Hunter 
London, Hammersmith Odeon 1990

Die darauffolgende Verabschiedung sollte ein Lebewohl für immer sein. Mick Ronson verstarb am 29. April 1993 im Alter von nur 46 Jahren an Leberkrebs.


Eastern Cemetery Hull, England
(* 26. Mai 1946 in Hull; † 29. April 1993 Hull)

http://www.mickronson.com/ 



In jenen London Tagen zwischen 1987 und 1991 besuchte ich im Durchschnitt sechs Konzerte in der Woche, manchmal waren es auch sieben. Und ich hätte es spielend auf das doppelte bringen können, hätte ich die Möglichkeit gehabt mich zu zweiteilen. Das Schöne an London war, und ist es immer noch, die Pub- und Clubszene. Jene, in der sich oftmals namhafte Musiker die Klinke in die Hand gaben, um in kleinem Rahmen und ohne großartige Ankündigung, just for fun, eine Jamsession aufs Parkett klatschten. Und wenn man Glück hatte, dann platzte man just in eine solche hinein. Desgleichen war mir relativ oft passiert, und ich habe nicht nur David Gilmore von Pink Floyd oder Musiker von Whitesnake, Deep Purple und den Sex Pistols live on Stage in solchen Mini Locations und Pubs live on Stage erlebt. Übrigens als kleiner Tipp am Rande... Im Londoner City Magazin 'Time Out' findet man ab und zu einen Hinweis auf eine solche Gelegenheit.


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Einer der auch immer fleißig in dieser Szene unterwegs war, war Paul Samson, Mitbegründer der New Wave Of Brit.Heavy Metal. Ich habe ihn insgesamt, glaube ich, nur zwei Mal live on Stage erlebt, einmal davon in einem kleinen Pup in East-London. Dort habe ich ihn auch getroffen und interviewt. Und von dieser Gelegenheit stammt auch diese Aufnahme. 


Samson
(Paul Samson + - links im Bild) 
born  4 June 1953, died 9 August 2002

An das genaue Jahr kann ich mich alerdings nicht mehr genau erinnern, aber ich schätze mal es war 1989. Paul war damals voller Hoffnung, dass die NWOBHM einen erneuten Siegeszug um die Welt antreten würde. Er gehörte zu jenen Rockmusikern deren Namen zwar ein Begriff im Genre darstellten, die es aber nie wirklich an die Spitze geschafft hatten. Paul Samson verstarb mitten in den Aufnahmen zu einem weiteren Samson Album zusammen mit Nicky Moore,  am 9. August 2002 im Alter von 49 Jahren an einem Kehlkopf Krebsleiden.
http://www.paulsamson.co.uk/ 


Könnt Ihr Euch noch an das klassische Whitesnake Line up erinnern, dem neben David Coverdale, Bernie Marsden, Micky Moody, Neil Murrey u.a. auch eine Zeitlang ein gewisser Mel Galley angehörte. Galley spielte auf dem WS Album ‚Saints & Sinners’ und dem 1984er Album ‚Slide It In’. – Kennen gelernt habe ich Mel allerdings nach seiner Whitesnake Ära im Jahr 1985, als er mit dem Projekt MGM durch Europa tourte. Der Name stand für Marsden, Galley, Murrey. Live on Stage habe ich die Drei erst in Salzburg bei einem Festival gesehen und dann später noch beim Out In The Green in Paderborn und Schafheim/Babenhausen in der Nähe von Frankfurt. 


Bernie <Marsden, Mel Galley +,  ?  & Neil Murrey  
Salzburg 1985

Aber das sollte nicht das erste und letzte Mal gewesen sein, dass ich Mel Galley getroffen habe. Schon zwei Jahre später in London lief er mir wieder über den Weg, diesmal allerdings eher privat, da er in den Kreisen verkehrte, in der auch Glen Matlock von den Sex Pistols mit drin war. Und mit jenem verband mich damals eine eher enge Freundschaft. Allerdings sind mir jene Treffen mit Mel Galley in keiner positiven Erinnerung, denn er schien damals sehr vom Kokain abhängig zu sein. Und bei jeder erdenklichen Gelegenheit ging das weiße Pulver zwischen ihm und einigen Leuten, die damit handelten, hin und her. Der Kerl konnte Portionen schnupfen, dass einem schier die Luft zum atmen weg blieb. Einmal habe ich ihn komplett durchgeknallt erlebt, als er feststellte, dass er um einige Gramm des Stoffs betrogen worden war. Er ging jedem an die Gurgel, der nur annähernd in seiner Nähe stand. Ich weiß nur noch, dass Glen und ich uns schnellstens aus der Gefahrenzone verzogen. Später. Kurz bevor ich England verließ im Jahr 91, reformierte Mel Galley Trapeze wieder, seine erste Band aus den 60er Jahren. Allerdings wurden neben einigen Auftritten nur ein Livealbum veröffentlicht, dann lag auch das wieder auf Eis. Anschließend zog er sich ganz zurück. 


Eines der letzten Fotos von Mel von Anfang 2008
(* 8. März 1948 in Cannock, Staffordshire; † 1. Juli 2008 in Heath Hayes, Staffordshire)

Am 7. Februar 2007 veröffentlichte Galley eine Meldung auf seinem MySpace-Blog, dass er an Speiseröhrenkrebs erkrankt sei. Er erlag der Krankheit am 1. Juli 2008 im Alter von 60 Jahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mel_Galley



Ganz gut erinnern kann ich mich auch noch an den Musiker Randy California, der zusammen mit seinem Stiefvater Ed Cassidy in den späten Sechzigern Spirit gründete. Vorher hatte er ein Jahr lang in der Jimi Hendrix Band gespielt. Spirits wohl bekanntester Hit ‚I Got A Line On You’ von 1969, avancierte zu einem Meilenstein in der Rockgeschichte. 


Spirit 1969 live mit 'I Got A Line On You'

Nachdem Anfang der 70er Jahre das Original Line up auseinander gefallen war. In den 80er Jahren erschien noch ein Album in der Originalbesetzung, aber es reichte lange nicht mehr an die damals Zeit heran. Ich habe Spirit und Randy California nur ein einziges Mal 1990 in London live on Stage in der Borderline erlebt, und Randy auch interviewt. Ich habe ihn als einen brillanten Gitarristen und einen ungeheuren Charmeur in Erinnerung, dessen Aussagen stets eine gewisse Zweideutigkeit enthielten. Das Foto entstand nach jenem Auftritt in der Borderline backstage beim Interview. 


Spirit, 1990 Backstage in der Borderline 
Randy California +  ganz rechts. In der Mitte - Stiefvater Ed Harris 

Randy Californa ertrank am 2. Januar 1997 beim Schwimmen im Meer vor Molokai, Hawaii. Er geriet mit seinem 12-jährigen Sohn Quinn in eine Strömung, die ihn - nachdem er seinen Sohn in Sicherheit geschoben hatte - aufs offene Meer hinauszog. Seine Leiche wurde nie gefunden. Übrigens sein Stiefvater Ed Cassidy (Bildmitte oben) ist inzwischen 83 Jahre alt und erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit.

(* 20. Februar 1951 in Los Angeles; † 2. Januar 1997 in Molokai , Hawaii),

http://www.randycaliforniaandspirit.com/



Kommen wir zu einer Band, die vielen Rockfans, die die 80er Jahre aktiv miterlebt haben, noch in bester Erinnerung sein dürfte, nämlich der irischen All-Brothers-Formation ‚Mamas Boys’. Die Gruppe bestand hauptsächlich aus den McManus Brüdern Pat, a.k.a. 'The Professor", (Gitarre/Geige), John (Bass/Vocals), Tommy (Drums).
Gemanaged wurde die Band von Johns Freundin Marion. Fazit im Verlaufe der Karriere waren 7 Alben.  Größter Hit der Band: ‚Needle In The Groove’. 


Mama's Boys & 'Needle In The Groove' 
aufgenommen 1982 im Camden Palace.

Mama’s Boys habe ich zum allerersten Mal im Münchner Circus Krone als Supportband von, ich glaube, es war Dio, 1995 live gesehen. Damals saß Jimmy De Grasso am Schlagzeug, da der jüngste der McManus Brüder, Tommy, erneut an Leukämie erkrankt war. Erstmals trat die Krankheit auf, als er ein Kind war, galt aber nach einer Knochenmarkstransplantation als geheilt. Die Band trat damals sogar  noch mit einem eigenen Sänger namens Keith Murrell auf. – Wiedergesehen und auch getroffen habe ich die McManus Brüder dann 1989 in London bei einem ihrer Auftritte im legendären Marquee Club. Zu dem Zeitpunkt  bestand die Band nur noch aus den Pat, der inzwischen auch sang, John und Tommy, dem es zwischenzeitlich wieder besser ging. 
Zwischen John und dessen Freundin entwickelte sich eine Art Freundschaft, die mich oft bei ihnen zu Hause in ihrer Londoner Wohnung verweilen ließ. Bei solchen Gelegenheiten traf ich auch immer wieder die anderen beiden Brüder. Der Schnappschuss hier entstand 1991 nach einem weiteren Marquee Auftritt.


Pat, Tommy + und John Mc Manus   im Marquee Club 1991

Tommy (in der Mitte) inzwischen stark gezeichnet von der, immer wieder kehrenden, Krankheit ging es nur noch leidlich gut. Gerade soviel, dass er noch mit Mühe und Not ein Konzert durch hielt am Schlagzeug. Aber er hat zweitlebens nie die Hoffnung aufgegeben, dass doch noch alles gut werden würde. Drei Jahre später, - ich wohnte schon seit einiger Zeit in München, klingelte eines Abends das Telefon.... Am anderen Ende war Johns Freundin Marion. – Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen. Tommy verstarb während einer erneuten Knochenmarkstransplantation im Alter von nur 27 Jahren an seinem Krebsleiden. Und auch wenn es bitter schien. Aber im Endeffekt war es für ihn eine Erlösung. Pat McManus spielt heute in seiner eigenen Band, und John hat sich Fast Eddie Clarke und dessen wiedervereinigten Fastway angeschlossen. Ich habe die Beiden und auch Marion nie wieder gesehen.
+16.11. 1994
http://de.wikipedia.org/wiki/Mamas


Aber es gibt nicht nur verblichene Musiker, die mir nach wie vor in guter Erinnerung sind, sondern auch Tourmanager, und zwar solche, die immer und überall zugegen waren und fast schon selbst zu Koriphäen gewachsen waren. Einer davon war J.J. (John Jones) Longtime Manager von Saxon und auch U.F.O. u.a.
Das erste Mal traf ich J.J. zusammen mit U.F.O. anno 1985 on Tour in Germany. Er redete nicht gern und nicht viel und wirkte meist ziemlich brummig. Aber er machte seinen Job gründlich, und er galt bei den diversen Bands fast schon als so etwas wie das fünfte Bandmitglied. Abgesehen davon, dass ich mir mit J.J. zwei Mal das Hotelzimmer teilen musste (keine Angst, es ist nie was passiert. Die Story dazu kann man
hier lesen)) hat er mich, obwohl ich eine Frau bin, stets als ernsthafte Musikjournalistin akzeptiert, aber auch als gute Bekannte gemocht – und ich ihn auch, was letzteres betraf. 


J.J. +  1985


mit J.J. +  1996

J.J. lief mir zwischen 1985 und 1996 immer wieder über den Weg und hat mir in diesen 10 Jahren unzählige weitere Male zu Pässen und sonstigen Dingen verholfen, und wir haben so manche Aftershow Party miteinander abgefeiert. Das letzte Mal, getroffen habe ich J.J. bei einem Saxon Autritt im Herbst 96 am alten Flughafen in Riem/München. Ein Jahr später verstarb er an einem Herzinfarkt mit gerade mal 38 Jahren.



Ich glaube an den nächsten prominenten Rocker, der nicht mehr unter uns weilt, können sich noch so einige Fans erinnern. Denn seine Band Savatage war bereits in Mitte der 80er Jahre ein sehr wohlbekannter Act in Hardrockkreisen. Und vor allem tourten Savatage in Europa fast schon rund um die Uhr. Persönlich getroffen habe ich diese Band das erste Mal ebenfalls in meiner London Ära. Die
Story dazu, ist ebenfalls als ein Kapitel dieser Anekdoten hier zu finden. In den 90ern habe ich immer wieder mit ihnen gearbeitet, bis man die Band auf Eis legte.


Savatage 1990 in London  
(Chriss Oliva + zweiter von rechts )

Es war im Jahr 1992, ich war gerade erst nach München gezogen und versuchte mir dort ein neues Standbein zu schaffen, als Savatage wieder einmal hier auftraten, und zwar im jetzigen Metropolis. Und ich kann mich noch gut erinnern, als ich hinterher stundenlang mit Gitarrist Chriss Oliva auf den Stufen des Tourbusses sitzend, über die Life Philosophie des Rock’n’Roll Busines gelabert habe. Chris gilt übrigens bis heute noch als einer der unterbewertetsten Gitarristen der Rockmusik. Seine Riffs und Soli waren prägend für den Stil der Band zu ihren frühen Zeiten und schufen einen Stil, der Savatage deutlich von anderen Bands der amerikanischen Power-Metal-Szene abgrenzte. Das letzte Savatage Album, das er mit einspielte, war "Edge of Thorns".
Am 17. Oktober 1993 um 3.30 Uhr morgens kam Chriss Oliva bei einem, von ihm unverschuldeten Autounfall am Highway 301 in Forida mit nur mal gerade 30 Jahren ums Leben. Seine Frau Dawn, die mit im Wagen saß überlebte schwerverletzt.

http://www.crissoliva.com/



Jim Hughes, - Gitarrentechniker, Stage Manager und Mädchen für alles bei Uriah Heep, lernte ich zusammen mit Uriah Heep 1984 in Hopfgarten in Tirol kennen. Konzert, Afterhow Party, und der letzte Zug war weg. Übernachten konnte ich im Hotelzimmer von Jim und Trevor Bolder, habe es aber um ca. 2.30 Uhr morgens vorgezogen, das Weite zu suchen, da die Situation ein wenig aus dem Ruder geriet, und ich nicht unbedingt.... na ja, Ihr wisst, was ich meine.... Fakt war, ich zog es denn lieber vor, bei Minus 15 Grad an einem einsamen Provinzbahnhof 5 Stunden auf den Morgenzug zu warten. Dieser Vorfall wurde bei späteren Treffen dann Gott sei Dank stets ignoriert und mit keiner Silbe mehr erwähnt. Kurioserweise entwickelte sich im Lauf der Zeit zwischen Jim und mir trotzdem eine Art Bekanntschaft, die uns veranlasste, auch später in London auf einer mehr oder weniger intensiven Basis zu verkehren. Er wohnte im Norden Londons, ich im Süden. Also traf man sich meist in der Mitte bei  gelegentlichen Pub Besuchen aber auch ab und zu bei ihm zu Hause – über Nacht. Wie bei vielen anderen auch, lag diese Freundschaft nach meiner Rückkehr aus England wieder brach, und ich sah Jim allerhöchstens noch, wenn Uriah Heep in der Stadt, also München verweilten. 


Jim +   1994


mit Jim +  1998 
das letzte Foto, dass ich von ihm habe....

Irgendwann Mitte der 90er Jahre, es muss so 1995 oder 96 gewesen sein, sah ich ihn noch einmal, und er rief mich sogar anschließend noch einmal an zwecks einem Treff. Aber aus, was immer für welchen Gründen, kam dieses allerletzte Treffen nicht mehr zustande. Etliche Jahre später so Anfang 2000 wurde mir berichtet, dass Jim Hughes an den Folgen von Magenkrebs verstorben war. Er muss so Ende 50 gewesen sein.



Es gibt keine Band, die ich so oft live gesehen und interviewt habe, als die legendären Ramones. Das begann in London 1988 und zog sich durch die kompletten 90er Jahre. Wahrscheinlich deshalb, weil ich von jeher ein Faible für Punkmusik habe, und für mich waren dir Ramones fast schon Gott. Nur die Nüchternheit meines Jobs holte mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, und zügelte meine Euphorie, vor allem wenn ich die Brüder wieder einmal interviewte. Gitarrist Johnny Ramone (John Cummings)  hatte ich insgesamt 3 x vor dem Mikrophon, Sänger Joey Ramone (Jeffrey Hyman)  nur 2x. Das letzte Mal war 1998 am alten Münchner Flughafen in Riem. – 

Während Johnny nie irgendwelche Emotionen zeigte bei diversen Treffen und eher den Unnahbaren mimte, besaß Joey Ramone mit seiner fast 2 Meter Spargeltarzan – Körpergröße eine gewisse Aura, die einen unwillkürlich in den Bann zog. Seine Brillen, die fast schon zum Markenzeichen geworden waren, dienten nicht nur einer Sehschwäche, sondern auch dazu, um sein Basedow Leiden (vorstehende Augen) zu verbergen. Außerdem litt er Zeit seines Lebens an einer Zwangsstörung, kurz OCD genannt. So lief er zum Beispiel mehrmals eine Treppe hinauf und hinunter, wenn er das Gefühl hatte, nicht alle Stufen oder Pfosten richtig erwischt zu haben. Joey hatte übrigens nie eine eigene Familie oder hat geschweige denn geheiratet. Aber er war nicht schwul.


Johnny Ramone +
nach einem Interview in der Brixton Academy London 1990


mit Joey Ramone 1992 in München
 

Joey meinte einmal zur Karriere zu seiner Band: „Als wir im März ’74 begannen aufzutreten, geschah das, weil die Bands, die wir liebten, der Rock ’n’ Roll, den wir kannten, verschwunden waren. Wir spielten Musik für uns selbst.“ – Und das stimmte. Die Ramones haben sich stets um keine Konventionen geschert. Und vielleicht sind sie gerade dadurch zur Kultand avanciert. Aber, wenn man jetzt abergläubisch wäre, dann könnte man tatsächlich meinen, dass auf dieser Band ein Fluch lag. Übrigens hat Joey Ramone mit Gitarrist Johnny Ramone lange Jahre kein Wort gesprochen, nachdem dieser ihm seine Freundin Linda ausgespannt hatte, die Johnny Ramone später heiratete. Sie waren zudem in politischen Dingen äußerst gegensätzlich, wobei Joey Ramone eher liberal eingestellt, Johnny Ramone hingegen den Konservativen zugetan war. Beide haben sich zu Lebzeiten nie wirklich versöhnt. Aber auf der Bühne war davon nie etwas zu merken. Zudem litt Joey Ramone seite Mitte der 90er Jahre an Lymphdrüsenkrebs und war bereits mehrmals behandelt worden. Er verstarb mit 50 Jahren am 15. April 2001 in New York. Joey Ramones Soloalbum ‚Don’t Worry About Me’ wurde posthum 2002 veröffentlicht. Die elf Lieder auf diesem Album waren aus seinem Nachlass von 20 Stücken ausgewählt worden, die unverkennbar nach den Ramones klingen. Und am 30. November 2003 wurde eine Straßenecke in New York – Bowery, Ecke 2nd Street – offiziell in „Joey Ramone Place“ umbenannt, der Nähe des CBGB-Club liegt, in dem die Ramones ihre ersten Erfolge feierten.


Joey Ramones Grab
(* 19. Mai 1951 in Manhattan; † 15. April 2001 in New York),

Noch bevor Joey verstarb, wurde bei Johnny Ramone Prostata Kebs diagnostiziert. Sein Kampf dauerte vier Jahre bevor der bekennende Elvis Fan am 15. September 2004 im Kreise seiner Familie in New York verstarb.
http://www.joeyramone.com/          http://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_Ramone 



T-Rex, die Erfinder des Glam Rocks, angeführt durch Mark Bolan... wer kennt sie nicht?!!! Leider war ich zu den Hochzeiten von T-Rex noch viel zu jung, um überhaupt eine Ahnung von ihnen und ihrem Schaffen zu haben. Denn mit  10 Jahren liegt das Interesse noch fern jeder Rockmusik verständlicherweise. Diese Band gehört mit Sicherheit auch zu den sogenannten Meilensteine in der Rockhistory, und auch auf ihnen lag ein Fluch. 


Mickey Finn & Marc Bolan 1971

Marc Bolan kam bei einem Autounfall am 16. September 1977 nur wenige Tage vor seinem 30. Geburtstag ums Leben. Der Mitbegründer von Tyrannosaurus Rex, Steve 'Peregrin' Took starb am 27. Oktober 1980 im Alter von 31 Jahren, als er sich an einer einer Cocktailkirsche verschluckte. Steve Currie verunglückte am 28. April 1981 bei einem Autounfall in Portugal, und da war noch Mickey Finn, der zwischen 1969 und 1975 die Percussions in der Band inne hatte und von Bolan auf Grund seiner Drogensucht entlassen wurde. T-Rex gibt es seit ca. 10 Jahren wieder, allerdings, und das bis 2005, war Mickey Finn als einziges Original Mitglied mit von der Partie. Im Jahr 2002 spielten diese T-Rex auch im damaligen Babylon in München, und es war mir vergönnt jenen Mickey Finn kennen zu lernen. Halleluja, ich habe selten so ein Wrack erlebt wie ihn. 


Mickey Finn +  2001 in München
* 3. Juni 1947 in Thornton Heath, Surrey; † 11. Januar 2003 Croydon, London)


man beachte die skurrrile Bühnenshow des Herrn mit Brille !!!

Aber zumindest sorgte er auf der Bühne für viele Lacher und riesengroßes Amusement. Backstage war ein normaler Small Talk kaum möglich. Und so krass Mickey Finns Erscheinung da war, so unterließ er dennoch nichts, um mit jedem weiblichen Wesen, das sich  in seiner unmittelbaren Nähe befand, anzubandeln. Und wenn man das mit Humore betrachtete, und ich tat das, dann war das Ganze, so traurig es eigentlich war, doch eine Riesengaudi. Michael Norman Finn verstarb 1 Jahr nach diesem Abend am 11. Januar 2003 Croydon im Alter von 57 Jahren an einem Nieren- und Leberversagen. Übrigens ist inzwischen noch ein weiteres T-Rex Mitglied aus den 70ern verstorben. Keyboarder Peter 'Dino' Dines verstarb am 28. Januar 2004 an einem Herzinfarkt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mickey_Finn


Im Laufe meiner Journalisten Laufbahn durfte ich auch den kanadischen Bluesgitarristen Jeff Healey kennen lernen und mehrmals interviewen. Trotz seiner Blindheit, gab sich Healey immer sehr souverän und selbstsicher. 


so sieht ein Autogramm von Jeff Healey aus


Jeff Healey +   2002 in München
(* 25. März 1966 in Toronto, Ontario; † 2. März 2008 in Toronto, Ontario)

Und bei einer Aftershow Gelegenheit habe ich erlebt, dass auch ein blinder Musiker das Party Rock’n’Roll Life keineswegs verachtete, vor allem nicht, die weibliche Klientee’. Ob er allerdings damals Erfolg hatte damit oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Gestorben ist Jeff Healey mit nur 42 Jahren im St.Joseph’s Health Center in Toronto am 2. März 2008 an den Folgen von Lungenkrebs. Er hinterließ eine Ehefrau und zwei Kinder.
http://www.jeffhealey.com/

 

Kurzbegegnungen in Sachen Interviews hatte ich u.a. noch 1997 mit Leon Wilkinson von Lynyrd Skynyrd, der 2001 in einem Hotelzimmer in Florida tot aufgefunden wurde. Die Todesursache wurde nie bekannt gegeben.

Das Foto von Leon Wilkinson+  entstand in München 1997                                                                         >>>

 

1989 traf ich in London after Show in der Wembley Arena auf Randy Castillo, der damals mit Ozzy Osbourne spielte. Ich kann mich nur noch an einen kurzen Small Talk erinnern, wobei auch dieses Foto hier zustande kam. 


Randy Castillo +  1989 
Backstage in der Wembley Arena in London


typisches Castillo Drumsolo

(* 18. Dezember 1950 in Albuquerque, New Mexico; † 26. März 2002

Gestorben ist Randy Castillo am 25. März 2002 nach einem 2jährigen Leiden an einer seltenen Blutkrebsart. Er wurde 51 Jahre alt.
http://www.randycastillo.com/ 


Blues Ikone Albert Collins habe ich in London getroffen bei diversen Gelegenheiten. Das letzte Mal war 1991 vor einem Auftritt in der Londoner Royal Albert Hall zusammen mit Buddy Guy und Eric Clapton. 
Ein wahrer Gentleman, der mich nach der Show unbedingt zum Essen einladen wollte aus was für immer welchen Gründen. Das sei dahin gestellt. Fakt ist, ich bin nicht mehr backstage gerannt, sondern ab nach Hause gedampft. Aber durch ihn durfte ich auch Eric Clapton kennen lernen.
 Collins starb zwei Jahre später in Las Vegas mit 61 Jahren an Leberkebs.


Albert Collins + 
Backstage in der Royal Albert Hall in London 1991


Albert Collins - live mit 'Iceman'

(* 1. Oktober 1932 in Leona, Texas; † 24. November 1993)

http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Collins


Das ist Zimbl (Markus Zimmer) von der deutschen Punk Rock Band ‚The Bates’, die vor allem mit einem Cover von Michael Jacksons ‚Billy Jean’ für Furore sorgten. Zimbls Drogensucht hat wahrscheinlich auch die Band zerstört. 


The Bates - mit ihrer Version von 'Billie Jean'  von 1995


* 1965  -  + 18.06.06 in Kassel


Zimbl+  München 1999

Im Juni 2006 wurde Zimbl, erst nach mehr als einer Woche, tot in seiner Kassler Wohnung gefunden. Er war mit, gerade mal 41 Jahren an einem Kreislaufkollaps verstorben, der wahrscheinlich die Folge seines jahrelangen Alkoholmissbrauchs darstellte.
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Bates 

Johnny Guitar Watson interviewte ich am 15. Mai 1996 in München, vor einem Konzert in der Muffathalle. Während diesem Gespräch erzählte er mir noch ausführlichst und mit vollem Enthusiasmus von seinen Zukuftsplänen, und was er noch alles musikalisch zu machen gedenke. 


(* 3. Februar 1935 in Houston, Texas; † 17. Mai 1996 in Yokohama, Japan)

Nur 2 Tage später am 17.Mai des selben Jahres verstarb Watson 56jährig, in Yokohama, Japan auf der Bühne an einem Herzinfarkt. Ich muss gestehen, als ich davon erfuhr, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_Watson

In guter Erinnerung habe ich noch ein Konzert von ‚Farrell & Black’ im Münchner Feierwerk 1997. Ich kannte zwar nichts von denen, wusste aber, dass Jimmy Carl Black, der ehemalige Frank Zappa bzw. Mothers Of Invention Original-Drummer mit von der Partie war. Und ich hatte es nicht bereut. Das war guter, handfester, solider Bluesrock, der vor allem zeitlos war. Auf Grund dessen, hatte ich mir eine Interview besorgt, bei dem ich interessante Fakten und amüsante Anekdoten aus der Vergangenheit erfuhr. 


Jimmy Carl Black +  & Frau München 1997 im Feierwerk


Jimmy Carl Blacks letzter Auftritt bevor er starb in
El Paso Texas at King's X Gero, Herbst 2007


(* 1. Februar 1938 in El Paso, Texas, USA als James Inkanish Jr .; 
† 1. November 2008 in Siegsdorf, Deutschland)

Diese Unterhaltung setzte sich nach dem Auftritt in Anwesenheit von Jimmys Frau bis in die frühen Morgenstunden fort. Leider blieb diese Konstellation, also Farrell & Black eine Eintagsfliege ohne größere Erfolge, und ich habe ihn leider danach nie wieder gesehen. Jimmy lebte übrigens bis zum Schluss in der Nähe von Salzburg. Er starb im Alter von 70 Jahren am 1. November 2008 an Lungenkrebs.
http://www.jimmycarlblack.com/ 



Gott sei Dank durfte ich auch Pete Wells kennen lernen, einer der Gründungsmitglieder von Australiens Rocklegende Rose Tattoo. Auch er war ein angenehmer Zeitgenosse und ohne irgendwelche Starallüren behaftet. Sowohl als Mensch als auch auf der Bühne ist mir Pete noch in sehr guter Erinnerung. Das letzte Mal war im Jahr 2001. 


Pete Wells+  & Angry Anderson  im Marriott Hotel in München 2001

(1946 – 27 March 2006)

Kurz darauf erkrankte er an Prostata Krebs und musste seine Musikerlaufbahn aufgeben. Am 27.März 2006 starb Pete Wells mit 58 Jahren nach langem, schweren Leiden.
http://www.petewells.net/

Übrigens, er blieb nicht der einzige Musiker von Rose Tattoo, der gestorben war. Im Jahr 2009 folgte ihm Original Gitarrist Mick Cocks, der zwischenzeitlich weg, dann aber seine letzten Jahr doch wieder bei Rose Tattoo verbrachte. 



+ 22.12.2009

Auch Mr. Cocks war ein alter Bekannter, der weder dem Alkohol noch den Drogen abgeneigt war. Im Prinzip war ein sehr angenehmer und eher ruhiger Zeitgenosse. Aber er konnte ziemlich launisch sein. Und das wirkte sich auf seinen Umgang mit Menschen aus. Das letzte Mal habe ich Mick nach einem Konzert in München im Juni 2008 getroffen. Ein einhalb Jahre später im Dezember 2009 starb er an Krebs.
http://en.wikipedia.org/wiki/Mick_Cocks 



Dimebag Darrel, begnadeter Gitarrist von Pantera und später von Damageplan traf ich nur einmal 1994 hier in München zu einem Interview. Pantera selbst hatte ich seit Mitte der Achtziger Jahre mehrmals live gesehen.


Darrell verstarb am 8. Dezember 2004, nachdem Nathan Gale aus Marysville, Ohio, bei einem Konzert von Damageplan im „Alrosa Villa Club“ in Columbus, das Feuer auf ihn eröffnete. Mindestens vier Schüsse wurden auf den Gitarristen abgefeuert, bevor der Amokläufer durch einen tödlichen Schuss aus der Waffe eines anwesenden Polizisten gestoppt werden konnte.
http://www.dimebageternal.com/



Auch  mit Stuart Adamson von Big Country hatte ich 1993 zum Album ‚The Buffalo Skinners’ hier in München das Vergnügen. Allerdings sind meine Erinnerungen an ihn nur noch wage. 


Big Country live mit 'Drivin' To Damaskus'


Stuart Adamson 1993

Mitte der 90er löste sich die Band auf, bedingt durch Erfolgslosigkeit und den zunehmenden Drogen/Alkoholproblemen von Adamson. Stuart Adams erhängte sich 2001 im Best Western Plaza in Honolulu auf Hawaii. Er wurde 43 Jahre alt.
Big Country hat sich übrigens im Jahr 2007 anlässlich des 25jährigen Bandjubiläums reformiert.
http://en.wikipedia.org/wiki/Stuart_Adamson



Am 13. März 2001 spielten Great White ein Konzert in München im Metropolis. Mit in der Band war damals ein gewisser Ty Longley an der Gitarre. Nach der Show unterhielt ich mich noch längere Zeit mit ihm und wir gingen noch nach nebenan in die Gaststätte Nachtkantine, um spät abends noch etwas zu futtern. Er gab mir noch seine Adresse, und wir korrespondierten in Folge dieses Aufeinandertreffens mehrere Male. 


Ty Longley +   in München, Metropolis 2001

(September 4, 1971 – February 20, 2003)

Auch diese Bekanntschaft wurde leider aprupt beendet. Ty Longley verstarb mit 32 Jahren im Feuerinferno in dem Nachtclub auf Rhode Island, bei dem auch noch 99 andere Leute verbrannten. Ich hatte bis kurz vor Beginn jener verhängnisvollen US Tour Kontakt zu ihm.......
http://www.tylongley.org/



Und der nächste, inzwischen verstorbene Vertreter dieser Zunft, der für mich übrigens zu den weltbesten Musikern überhaupt gehört, war Joe Zawinul. Bereits in den siebziger Jahren setzte sich der gebürtige Wiener weltweit in den höchsten Kreisen ein Denkmal mit seinem Können. Zawinul ist nach Ansicht von Musikern und Kritikern der einzige europäische Musiker, der über längere Zeit in einer Zawinul ist nach Ansicht von Musikern und Kritikern der einzige europäische Musiker, der über längere Zeit in einer Hauptströmung de Jazz von prägender Bedeutung war. Er gilt als einer der sehr wenigen Keyboard-Spieler, die am eigenen Spiel und an einem warmen, natürlichen Klang erkennbar sind. Seine von ihm und Wayne Shorter geführte Gruppe Weather Report bezeichnete Josef Woodard in der Zeitschrift Down Beat im Januar 2001 als die „herausragendste Jazzband der letzten 30 Jahre des 20. Jahrhunderts“. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören übrigens 9 Grammys und 16 Grammy Nominierungen.


Weather Report live 1978 -  mit 'Birdland'
Am Bass: Jaco Pastorius

Ich hatte das unwahrscheinliche Glück Zawinul, den ich vorher noch nie live on Stage gesehen habe, am 16.11. 2003 im Nightclub des Hotels Bayerischer Hof doch noch auf einer Bühne zu erleben. Ich muss sagen, ich habe diese, doch eher vornehme Stätte noch nie so gerammelt voll erlebt. Sogar Klaus Doldinger und andere Jazz Koryphäen befanden sich im Publikum. Und was dieser, doch schon betagtere Musiker dann ablieferte lag in höheren Sphären und nicht von dieser Welt, was Talent und Können betraf. Ein Autogramm wollte ich noch für einen Freund besorgen, das ich denn auch umgehend erhielt und das mit einer gleichzeitigen Essenseinladung insTraders Vic Restaurant,das ebenfalls im Hotel beheimatet war. 
Bei exzellenter polynesischer Küche erfuhr ich so manche Anekdote aus Zawinuls Leben, und die Stunden vergingen wie im Flug. 


Joe Zawinul + 2003 im Traders Vic im Hotel Bayer. Hof in München

Aus dem  ursprünglichen, schnellen Drink wurde ein langer Abend, bzw. Nacht inkl. Zawinuls kompletter Live Story.Nur das letztendliche Angebot in seinem Hotelzimmer zu nächtigen nahm ich denn doch nicht mehr in Anspruch :-))))
 Ich bedankte mich dann noch für die Einladung, verabschiedete mich mit einem: bis zum nächsten Mal, musste ihm noch versprechen, dass ich wieder vorbei schaue, wenn er in der Nähe wäre, und machte, dass ich nach Hause kam.


....mit Joe Zawinul +   2003 im Hotel Bayerischer Hof

Zawinul kam noch einige Male nach Österreich, auch nach Innsbruck aber nie mehr nach München. Ich habe ihn nicht mehr getroffen. - Er verstarb 2007 in Wien an einer Hautkrebs-Erkrankung. 
Diese letzte Story kann man übrigens nochmal, aber sehr viel ausführlicher und detailreicher in
Short Stories 2 lesen. 

http://www.zawinulmusic.com/ 

Leider muss ich diese Unterseite jetzt erweitern, da im vergangenen Jahr 2010 wieder zwei Musiker verstorben sind, die ich nicht nur sehr gut kannte, sondern die auch für die Musikerwelt ein riesengroßer Verlust sind. Der erste von ihnen war Ronnie James Dio, der im Alter von 67 Jahren am 16. Mai 2010 einen ca. 6-monatigen Kampf gegen den Magenkrebs verloren hat. 

Zu seiner Karriere muss ich Euch, glaube ich, nicht mehr viel erzählen. Ich selbst habe Mr.Dio im Jahr 1985 das erste Mal live on Stage in München im Circus Krone gesehen und war ab sofort eine große Verehrerin seiner Musik und Sangeskünste. Das erste Mal getroffen habe ich Ronnie irgendwann Anfang der 90er Jahre in München. Und ich kann nur die Meinung vieler anderer Leute bestätigen. Er war in der Tat einer der nettesten Musiker, die ich jemals kennengelernt habe. Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, wie schlecht ich an jenem Tag drauf war und meine Laune auch noch raus hängen habe lassen (fragt mich aber nicht mehr, wofür) Aber statt sauer zu sein, versuchte er mich damals auch noch aufzumuntern. Dies gelang ihm dann auch letztendlich.
 In den folgenden Jahren wiederholten sich diese Zusammentreffen in unregelmäßigen Abständen, sei es für Presse oder auch mal privat - Aftershow. Und auch meine Sina hatte einmal die Ehre ihn kennen zu lernen. Bei der Gelegenheit hat sie einem sehr hungrigen Ronnie gleich die komplette Gulaschsuppe weg geschlabbert. Aber da es bei Ronnie Liebe auf den ersten Blick war, und anschließend auch bei ihr, war alles - Friede, Freude, Eierkuchen. 
Das letzte Mal persönlich getroffen habe ich Ronnie nach einem Konzert in München vor 4 Jahren. wir saßen damals bis ca. 3 Uhr morgens in der Garderobe bei einem guten Glas Rotwein und haben uns, wie immer hervorragend unterhalten. 


2001
mit Sina gut gesättigt nach der Gulaschsuppe


2006 backstage in München - Aftershow

Wobei ich noch hinzufügen will, dass die erste Frage bei jedem Treffen immer war: "how is Sina"? Damals ahnte noch keiner, dass es das letzte Hallo sein würde. - Vor zwei Jahren war  im Sommer 2009 bin ich noch für ein Heaven & Hell Konzert nach Bamberg gefahren. Das Interview vor der Show tätigte Geezer Butler, denn Ronnie war noch nicht am Venue. Ich ließ Grüße ausrichten und wollte nach dem Konzert noch schnell Hallo sagen mit einem, im Laufe des Abends, hinterlegten Pass. - Aber das sollte nicht sein. Denn wenn man mit anderen Leuten mitfährt, dann hat man sich gefälligst nach denen zu richten. Und diese wollten hinterher umgehend nach Hause fahren. Immerhin handelte es sich um eine Wegstrecke von ca. 3 Stunden. - Nun, dann halt bei der nächsten Tour - Take it easy... - Nur wird es dieses nächste Mal nie wieder geben. Als die Meldung herein schneite, dass Ronnie James Dio an Magenkrebs im Anfangsstadium erkrankt wäre, habe ich ziemlich bald aus interner Quelle erfahren, dass die Sache ernster war, als es nach außen verbreitet wurde. Nachdem bereits eine Dio Tour abgesagt worden war im Winter 2009/2010, und dann im März erneut alle Sommer Shows gestrichen wurden, ahnte ich ehrlich gestanden, schon schlimmstes. - Als dann am 16.05. die Todesmeldung durchs Internet sauste, hat es mich, eigenartigerweise nicht mal überrascht. Trotzdem war ich unendlich traurig obgleich dieser Tatsache. - Übrigens dass sein Nachruf so hochgepuscht wurde, das hat er postum seiner Ex-Frau Wendy Dio zu verdanken (von Ex- war da ja dann keine Rede mehr) Er selbst hätte das nicht gewollt und wäre lieber still in der Erinnerung jener geblieben, denen er nahe gestanden hatte.  
Was für ein Verlust, und es hat sich wieder mal bestätigt: - es trifft meistens die Falschen.....

(* 10. Juli 1942 in Portsmouth, New Hampshire; † 16. Mai 2010 in Houston),

Kleiner Nachtrag: aber als ob das nicht genug wäre... - exakt 2 Monate später ebenfalls an einem, 16.d.Monats starb auch meine geliebte Sina mit 14 1/2 Jahren.

http://www.ronniejamesdio.com/


Ein Rocker, der sogar noch vor Ronnie James Dio im vergangenen Jahr verstorben ist, war Peter Steele von Type O'Negative. Ich muss dazu sagen, dass ich ihn nur drei oder vier Mal getroffen habe für diverse Interviews und auch einmal so. 


04.01. 1962  -  14.04. 2010 +

Allerdings gab es da eine Sache, die ich nie verstanden habe. Und das war der Umstand, dass diesem Riesen sämtliche Gothic Bräute im Type 'O Negative Bannkreis hinterher gelaufen sind. - Ich für meinen Teil fand ihn als Mann eher abstoßend. Aber gut, das tut hier nichts zur Sache. - Fest stand, dass der Mann einerseits sehr von sich selbst überzeugt war mit seiner Aura. Andererseits habe ich bei den wenigen Treffen auch festgestellt, dass er unter einem nicht unbedeutenden Minderwertigkeitskomplex litt. Denn eine Abfuhr vertrug der gute Mann nun mal überhaupt nicht. Davon kann ich ein Lied singen. Aber er war ein guter Musiker und Sänger, daran bestand kein Zweifel. Und es ist schade, dass mit ihm auch die Band gestorben ist. Interessant war noch, dass er, obwohl er immer beteuerte, er wäre ein pessimistisch-negativer Mensch, im Alltagsleben auch ganz normal sein konnte und sogar, man höre und staune, lachen konnte. - Was ihn im Endeffekt umgebracht hat, sei dahin gestellt. Offiziell war's ein Herzinfarkt. Aber der viele Alkohol und die Drogen haben zu jenem sicherlich nicht unwesentlich mit beigetragen. Ein eher amüsantes Erlebnis mit dieser Band kann man hier nachlesen. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Steele  


Das hier ist ein wirklich unglücklicher Fall, denn Gotthard Sänger Steve Lee war kerngesund und ihm fehlte rein gar nichts. Aber das Pech zu haben, gerade zum ungünstigsten Augenblick an jener bestimmten Stelle zu stehen, wo in genau in dem Moment ein Motorrad herüber geschleudert wurde, das wiederum von einem, ins Schleudern geratenen Truck in Bewegung gesetzt wurde, das hat nur einer unter 10 Millionen. Aber genau dieses Wahnsinnspech hatte Steve Lee während seines Urlaubs in den USA. Das Ganze war so unfassbar, dass es Tage benötigte, um es überhaupt zu begreifen. Denn rund um ihn herum in nächster Nähe standen andere Menschen. Aber es war genau der Punkt wo er stand. Und dieser war sein Todesurteil. Zumindest dürfte er nicht mehr viel gespürt haben. - 


Oktoberfst 2007  (aufs Foto klicken)


2007


das letzte Foto, das ich von hm 2008 gemacht habe
getroffen zum letzten Mal 2009 in München b. Gotthard/Europe 
Konzert in der Olympiahalle.....

Steve gehörte auch zu der Sorte von - nettesten Musiker, die ich kennenlernen durfte. Er war ein zurückhaltender Mensch, der den meisten Aftershow Parties fern blieb. Er war höflich und hatte immer ein freundliches Wort über für einen. Und genau wie bei Dio, habe ich mich wieder mal gefragt: warum trifft es immer die Falschen? 


diese Seite wird traurigerweise irgendwann fortgesetzt werden....

 siehe auch 
 
Künstler - Ruhestätten 


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